Tichys Einblick
blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 26 – Abenteuer im Regenbogenland

Söder unterm Streifen-Banner, Saarland-Hubert will nicht Huberta heißen, Irina im Shitstorm. Und Überraschung in Würzburg: abgelehnt, verhaltensauffällig, gewalttätig, IS affin – wie konnte es da nur zum Anschlag kommen?

Ein Interview (ARD? ZDF? Egal. Hauptsache Staatsfunk) am Abend des Anschlags von Würzburg mit Bayerns Innenminister Herrmann:
War der Attentäter bekannt?
„Er war polizeibekannt und ist vor zwei Wochen psychisch auffällig geworden und wurde in die Psychiatrie eingeliefert.“
Hätte es da nicht auffallen müssen, dass er gewalttätig wird?
„Nein.“ (Was machen die dann in der Psychiatrie?)
Handelt es sich um einen islamistischen Anschlag?
„Das weiß man noch nicht. Aber Zeugen haben gesagt, er habe im Kaufhaus Alahu akbar gerufen.“ (Muss der Mörder erst einen islamistischen Impfpass bereit halten, damit auch der letzte Herrmann was merkt?)
Es soll sich um einen abgelehnten Asylbewerber handeln, stimmt das?
„Ja, er kam 2015 nach D.“ (Was bedeutet in dem Zusammenhang das Wort „abgelehnt“?)

So weit der Auszug aus der seit Jahren laufenden Staatsfunkserie „Bloß keine weiteren Fragen“.

♦ Ein Reporter der Tagesschau, stolzes Flaggschiff der Desinformation, verkürzt politisch korrekt: Bis jetzt wissen wir wenig …. Einmann … die Polizei sagt, wahrscheinlich ist die Ursache eine psychische Erkrankung.

♦ Während der ARD-Reporter noch „wenig weiß“, kursieren längst Videos mit dem Täter, auch wenn die Polizei bittet, „diese Bilder nicht zu teilen“. Vielleicht weil beherzte Bürger den Mörder verfolgen und attackieren, bis endlich ein Polizeiwagen kommt. Jedenfalls ist von einer Präsenz in der Innenstadt nichts zu sehen, obwohl man in Würzburg offensichtlich Verrückte frei rumlaufen lässt.

♦ Der Etikette entsprechend kondolieren alle Politiker, die einen Twitter-Account betreiben, oder denen ein Mikrofon hingehalten wird, in Richtung Würzburg – schlimm, schlimm! Schreckliche Nachricht! – aber was sollen sie denn tun, wenn einer krank ist, kann man nix machen.

♦ Dabei lief gerade alles so prima! Städte und Gemeinden, Stadien und Rathäuser in Bund und Ländern erstrahlten in den Farben des Regenbogens. Politiker und Aktivisten vereint unter ein und derselben Fahne wie seit 85 Jahren nicht mehr gegen einen gemeinsamen Feind, diesmal Orban der Schreckliche. „Auslöser der Kritik“ wurde dem staunenden Staatsvolk auf allen Kanälen eingetrichtert, sei ein „ungarisches Gesetz, das angebliche Werbung für Homosexualität etwa in Schulbüchern untersagt“. Darin aber, so wurde den hauptsächlich an Fußball Interessierten ruhig und langmütig erklärt, sieht „ein Großteil der EU-Staats- und Regierungschefs … eine Einschränkung der Rechte von Homo- und Transsexuellen“. (Bei TE finden Sie das Gesetz im Wortlaut hier)

♦ Allen voran dachte sich Markus Söder, der zuletzt in grünem Glanze als Baum- und Bienenretter eine Bella Figura gemacht hatte, dass er auch im rosa Licht gut rüberkommen müsste. Leider nahm er den Vorschlag von Reinhard Müller (FAZ) nicht auf, Orban „im Regenbogenkostüm zu begrüßen“. Vielleicht, weil Orban nicht kam, begnügte sich Söder mit einer Regenbogenmaske im Stadion.

♦ Bis hierher hörten wir den Niederländer Mark Rutte, „dessen einzige Frau im Leben seine Mutter ist“ (Rheinische Post), schimpfen, Ungarn habe „in der EU nichts mehr zu suchen“. Ursel, Vorsitzende der Kommission und Ehrenvorsitzende vom FC Regenbogen, übernehmen Sie!

♦ Das ist jetzt etwas kompliziert. Obwohl das Frauenstatut der Grünen verlangt, Spitzenplätze mit Frauen zu besetzen, wählten die Saarland-Grünen einen Hubert auf Platz 1 der Kandidatenliste für den Bundestag, der sich nun aber beharrlich weigert, fortan auf den Namen Huberta zu hören. Gut, der Schweinkram geht uns nichts an.
Quasi im Windschatten der Ereignisse, rückte eine Frau ins Rampenlicht, die anscheinend nur die parlamentarische Vollversorgung im Auge, aber im Religionsunterricht nicht aufgepasst hatte, und deshalb an den drei Glaubensfragen scheiterte, die da lauten: Wie stehst du zur Fahrradpolitik? Wie willst du soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz verbinden? Was hältst du vom CO2-Zertifikatehandel? Anstatt nun einfach Annalena-mäßig drauflos zu plappern, sah Irina Gaydukova aus, als sei sie versehentlich in ein Scientologen-Meeting Operierender Titanen geraten, und blieb am Ende völlig stumm (übrigens wären „positiv“ „mit Steuererhöhungen“ und „nix“ die richtigen Antworten gewesen).

♦ Aber erst nach der Veranstaltung machte Irina den entscheidenden Fehler, sie zog sich zurück aus Ämtern und wohl auch von der Kandidatenliste und verliert damit die Aussicht auf 14.000 Cash/Monat und großzügige Rente. Dabei wäre es ein leichtes gewesen, sich als Opfer von Frauenhassern im Netz zu profilieren. Annegret Kramp-Karrenbauer, eine prominente Leidensgenossin, sprang ihr jedenfalls sofort bei.

♦ Gute Nachricht: Der Bundestag macht jetzt erst mal drei Monate bezahlten Urlaub. Leider hat er vorher noch – getarnt in einem Antrag zum Stiftungsrecht – eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes durchgewinkt: Notstand bleibt, egal, was Inzidenzen und andere Zauberformeln so sagen.

♦ Jens Spahn auf die Frage während einer Pressekonferenz, ob die Bundesregierung bewusst Schreckensszenarien verbreite: „Was soll die Unterstellung dahinter eigentlich heißen? Glaubt hier irgendwer, wir haben Freude daran, Freiheiten einzuschränken?“ Da laut zu rufen: „Ja, ich!“ traute sich dann natürlich keiner.

♦ Dabei weiß die Journalistenschar offensichtlich ganz genau, welchen Unsinn sie tagtäglich verbreitet und sogar noch anheizt, denn ihren eigenen dringenden Empfehlungen (Impfen! Impfen! Impfen!) folgen sie selber nicht, wie eine an TE geleakte Email des WDR beweist. „Demnach hätten rund 6.500 feste und freie Mitarbeiter eine Einladung zur Impfung in Bocklemünd erhalten. Aber nur 400 – also gerade einmal jeder Sechzehnte – habe das Angebot angenommen. Von den 4.000 Mitarbeitern, die zum Impfzentrum Köln eingeladen wurden, habe nur ein Sechstel die Einladung angenommen.“ Wie heißt es beim WDR? Mustermann, geh du voran!

♦ So langsam heißt es Abschied nehmen von Dr. Angela Merkel (doppelt geimpft, ein Schlückchen Astra, ein Tröpfchen Moderna). Aber vorher noch eine kurze Bilanz: „Man glaubt’s nicht, aber als ich Bundeskanzlerin wurde, gab’s das iPhone noch nicht.“ Da habe man schon eine ganze Menge erreicht.
Außerdem geht sie nicht, ohne den nächsten Fünfjahresplan verabschiedet zu haben: „Wir werden in den nächsten Jahren gigantische Summen ausgeben müssen“, so Merkel beim Tag der Industrie. Für den Ausbau einer europäischen Mikrochipfertigung und die Produktion von Batteriezellen für Elektroautos, schrieben die Kombinatsleiter der Industrie eifrig mit. Naturwissenschaftlerin Merkel weiter: Es sei anzunehmen, dass mehr Strom gebraucht werde, etwa mit Blick auf die Elektromobilität. Man brauche sehr wahrscheinlich mehr neue Stromleitungen.
Dass da noch keiner drauf gekommen ist!

♦ Ist dieser Lukaschenko womöglich ganz tief innendrin doch nicht so ein schlechter Kerl? Jedenfalls verhilft er derzeit fünfmal so vielen Irakern zur illegalen Einreise in die EU wie früher, und wir, wir bekommen Menschen geschenkt, wie Katrin Göring-Eckardt zu sagen pflegt.


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