Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 25 – Die Unfähigen

„Nach einer gewissen Zeit wird jede Position von einem Mitarbeiter besetzt, der unfähig ist, seine Aufgabe zu erfüllen.“ (Professor Lawrence Peter) Die gewisse Zeit scheint erreicht zu sein ...

Komisch, immer zu Beginn der Ferienreisezeit zeigt sich unser Flughafenmanagement überrascht „vom sehr starken Andrang“, kommt es verstärkt zu „krankheitsbedingten Personalausfällen“ (in Köln im „dreistelligen Bereich“), für die kein Ersatz eingeplant ist, und selbst die Technik hat sich dem Schlendrian angepasst mit pünktlichen „IT-Störungen in der Gepäckförderanlage“. Als würden auch dort inzwischen Führungskräfte nach dem in der Politik vorherrschenden Peter-Prinzip besetzt, das da lautet: Ein jeder steigt auf bis zur Stufe der Unfähigkeit.

♦ Denn diese Art Fachkräfte finden sich offenbar besonders zahlreich in der deutschen Politik, wie ein fleißiger Beobachter bei Tichys Einblick herausgefunden hat. Der nahm akribisch Lebenslauf und Berufserfahrungen unserer Bundesregierenden unter die Lupe und kommt zu dem Schluss, dass die Minister mangels entsprechender Tätigkeiten ihre Stufe der Inkompetenz besonders schnell erreicht haben. „Kaum einer unserer Staatslenker würde mit seinem Lebenslauf auf dem Markt auch nur eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommen.“

♦ Zu einem Vorstellungsgespräch muss Dr. Robert Habeck wohl nicht mehr gehen in seinem Leben. Schlimmstenfalls, wenn er nach vier Jahren aus dem Amt weichen müsste, könnte er die Ratgeberliteratur bereichern mit Werken wie „Duschen, aber richtig!“. Solche Hilfestellungen sind dringend nötig, denn der Deutsche duscht zu lang. Durchschnittlich 11 Minuten hat der Sanitär-Hersteller Hansgrohe herausgefunden. Robert hingegen hat „noch nie in seinem Leben fünf Minuten lang geduscht“. Schließlich ist er ja kein Single. Aber jetzt hat er seine Duschzeit „noch mal deutlich verkürzt“. Für den Sieg der Ukraine. Da sollen alle mitmachen, denn nun müsse sich zeigen, wer „Bock“ auf dieses Land habe. Also wohl auf die Ukraine, denn bekanntlich wusste Habeck „mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht“.

♦ Das Prinzip bei Grünen und kleinen Kindern, die sich die Finger an der heißen Herdplatte verbrannt haben: Es sind immer andere schuld. An der Ausrufung der Stufe II des Gasnotfallplans: der Russe. Denn der will kein Gas mehr liefern und nun stehen die Grünen, und in ihrem Gefolge zwangsweise die Bürger dieses Landes, dumm da. O Moment, der Russe will ja liefern, die Grünen wollen kein Gas mehr aus Russland, so wird ein grüner Gesundheitsschuh daraus.

Natürlich muss einschränkend hinzugefügt werden, dass die Union, große Teile der SPD, der Gelben und vor allem auch der Presse, mithin der lärmende Teil des Volkes, lautstark forderten und fordern, dass unsere Freiheit am Hindukusch und unsere Werte im Kessel von Tscherkassy verteidigt werden müssen, wobei sich das mit der Freiheit inzwischen schon wieder erledigt hat.

♦ Die Schildbürgerstreiche sind nur möglich, weil die Presse mitspielt. So verkündet die Welt, „Wissenschaftler“ hätten mit Blick auf den kommenden Winter herausgefunden, dass „kühlere Wohnungen gesünder sind“.

♦ Für Dr. Markus Söder ist das Ausrufen der Notfallstufe II „ein Zeichen dafür, dass die Lage viel ernster ist als gedacht“. Und er bereitet schon mal vor auf das, was kommt: „Wir marschieren da tatsächlich auf eine Form von Deindustrialisierung zu.“ Und was hat er dagegen gemacht? Annalena Baerbock Diplomatie-Nachhilfe gegeben? In Berlin mal erklärt, dass mit leerem Gasspeicher schlecht zündeln ist? Die Roten an den alten Brecht-Spruch erinnert, erst vorbereitet zu sein, dann kommt die Moral?

♦ Selbst im fernen Indien können sie sich keinen Reim mehr machen auf die Strategen der EU und der Bundesrepublik, also machen sie wenigstens ein Geschäft draus. Das Wall Street Journal berichtet, dass private indische Ölraffinerien große Mengen billigen Öls aus Russland raffinieren und damit freudig Europa beliefern. Die täglichen Anlandungen in die EU sollen sich im Quartalsvergleich um ein Drittel erhöht haben. Aus Dummheit lässt sich eben am besten Kapital schlagen.

♦ Dr. Söder, der Neuling aus dem Homeland NRW, ein gewisser Wüst, der völlig unbekannte Boris Rhein (Hessen) und Schäubles Schwiegersohn Strobl (im Handgepäck von Baden-Württembergs MP Kretschmann) fordern im Chor Corona-Drangsalierungsmaßnahmen für den Herbst, damit es wieder so schön wird wie im letzten Jahr und sich die Herrschaften erneut als Retter der Menschheit aufspielen können, oder wie es der Stuttgarter Gesundheitsminister ausdrückte, um ihren „verantwortungsvollen Umgang mit der Gesundheit der Menschen“ fortsetzen zu können.

♦ Währenddessen fallen die Impfopfer wie die Fliegen, selbst der Staatsfunk nimmt, wenn auch widerwillig, das Wort „Nebenwirkungen“ in den Mund. Sogar Karl Lauterbach bekam langsam Angst, als der letzte Idiot dazustehen und ließ sich im rheinischen Singsang vernehmen: Sischer dat, „es jibt sehr schwere Nebenwirchungen“. So will er inzwischen etwa von „Thrombosen im Gehirn, die tödlich enden könnten“ gehört haben. Aber, so Karl als Trost für die Angehörigen der Impfopfer, die Wahrscheinlichkeit, daran zu sterben, sei deutlich geringer als an Corona. Hinweis an die mit Corona-Anzeigen alimentierte Presse: Die alten Beiträge mit der „nebenwirkungsfreien Impfung“ bitte streichen!

♦ Endlich bringts mal einer „auf den Punkt“ (Mitgliederzeitung der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen), dass Karl besser einer Anschlussverwendung zugeführt werden sollte, beziehungsweise niemals hätte Minister werden dürfen. „Lauterbach, der als skurriler Wissenschaftler mit vermeintlicher epidemiologischer Expertise seine Nische dank Corona gefunden zu haben schien, wäre wohl besser in selbiger geblieben“, so KVH-Chef Dastych und sein Vize Starke. Vielleicht können wir uns ja jemanden aus Österreich ausleihen?

♦ Nehmen wir mal an, Sie, verehrter Leser, haben den Viren-Experten Bill Gates, Dr. Drosten, Melanie Brinkmann und all dem, was in der Zeitung stand, geglaubt, und Sie wären auch noch Gesundheitsminister. Dann hätten Sie womöglich auch Masken und Impfe auf Deifel komm raus gekauft, Sie wollen sich ja nichts nachsagen lassen. Und nun merken Sie, dass der ganze Zinnober ein klein wenig übertrieben war, und Virusgrippen wie schon seit Ewigkeiten kommen und gehen, und keine Impfung dagegen geholfen hat. Wie kommen Sie da nun raus, ohne Ihr Gesicht zu verlieren?
Vielleicht so: Sie sagen, es gäbe eine neue Variante („Omikron“), die nicht so schlimm sei, und gegen die die Impfe kaum noch wirkt, außerdem sei es schwieriger, die, die bereits dreimal gespritzt wurden, nun ein viertes Mal zum Tanz zu fordern, also sagen Sie: Lassen wir das mit der Impfpflicht. Wie Österreichs Gesundheitsminister. 

♦ Offenbar beschäftigt Christine Lambrecht immer noch dieselben Berater, die einst Ursel von der Leine ins Verteidigungsministerium holte – auch sie hat schließlich einen Sohn im beraterfähigen Alter. Jedenfalls haben ihr „Berater“ erklärt, dass der Gepard gar kein Panzer sei, sondern ein Dingens, das „zum Beispiel auch kritische Infrastruktur schützen kann“, und zwar „dadurch, dass er mit diesem Rohr in die Luft schießt und dort sehr weit Objekte eben auch erfassen kann. Das kann der Panzer nicht“. Entsprechend korrigieren wir unseren Anfang: Es gibt wohl auch ein Petra-Prinzip.

♦ Herr Peter und Frau Petra? Haben wir da nicht etwas vergessen? Nehmen wir nur mal Hornstein. Hornstein ist vor Gericht gegangen, weil die Bahn bei der Ticketbuchung kackfrech „Herr Hornstein“ schrieben hatte, dabei will Hornstein kein Herr sein. „Frau“ Hornstein auch nicht. Vor Gericht kam es dann zum Urteil, und nun muss die Bahn ihr Buchungssystem umstellen und entweder ganz auf die Anrede verzichten oder sich mehrere Alternativen ausdenken. Wieso heißt es eigentlich „die Bahn“?

♦ Wenn die Sonne strahlt, wird das Zusammenleben gern im Freibad neu ausgehandelt, wie Szenen aus Berlin anschaulich machen. Deshalb sagt Peter Harzheim vom Bundesverband deutscher Schwimmmeister, oder wie Bild ihn nennt „Deutschlands oberster Bademeister“: „Ich habe selbst drei kleine Enkelkinder – wenn ich mit denen da hereingehen würde, würde ich schlicht unverantwortlich handeln!“ Ja, was nun? Doch lange kalt duschen?

♦ Wo bleibt das Positive, fragen Sie? Nun denn, also: Viele freuten sich, dass Boxer Klitschko sie angerufen hat, um ein wenig über die Ukraine zu plaudern. Und mit etwas Glück und Cash in de Täsch hätten Sie sogar mit Kanzler Olaf eine Schnäppchenfahrt auf dem Wannsee unternehmen können. Spargelessen für 5.000 Euro (zwei Personen), sieben zahlten nur 15.000 Euro. (15,1) Außerdem war es für einen guten Zweck (die Parteikasse der SPD). Das bringt uns zur Frage: Was kostet eigentlich der Heiko jetzt?

Schönen Sonntag!


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