Tichys Einblick
Bezug zur Normalbevölkerung verloren

Baerbocks übersehene 37.000 Euro: Die elitären Grünen

Die Grünen sind die Partei der Besserverdienenden mit schlechtem Gewissen – das mangelnde Gespür für die einfachen Leute ergänzt die Grünenspitze mittlerweile mit pseudoelitärem Gehabe. Nicht nur technologisch scheint der Rückschritt Programm. Von Jerome May und Max Roland. 

IMAGO / photothek

37.000 Euro. 

Diesen Betrag aus den Jahren 2018, 2019 und 2020 musste Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock nun dem Bundestag nachmelden. Dieses „Versehen“ reiht sich in eine länger und länger werdende Reihe von Baerbock-Pannen ein. Es ist bei weitem nicht ihr erster Fauxpas – wir erinnern uns an ihre Behauptung, die Sozialdemokratie sei die Erfinderin der sozialen Marktwirtschaft gewesen – aber der erste in Euro bezifferbare und vielleicht ihr folgenreichster.

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Dabei behauptete Baerbock am 11. Mai auf ihrer Website unter dem Titel „Transparenz“ noch, sie sei ihren Anzeigepflichten gegenüber dem Präsidenten des Deutschen Bundestages entsprechend den Verhaltensregeln für die Mitglieder des Deutschen Bundestages vollumfänglich nachgekommen. Zu dem Zeitpunkt hat sie wohl die 37.000 Euro vergessen – so geht also grüne Glaubwürdigkeit. 

Nun heißt es, das sei ihr mal so durchgerutscht, Baerbock selber spricht von einem „blöden Versäumnis“. Klar: Mal eben 37.000 Euro vergessen, wem passiert das nicht?

 Tatsächlich ist dieses „blöde Versäumnis“ das beste Indiz dafür, wie sehr sich Baerbock und die Grünen mit der Mittelschicht identifizieren können – gar nicht.

Der durchschnittliche Deutsche kommt im Monat auf ein Brutto-Einkommen von 3.471 Euro, nach Abzug aller Steuern und Sozialabgaben bleiben ihm 2.706 € Netto. Nebeneinkünfte sind schon ab 450 Euro steuerpflichtig. Für 37.000 Euro muss also so mancher ein ganzes Jahr lang arbeiten – für Baerbock sind es Peanuts, die einem eben entfallen können. 


Auch interessant ist die Zusammensetzung des Betrages: Ein Teil davon sind Bonuszahlungen für Ehrenämter und ein Corona-Bonus.
 So etwas gibt es tatsächlich nur bei den Grünen. 

Bisher konnte man davon ausgehen, dass jene, die in Berufen arbeiten, die die Krise besonders hart trifft, etwa Krankenpfleger, einen solchen Bonus bekommen, in der Regel um die 1.500 Euro. 

 Aber auch Baerbock bekam neben dem steuerfreien Ehrenämterbonus einen Corona-Bonus, ebenfalls in Höhe von 1.500 Euro. Den hätte Baerbock natürlich auch ablehnen können, um sich mit denen solidarisch zeigen zu können, die von der Pandemie wirtschaftlich schwer getroffen wurden.

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„Dass ausgerechnet die grünen Kapitalismuskritiker ihren Vorsitzenden Erfolgsprovisionen zahlen, ist grotesk. Wirklich erklärungsbedürftig ist, dass dies dann auch noch vor dem Bundestag bis zur eigenen Kanzlerkandidatur verschleiert wurde“ sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume in Bezug auf Baerbocks Nebeneinkünfte. 

Doch das Elitäre bei den Grünen hat mittlerweile System. Baerbocks frisierter Lebenslauf ist nur das am besten zu erkennende Beispiel: Tarnten sich früher linke Intellektuelle noch als einfache Männer des Volkes, liegen die Dinge jetzt andersherum. Heute versucht eine gewöhnlich begabte, durchschnittlich gebildete Frau sich als Absolventin einer „Eliteuniversität“ zu profilieren.

Programmatisch ist das nicht verwunderlich: „Klimaschutz“ muss man sich leisten können. Das mutwillige Verteuern von Konsumgütern ist der rote Faden im Programm der Grünen – das Klima zu retten, hat somit den Nebeneffekt, dass der Pöbel wegbleibt von Mallorca. Das alternativ gestartete und spießbürgerlich geendete besser verdienende Milieu aus den Großstädten findet bei den Grünen eine ideale Mischung aus Ablass und einer auf ihr Milieu abgestimmten Gesellschaftsvision. Mit dem, was man früher als links verstand, hat das nicht mehr viel zu tun.


Von Jerome May und Max Roland.

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