Tichys Einblick
Eine Auswahl von Leserkommentaren

Helmut Kohl: Gespräche mit dem Schleusenwärter

Viele wählten ihn, wenige mochten ihn, aber kaum jemand der heute über 45 Jahre alt ist, kann von sich sagen, er hätte keine persönliche Haltung zum Kanzler der Einheit. Unsere Leser erzählen in teils sehr persönlichen Kommentaren davon.

© Keystone/Getty Images

Helmut Kohl ist mit 87 Jahren gestorben. Friedlich eingeschlafen in seinem Privathaus am Morgen des 16. Juni 2017. Es zeigt sich ein großes Bedürfnis, zu diesem traurigen Anlass noch einmal die eigene Geschichte zu reflektieren. Oft auch, um sie mit dem Ist-Zustand unter Angela Merkel abzugleichen. Ein spannender, ein bewegender ein nachlesenwerter Reigen aus versöhnlichen und ein paar bösen Abschiedsgrüßen an einen, um den man nicht herumkommt, wenn man sich mit diesem Deutschland im ausgehenden 20. Jahrhundert auseinandersetzen will.  

Dank an alle Leser und Kommentatoren. Hier eine Zusammenfassung jener Kommentare (manche aus Platzgründen gekürzt), die uns besonders aufgefallen sind.

Lena
Er hat sich auch dafür eingesetzt, dass die Deutschen aus der Soviet Union diese endlich verlassen und nach Deutschland einreisen durften. Wer weiß, welche Verfolgung und welches Leid noch die Generation meiner Großeltern und Urgroßeltern erlebt haben aufgrund ihres christlichen Glaubens und der deutschen Nationalität, der versteht, dass wir Kohl ewig dankbar sein werden. Er hat nicht nur an die Deutschen in de BRD gedacht, sondern auch die in Unterdrückung lebenden.

allocatus
Dem Menschen Helmut Kohl, trotz den angedeuteten Einschränkungen, mein ehrendes Angedenken! Seinen beiden Söhnen wünsche ich Frieden und Versöhnung mit ihrem Vater, auch wenn es ihnen zu Lebzeiten des Vaters nicht vergönnt war.

Pe Wi
Ein Großer ist von uns gegangen. Er war 1989 der richtige Mann am richtigen Ort. Ohne die Demos von uns, hätte er nicht seine geschichtliche Aufgabe lösen können. Er war aber der, – im Gegensatz zur SPD (außer Brandt) – der nicht gezögert hat und die Aufgabe nach dem GG angenommen hat. Er war es, der begriffen hat, dass man schnell handeln musste. Ich habe an Kohl seine europäische Idee geachtet. Sie war völlig anders, als das, was Merkel zelebriert. Unter seiner Führung gab es die EU der Regionen. Da ich damals in RP lebte, war diese Politik der Regionen für mich erlebbar. Nicht für umsonst hatte Kohl gesagt, dass Merkel seine EU kaputt macht. Sicherlich hat er Fehler gemacht. Menschen mache Fehler, aber das Positive überwiegt bei ihm. Immer wenn es wirklich drauf ankam, hat er i.d.R. richtige Entscheidungen getroffen. Sein größter Fehler war Merkel als Ziehkind aufzunehmen und in hohe Positionen zu bringen. Sie hat seine Politik konterkariert und alles kaputt gemacht, was Kohl aufgebaut hatte.

NoName
Kohl hatte eben auch ein Vaterland. Frau Merkel nicht, ihres ist untergegangen. Unseres möchte sie zerstören.

ZurückzurVernunft
Danke Helmut Kohl.
Die letzten Jahre müssen sehr schmerzhaft gewesen sein:
– Die Wahlniederlage 1998
– Der Dolchstoss Angela Merkels und der Partei
– Der Freitod seiner Frau.
– Der Sturz und der Rollstuhl 2008
– Die Abwendung des eigenen Sohnes.
„You want it darker
We kill the flame“
(Leonard Cohen)
P.S.: Ich werde am Wolfgangsee eine Kerze für Sie anzünden.

Chris Taylor
Die Nachricht vom Tode Helmut Kohls betrübt mich sehr, ja, sie bestürzt mich. Mit ihm geht, nach Helmut Schmidt und Hans-Dietrich Genscher, der dritte maßgebliche Repräsentant der Bonner Republik meiner Kindheit und Jugend. Sein Tod macht mir bewusst, dass der Geist der alten Bundesrepublik nunmehr wirklich Geschichte ist – auch das Grund zur Trauer.

Luisa
(A)uch Ungarn trauert um Helmut Kohl, dem sie viel zu verdanken haben. Ich bedauere unsere deutschen Mitbürger, die überwiegend negative Erinnerungen mit Kohl verbinden. Dabei hat dieser Staatsmann, wie auch Adenauer, Schmidt und Gentscher unsere gute Reputation weltweit positiv geprägt. Menschen, die unser Selbstbewußtsein wieder gestärkt haben. Gruß aus der Ferne und Gute Nacht!

Leitwolf
Helmut Kohl hatte sicher große Verdienste, er hat aber auch vielfach Fehlentwicklungen den Weg geebnet, die uns heute böse auf die Füße fallen. Aus landsmannschaftlicher Verbundenheit muss ich sagen: Seine beste Eigenschaft dürfte gewesen sein, dass er Pfälzer war.

Eigentlich egal
Ich dachte immer, dass Kohl der schlechteste Kanzler Nachkriegsdeutschlands war – bis Merkel kam.

Mathematikerin
(Obwohl ich) Kohl nicht mochte, habe ich großen Respekt vor seiner historischen Weitsicht, seiner Professionalität und seiner Fähigkeit, die Gelegenheit beim Schopf zu packen.
Was auch immer Ungutes er getan haben mag: mit der überaus konsequenten Entscheidung seiner Frau Hannelore gegen das Weiterleben mit ihm und mit dem finalen Dolchstoß seines Ziehkindes Angela war er auf eine Weise über die Maßen gestraft, wie man es seinem schlimmsten Feind nicht wünscht.

NoName
Das Ende der Siebziger
Sowohl Kohl als auch sein Gegenspieler Helmut Schmidt habe ich als junger Mensch erst mal positiv wahrgenommen. Kohl kam neben Filbinger, Dregger, Kiesinger irgendwie modern rüber. Das war Ende der 60er, wer nicht dabei war, kann sich glaube ich nur schwer vorstellen, wie statisch die Gesellschaft damals war. Nun 1982 war ich 25 und schon deutlich desillusionierter. Die Raf, DDR-Besuche und endlose Diskussionen hatten mich von Links entfremdet. Konservativ kam es neue Heimat nicht in Frage. Liberal hatte zu wenig Kontur. Ich war politikmüde. Ich fuhr nach Indien und Nepal. Das Theater um Misstrauensvotum gegen die Regierung Schmidt und den „Regime-Change“durch die FDP begleitete meine Reisevorbereitungen.
Damals war Indien ja Sehnsuchtsziel vieler junger Menschen, was aber auch mit den geringen Kosten eines solchen Aufenthalts zu tun hatte. Ich hatte damals 2000 Deutsche Mark (1000 €) und wollte so lang bleiben, wie geht. Es ging ein halbes Jahr. Das kriegt man sonst nirgends hin. Wenn man sich dem indischen Lebensstil anpasste.

Was ich auch in Indien nicht ablegen konnte, war, obwohl echt teuer, das Zeitung lesen. Mein Blatt war die „Hindustan Times“. Und da erfuhr ich dann Anfang Februar am Strand von Kovalam Beach, das Helmut Kohl am 17. Januar zum Deutschen Kanzler gewählt worden war. Ich saß braungebrannt in einem Lungi, diesen Lendentüchern, die man da trägt, auf einem Bänkchen, schaute auf das arabische Meer und war plötzlich durchdrungen von dem Gefühl/Gedanken: Besser wird es nicht. In Indien kümmerte die von Kohl propagierte „geistig moralische Wende“ kein Schwein. Kohl stand unter Vermischtes aus der Weltpolitik. Am Ende des politischen Teils der Zeitung, aus indischer Sicht bedeutungslos. Das es mich so runterzog, war verrückt. Denn es war ja eine erwartete Neuigkeit. Das und
wann Kohl vereidigt wurde, war ja bekannt. Erst später erkannte ich, für mich sind mit Kohl die 70ern, die sehr viel mehr Schwung ins Land gebracht haben, als es die vielgerühmten 60, zu Ende gegangen. Im Grunde haben die 60er in den Medien und vielleicht in den

Großstädten stattgefunden. Eine Liberalisierung und eine – man mag es im Zusammenhang mit der BRD kaum schreiben – Lockerheit kam erst später. Zumindest in der Provinz, zu der ich in dem Fall auch das Ruhrgebiet, wo ich aufgewachsen bin, zählen würde. Als Volontär der Springer Verlages sollte ich ihn dann Jahre später in seiner ganzen Größe kennenlernen. Und das meine ich ganz ernst. Denn Kohl wurde ja immer auf seine Leibesfülle reduziert, aber bei 1,93 kommt ein Gebirge auf einen zu. Helmut, the Mountain. Dazu der Umfang. Kein Wunder, dass Alles an dem abprallt, war mein erster Gedanke. Gesagt hat er irgendwas, ein besonders packender Redner war er ja nicht. Doch was ich noch erinnere, wie schlagfertig und humorvoll er die Fragerunde durch stand. Aus der Nähe hatte er Charme, mir fällt kein anderes Wort ein. Der konnte einen einwickeln. Wie ich von Indien auf die Springer-Schule gekommen bin, ist eine abendfüllende Geschichte, hat aber auch damit zu tun, dass die 80er nun mal komplett anders waren, als die 70er, ein andere Anpassungsdruck herrschte und Nischen in denen man vorher sein Auskommen hatte geschlossen wurden. Die geistig moralische Wende. Mein Gefühl hatte mich nicht getrogen. Ich war nun wirklich auf die Butterseite gefallen und bei Springer hab ich definitiv all das gelernt, was ich nicht konnte. Vom Klassenfeind lernen, heißt siegen lernen. Und ich habe Helmut Kohl getroffen. Natürlich nicht nur den. Doch ich bin froh, dass ich ein Deutschland vor Kohl kannte. Ob Einer, von denen, die mit ihm ums Amt gebuhlt haben, es wirklich besser hingekriegt hätten. Wer weiß? Die 70er waren vorbei. Hätte es nicht Kohl getan, hätte sie ein Anderer beerdigt.

Beelzebub
Bei den so oft erwähnten 16 Jahren Kanzlerschaft bleibt eines leider regelmäßig unerwähnt: Die Rekordamtszeit verdankt Kohl in erster Linie dem Umstand, dass die SPD das eigentlich Unmögliche geschafft hat, gleich vier mal hintereinander eine Alternative anzubieten, die noch trostloser war. Erinnert sich noch jemand an den nervtötenden Oberlehrer Vogel, der zuverlässig jede Wahl verlor, zu der er als Spitzenkandidat angetreten war? An den salbadernden Wanderprediger Rau, der im Wahlkampf immer von „eigener Mehrheit“ der SPD fabulierte, an die er unübersehbar nicht mal selber glaubte? An den geldgierigen Gartenzwerg Lafontaine, dem nichts Dümmeres einfiel, als ständig an der sich abzeichnenden Wiedervereinigung herumzumäkeln? Und dann an den traurigen Tiefstpunkt: die Tranfunzel Scharping, der einst beim Radfahren auf den Kopf gefallen war und sich später als Rudi bin Baden unsterblichen Ruhm erwarb? Die SPD hatte, damals wie heute, kein sehr glückliches Händchen bei der Auswahl ihrer Spitzenkandidaten.

Dozoern
Schöne und gute Kommentare hier. Ich, Jahrgang 1948, habe mich natürlich auch an Kohl abgearbeitet. So wie die linken Medien aus Hamburg, Spiegel, Stern und die linksliberale Zeit. Komisch, damals störte es uns Linksliberale SPD- und FDP – Wähler nicht weiter, dass diese Medien Kohl jeden Tag verächtlich und lächerlich machten. Es gab ja auch das ZDF, die FAZ, den Münchner Merkur und die Badische Zeitung, die eisern zu ihm hielten. Insofern war für Ausgewogenheit gesorgt. Anders als heute waren die Medien noch keine links-grüne Einheitsfront. Was sind seine Verdienste? Die Aussöhnung mit Frankreich, die Adenauer begonnen hatte, setzte er fort. Er wollte ein europäisches Deutschland und kein deutsches Europa, wie Merkel. Die Chance der Widervereinigung hat er schlau und beherzt ergriffen. Da war er der richtige Mann am richtigen Platz. Er war für Wehrhaftigkeit, aber gegen Krieg. Da hätte man sich auf ihn verlassen können. Seine grössten Fehler? Den Euro für eine gute Idee zu halten, und gegen den Rat aller Fachleute, darunter Pöhl, durchzusetzen. Ökonom war er keiner, er war ein ökonomischer Dilettant. Er war Herzenspolitiker. Er ging mit Gorbatschow und Bush Saumagen essen und holte so die grosse Politik auf den Boden zurück. Das „Mädchen“, das ihm gekonnt das Genick brach, zu fördern war für die CDU ein Gewinn, für das Land ein Desaster. Ich glaube, er hat diesen Fehler am meisten bedauert. Was er sicher nicht gemacht hätte: Die Grenzen zu öffnen und Deutschland mit Migranten zu fluten. Und er hätte die Sozen bekämpft, wo er sie getroffen hätte und ihnen nicht den roten Teppich ausgerollt. Und er hätte für Anstand und Fairness in der Politik gesorgt. Trotz der Spendenaffäre. Sein letzter Fehler. Aber da war er halt auch Parteipolitiker und Trickser. Er hätte jetzt gesagt, was meinen Sie was die SPD alles getrickst hat? Nur leider waren die geschickter. Und dann hätte „der Dicke“ gezwinkert. Er ruhe in Frieden.

bitbuerster
Ich mag mich all den jetzt schon medial angestimmten Lobeshymnen nicht wirklich anschliessen. -Ja, es stimmt schon: Kohl hat die Wiedervereinigung „herbeigezwungen“, allen Widerständen der vier Mächte zum Trotz: Dafür verdient er Dank!

Aber er hat eben auch verhindert, dass wir Bürger uns gemäss §146 GG eine „echte“ Verfassung geben dürfen; er hat durch den grotesken 1:1 Umtauschkurs von Ost- und Westmark die gesamte ostdeutsche Wirtschaft vernichtet und anschliessend Staatsbesitz via Treuhand an die westlichen Grosskonzerne verschleudert; er hat mit seinem dubiosen Schwarzgeldgeschäft und seinem chronischen Schweigen hierüber die deutsche Rechtssprechung desavouiert und -sein folgenschwerster Fehler für unser Land- er hat Angela Merkel etabliert, die als hemmungslose Opportunistin all das, wofür die Kohl’sche CDU jemals stand, geschreddert und in ihr Gegenteil verkehrt hat.

Illusionslos
Kohl sagte einmal über Merkel, sie kann es nicht. Merkel hat ihm bewiesen, dass er recht hatte.

Berggrün
Ich habe (…) nichts vergessen. Nicht, wie er angefeindet, verlacht, angegriffen wurde, auch körperlich. Der ganze Haß der Linken, der heute die AfD trifft (oder alles „rechte“) traf damals ihn und seien wir ehrlich: Lassen wir mal den Euro, seine größte und fundamentalste Fehlleistung und die EU weg, vertrat er weitgehend alles, was heute im AfD-Parteiprogramm steht, es sind ja Weggenossen von einst dort gelandet, denken wir an Gauland. Ich habe es noch im Ohr, das Gerede, das höhnische Lachen über Birne. Gewiß, ein Dieter Hildebrandt war ungleich viel eleganter als ein Oliver Welcke, ein Rudolf Augstein so unendlich viel kundiger als sein tumber Sohn, doch Haß, das gab es damals schon und noch viel mehr, als es um Strauß ging. Was es nicht gab, war Facebook, um den Haß anonym zu „posten“. Und die CDU hatte sich den Staat nie so unter den Nagel gerissen wie es heute die Linksliberalen geschafft haben. Wobei, ich korrigiere: Seit Merkel ist die CDU selbst linksliberal.

Guy Montag
Um Helmut Kohl gut zu finden, muss man ihn wohl im Lichte Angela Merkels sehen.

Duke
Man kann wohl davon ausgehen, dass unter Helmut Kohl die Flüchtlingskrise nicht nur völlig anders für Deutschland gelaufen wäre, sondern es unter seiner Kanzlerschaft wahrscheinlich nicht einmal eine Flüchtlingskrise in diesem Ausmaß gegeben hätte. Selfies mit Flüchtlingen- das wäre unter Helmut Kohl wohl ebenso undenkbar gewesen wie die deutsche Grenze angesichts eines Massenansrurms aus der 3. Welt ungeschützt zu lassen. Ja sicher, der Mann hatte Fehler, war auch nur ein Mensch. Aber wenigstens hatten wir damals einen Kanzler dessen Herz wirklich für Deutschland schlug. Und das ist wirklich das Allermindeste was man von einem deutschen Kanzler verlangen kann.

Erwin2016
Danke Helmut Kohl ! als Ostdeutscher bin ich Dir zu großen Dank verpflichtet! Rip! Damals habe ich das vielleicht etwas anders gesehen. Aber es ging wohl nicht anders als mit der Rosskur!

Herbert Wolkenspalter
Warum hat Kohl ausgerechnet eine Merkel auf den Schild gehoben und damit jene Grundlagen gelegt, die er auch nicht wollte? Weil er grundsätzlich schwache Leute hochgezogen hat, damit ihm niemand zu nahe kommen konnte. Wer stark war und opponierte, wurde auch unter Kohl schon abgeholzt. Merkel hat davon gelernt, macht aber im Gegensatz zu Kohl keine starke, keine wirklich eigene und auch keine erfolgreiche Politik. Kein Kanzler vor ihr hat so viel Schaden angerichet.

Bernhard K. Kopp
Ein Titan der deutschen Politik ist gestorben. Lassen wir uns Zeit über seinen Nachlass herzufallen bis das Land, und die Welt, sich von ihm verabschiedet hat. Helmut Kohl ist vor fast 20 Jahren aus der aktiven Politik ausgeschieden.

Jedediah
Kohl hat, wie viele andere auch, das aggressive-besessene Durchhaltevermögen von Grün-Rot unterschätzt. Ist ja sympathisch, dass Kohl über die grün-rote Daueraggression gegen ihn lachen konnte. Aber er hätte es ernster nehmen müssen. Schon deshalb, weil es widerwärtig und ehrverletzend war. Massiv aus allen öffentlich-rechtlichen und sonstigen Medienkanälen wurde die geballte Meinungsmacht missbraucht, um Kohl destabilisieren, zu diffamieren. Nichts war zu mies, nichts zu tief. Der Unterschied zu heute ist nicht groß, lediglich, dass nur noch die Schlangengrube übrig geblieben ist. Alles sonstige Leben, das sich nicht der Herrschaft der Schlangen beugen wollten, wurden vergiftet.

GermanMichel
An Helmut Kohl wird der Unterschied zwischen guter Absicht und gutem Ergebnis überdeutlich.Um die Wiedervereinigung der Nation Deutschland zu erreichen, hat er den Westmächten das Aufgehen Deutschlands im Super Staat Europa versprochen, und de facto haben die Deutschen 1990 ihre eigene Abschaffung bejubelt – sie merken es bloß erst jetzt. Und alles im Sinne des staatsmannischen Historikers, der unbedingt neue Kriege zwischen Nationen in Europa verhindern will – und dabei die anderen Kriegserzeugenden Trennlinien zwischen Klassen, Rassen, Religionen, Ideologien und Kulturen völlig übersieht.

Zu GermanMichel:
Eulemann
Zu den „kriegserzeugenden Trennlinien“ wird zwanghaft behauptet – so auch von Helmut Kohl-, dass Nationalstaaten die Ursache für ständige Kriege waren (Stichwort Erbfeind Frankreich). Die Gegenthese ist aber plausibler (und politisch inkorrekt): Alle großen Kriege (vom 30-jährigen Krieg über beide Weltkriege bis zur Kriegsserie in Nahost seit 1950-ern) hätten ohne international agierenden Bündnisse diese Größenordnung nie erreichen können. Nur zum Beispiel: Ohne ein „vereinigtes Europa“ hätte Napoleon den Russlandfeldzug 1812 nie wagen können, denn Franzosen waren weniger als 50% in der Truppe (s. Wikipedia Russlandfeldzug).

Schwabenwilli
Helmut Schmidt hat zwar behauptet „der Kohl blickt’s nicht“ dafür war er bestens Ausgestattet mit dem richtigen Riecher. Es wird berichtet das Kohl sich öfters mit einem Schleusenwärter am Rhein unterhalten hat. Wenn viele Schiffe durchgingen lief die Wirtschaft gut, bei wenigen schlecht. Er wurde dafür natürlich belächelt aber, Hallo, warum soll das falsch sein?