Tichys Einblick
Umfrage zu Kirchenaustritten

Peter Hahne: Die woke Kirche verprellt ausgerechnet junge Menschen

Eine Umfrage zeigt, dass überproportional viele junge Menschen die Kirchen verlassen wollen. Peter Hahne sieht das als Beleg dafür, dass der „woke Regenbogenlinksdrall“ ausgerechnet diejenigen abstößt, für die die Kirchen ihn veranstalten. Denn Wokeness gibt es bei den Grünen und Linken billiger.

Rote Ampel vor einem bayerischen Kirchturm

IMAGO
Den christlichen Kirchen steht nicht nur ein weiterer Mitgliederschwund bevor, sondern auch eine extreme Alterung. Nur noch jedes zweite Kirchenmitglied empfindet sich als religiös und 36 Prozent der Kirchenmitglieder in Deutschland und sogar 40 Prozent der Kirchenmitglieder in Österreich wollen die Kirche sicher verlassen oder sind auf dem Sprung. Diese für die Kirchen niederschmetternden Ergebnisse lieferte eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes INSA exklusiv für den Radiosender Kontrafunk in Deutschland und Österreich.

„Nach Alter gestaffelt heißt das: Jedes zweite junge Mitglied will weg“, sagt Peter Hahne dazu im TE-Wecker, „nur die Älteren wollen noch in der Kirche bleiben.“ Das bedeute auch, die Anbiederung der Kirchen an den linken Zeitgeist funktioniere nicht. „Der woke Regenbogenlinksdrall wird hauptsächlich der jungen Leute wegen gemacht, die das angeblich wollen, doch das ist nachgewiesenermaßen ein Schuss in den Ofen“, so Hahne weiter, „genau die, die man halten will, verprellt man damit. Denn die sagen sich, das kann man doch alles bei den Grünen und der Linkspartei billiger haben!“

Nur jeder sechste Befragte (17 Prozent) findet es nach dieser ausführlichen Meinungsumfrage richtig, dass Teile der Evangelischen Kirche in Deutschland sich mit den Aktivitäten der „Letzten Generation“ solidarisieren. Unter den Mitgliedern der Evangelischen Landeskirchen ist die Zustimmung zur Solidarität mit der „Letzten Generation“ sogar noch geringer (15 Prozent).

Auch mit ihrer Corona-Impfwerbung haben sich die christlichen Kirchen in Deutschland von der Mehrheit abgekoppelt: Nur 43 Prozent der Befragten fanden es richtig, dass zu einer solchen Behandlung aufgerufen wurde; bei den Unter-30-Jährigen nur annähernd jeder Dritte (31 Prozent). Besonders skeptisch gegenüber dem Aufruf zur Corona-Impfung sind die freikirchlichen Christen: Nur jeder Fünfte (21 Prozent) schließt sich diesem Aufruf an.

In Österreich finden es sogar nur 28 Prozent richtig, dass die christlichen Kirchen dazu aufriefen, sich gegen das Corona-Virus „impfen“ zu lassen. Bei den Altersgruppen zwischen 16 und 49 Jahren sind es wenige 25 Prozent, bei der Altersgruppe der Über-60-Jährigen 38 Prozent.

Perfides Lob der Anti-Corona-Pfarrer:
Kirche und Corona: Der Heiligenschein der Scheinheiligen 
Die dramatisch hohe Bereitschaft zum Kirchenaustritt lässt auch nach den jüngsten Austrittswellen offenbar nicht nach. In Deutschland sagen 15 Prozent, dass sie sicher austreten werden, und weitere 21 Prozent werden es vielleicht tun. In Österreich sind die Quoten noch höher: 17 Prozent sind entschlossen auszutreten, weitere 23 Prozent spielen mit dem Gedanken. Das bedeutet: Die Kirchen werden langfristig nur zwei Drittel ihrer jetzigen Mitglieder behalten.

Nicht einmal jeder Fünfte (18 Prozent) ist dafür, dass das bisherige Kirchensteuersystem beibehalten wird. Die Mehrheit der Befragten (51 Prozent) fände es richtig, dass die christlichen Kirchen die Kirchensteuer selbst einziehen. Dem Rest ist es egal bzw. weiß keine Antwort oder möchte nicht antworten. Auch unter den derzeitigen Kirchenmitgliedern ist nur rund jeder Vierte (22 bis 27 Prozent) damit einverstanden, dass der Staat weiterhin die Kirchensteuer erhebt.

Das Meinungsforschungsinstitut INSA-Consulere hat dazu im Mai 2023 im Auftrag von Kontrafunk repräsentativ rund 2.000 Bürger in Deutschland und 1.000 Bürger in Österreich zu diesen Themen online befragt.

G7-Gipfel in Münster
Kreuz und Bibel wandern in die Grüne Tonne
Nachgewiesen sei damit in dieser Umfrage, so Peter Hahne, dass 80 Prozent die Konzentration auf den Markenkern wollen. Er hat überdies festgestellt, dass die Kirchen mit aller Macht versuchen, dass diese Umfrage nicht veröffentlicht wird. So wollte Kontrafunk eine Pressemeldung verbreiten lassen. Doch das Presseportal von dpa, News aktuell, erklärte gegenüber Kontrafunk, dass man diese Meldung nicht verbreiten werde.

Hahne kommentiert im TE-Wecker weiter: „Die Kirche ist zu einer Vorfeldorganisation der Grünen geworden.“ Eine Kehrtwende sei bei diesem Führungspersonal unmöglich. „Solange verhinderte Politiker auf den Kanzeln agieren, rechne ich nicht mit einer Erneuerung“, so Hahne. Die Umfrage habe das ganze Elend der Kirchen offengelegt: einer Volkskirche, der das Volk davonläuft.

Anzeige