Der Aufsichtsauschuss des US-Repräsentantenhauses ist einer der mächtigsten Kongressausschüsse: Das Gremium hat den Auftrag, die Arbeit der US-Regierung und ihrer Behörden zu überwachen und zu beaufsichtigen. Republikanische Vertreter des Ausschusses haben sich nun explosive E-Mails gesichert, die Amerikas Top-Immunologen Dr. Anthony Fauci und die US-Behörden in Erklärungsnot bringen.
We've released never before seen emails showing Dr. Fauci may have concealed information about #COVID19 originating from the Wuhan lab & intentionally downplayed the lab leak theory. @RepJamesComer & @Jim_Jordan want Fauci under oath. Time for answers. 1/2? pic.twitter.com/p8aIBJ3nom
— Oversight Committee Republicans (@GOPoversight) January 11, 2022
Brisant: Obwohl Fauci mehrmals anderes behauptete, soll er wohl über finanzielle Beziehungen zwischen seiner Behörde NIAID (das Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten) sowie anderen Instituten der NIH, der von der US-Regierung Forschungsgruppe „EcoHealth Alliance“ und dem Virologischen Institut Wuhan, informiert gewesen sein. „Dr. Fauci wusste auch, dass das NIAID mit EcoHealth zusammenarbeitete, um eine Förderpolitik zu erarbeiten, die das gain-of-function-Moratorium umgeht“, wirft der Abgeordnete Comer in einem Brief an den US-Gesundheitsminister vor.
Gain-of-function – das ist die durch Forscher betriebene genetische Manipulation beispielsweise eines Virus, um ihm neue Fähigkeiten zu verschaffen. Förderung dieser Forschung war US-Instituten damals nicht erlaubt. Die Forscher von EcoHealth versäumten es auch, dem NIAID über seine Forschungsarbeiten mit den Fördergeldern zu berichten, wie es vorgeschrieben war – „wahrscheinlich, um gain-of-function-Experimente an infektiösen und potenziell tödlichen Fledermaus-Coronaviren zu verstecken“, schreibt der Republikaner Comer.
Dabei scheint der Glaube an die Labortheorie weitaus verbreiteter gewesen zu sein, als öffentlich kommuniziert wurde. Im Schriftverkehr, in den neben zahlreichen Forschern auch der Charité-Virologe und deutsche Regierungsberater Christian Drosten teilweise eingebunden war, wurden Argumente für die Labortheorie sichtbar. Der renommierte Virologe Edward „Eddie“ C. Holmes sei „60-40 Lab“, also zu 60 Prozent von der Labortheorie überzeugt, schreibt Oxford-Forscher Jeremy Farrar. Er selbst sei „50-50“.
Die E-Mails haben das Potenzial, das Vertrauen in den Top-Immunologen Fauci und damit die Corona-Politik in den Vereinigten Staaten grundlegend zu erschüttern. Die Republikaner im Aufsichtsausschuss wollen Fauci offiziell vorladen und befragen. Was an den Vorwürfen tatsächlich dran ist, wird wohl eine parlamentarische Untersuchung zeigen müssen.