Tichys Einblick
Kirchenführer retten die Demokratie:

Die Welt steht still und schweiget

Der sächsische Landesbischof fordert ein AfD-Verbot. Die evangelische Kirche des Rheinlandes warnt vor dem Rechtsextremismus im Allgemeinen und der AfD im Besonderen. Wie Ertrinkende retten sich wahre Demokraten jetzt in den Schoß der Kirche. Der Staat kann sofort das Kassieren der Kirchensteuern einstellen.

IMAGO / epd
Das Erschrecken ist groß. Es geht bis ins vereiste Iowa. Was kann ein Trump jetzt noch ausrichten? Können sich republikanische US-Wähler überhaupt noch auf die Straßen trauen? Geschweige denn wir auf die in Sachsen, Thüringen oder Brandenburg. Oder von Pirna, von Sonneberg oder demnächst im Saale-Orla-Kreis. Darf ich noch in den Spreewald zum Radeln oder nach Cottbus zu meinen Mittelstandsfreunden? Erntedankfest? Beten mit rechten Bauern? Unverantwortlich! Sofort rückgängig machen! Matthias Claudius’ „Wir pflügen und wir streuen…“ raus aus dem Gesangbuch. Ja, darf ich überhaupt noch die rechts-kontaminierten Produkte heimischer Bauern konsumieren? Milch von rechtshändig gemolkenen Kühen? Butter aus rechtsdrehenden Zentrifugen?

Was ist geschehen? Zwei der mitgliederstärksten Organisationen, denen die Fans nur so zuströmen, die täglich Aufnahmeanträge drucken müssen und extra Eintrittsstellen einrichten, haben gesprochen. Durch ihre international bekannten Führer, deren Autorität kosmisch für tiefste Verehrung und höchste Aufmerksamkeit sorgt. An Elbe und Rhein residieren sie, Ziel internationaler touristischer Wallfahrten echter Demokraten.

Sachsens evangelischer Bischof – man muss die Namen gar nicht erst erwähnen, weil jeder Bescheid weiß – fördert und fordert das Verbot der AfD. Noch klarer tut das, und die Weltöffentlichkeit erstarrt, hält inne und ist erschüttert, die Kirche des Rheinlandes. Mit Blick auf das Wahljahr 2024 warnt deren Chef heute eindringlich vor dem Erstarken des Rechtsextremismus im Allgemeinen und natürlich der AfD im Besonderen.

Die Partei schüre Ängste und Hass und spalte die Gesellschaft, hört man von der Synode in Düsseldorf. „Die AfD nivelliert die Verbrechen der NS-Zeit. Sie widerspricht Menschenrechten“ – sie sei „rassistisch, diskriminierend und frauenfeindlich“ (was man übrigens eindeutig an deren Führungsspitzen in Partei und Parlament sieht, jedenfalls aus rheinischer Sicht). Die AfD wolle „kleine Leute schwächen und Reiche reicher machen“. Was wiederum am Durchschnitt ihrer Wähler zu erkennen ist, soviel kirchliche Klarsicht muss schon sein.

Die Partei stehe für die Aufhebung des Rechtsstaats und demokratischer Freiheitsrechte: „Die AfD ist keine Alternative, sie wäre der Abstieg für Deutschland.“ Das hat man ja gerade erst heute im weltweiten Ranking der beliebtesten Touristen-Städte der Welt gesehen. Am wohlsten fühlt man sich demnach in Deutschland nicht in Hamburg oder Düsseldorf. Nein, Favoriten des Reisens und Wohlfühlens sind Warnemünde und Leipzig. Also Städte mitten im braun-blauen Sumpf. Pfui aber auch! Haben da die Kirchen, die ja gerade in den genannten Städten besonders stark sind, etwa gepennt?!

Der Rheinland-Präses, so die FAZ, wies auf die in diesem Jahr anstehenden Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg hin sowie auf die Europawahl und die Wahlen in den USA. „Wir haben in Deutschland, in Europa und weltweit starke demokratiefeindliche Kräfte“, beklagte er.

Nein, man gibt sich nicht mit dem Westerwald oder der Sächsischen Schweiz ab. Das ist doch Pillepalle, Peanuts, Lappalien. Wenn schon, denn schon: Man hat die ganze Welt scharf im Blick, wenn man eine solche Mammutorganisation wie diese Kirchen leitet. Ein Verein, dem die Massen nur so zuströmen und auf deren Meinung man wartet, sie ersehnt, ja sie förmlich herbei betet. Die Welt steht still und schweiget. Wenn alte weiße Männer sprechen, dann lichtet sich selbst der Nebel.

Klar, das bisschen Antisemitismus bei den bejubelten Klima-Religiösen kann man vernachlässigen. Das sind ja Schwester*innen. Auch die Galgen bei deren Demonstrationen – harmlos. Das dient alles der gemeinsamen guten Sache. Hauptsache Brandmauer. Da ist man ja Experte: Brandmauern gegen Ungeimpfte, gegen Maskenverweigerer etc. pp. Man ist auch Remigrationsexperte: Senioren raus aus den Pflegeheimen, dreifach traumatisierte und vierfach zahlende Flüchtlinge rein. Man kennt sich aus in Menschlichkeit, Toleranz und Demokratie.

Na, das wird einen Ansturm geben. Wie Ertrinkende retten sich wahre Demokraten jetzt (zurück) in den Schoß der Kirche. Der Staat kann sofort das Kassieren der Kirchensteuern einstellen. Der Massenansturm spült die Milliarden förmlich in die Kassen. Denn wer möchte nicht mit dabei sein, wenn heute Nacht ein Trump seine Niederlage eingestehen muss. Dank Düsseldorf und Dresden und deren Kirchenführer.

Ach so: Die Wähler dieser abscheulichen Parteien sollten schnellstens rückwirkend bis zur Parteigründung die gezahlten Kirchensteuern zurückfordern. Man darf die Wächter unserer Demokratie nicht länger mit diesem kontaminierten Geld belasten. Mit Nazi-Milliarden ist unsere Welt nämlich nicht zu retten.