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Habeck will Rassismus verlernen

Habeck will, „dass wir Rassismus verlernen“

Der Co-Vorsitzende der Grünen, Robert Habeck, erklärt zusammen mit einer Parteifreundin afrikanischer Herkunft den Rassismus zu einer deutschen Volkskrankheit und will deswegen das Grundgesetz ändern.

imago/Steinach

Der seit den Ereignissen von Minneapolis ausgerufene Kampf gegen Rassismus in Deutschland nimmt immer groteskere Züge an. Vorläufig den Vogel abgeschossen haben die grüne Vizepräsidenten des Landtags von Schleswig-Holstein, Aminata Touré, zusammen mit dem Co-Vorsitzenden ihrer Partei, Robert Habeck.

In einem Kommentar für die taz schreiben sie unter dem Titel „Verlernen wir Rassismus!“mit Blick auf Deutschland unter anderem: „Alle sind gefordert, sich damit auseinanderzusetzen, was wir an Rassismus in uns tragen. Hierbei geht es nicht um einen Vorwurf, sondern um kluge Prävention. Wir alle wachsen auf in einer Welt, in der wir über Jahrhunderte Rassismus verinnerlicht haben. Es ist Zeit, dass wir Rassismus verlernen. Allesamt.“

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Solche Aussagen muss man erst zweimal lesen, um glauben zu können, dass zwei Politiker mit Abitur und Hochschulabschluss einen solchen nicht nur politischen, sondern auch sprachlichen Unfug von sich geben können. Alle Deutschen sollen demnach wie ein Virus Rassismus in sich tragen, womit der Rassismus zu einer Art Volkskrankheit erklärt wird. Das erinnert erheblich an die Lehren von Rassentheoretikern, die auch ganzen Volksgruppen bestimmte Charakter- und Verhaltensmerkmale zuschrieben, sei es aufgrund ihrer Gene oder ihrer Kultur.

Das ist es jedoch nicht alleine. Sogar jeder heute lebende Deutsche soll „über Jahrhunderte Rassismus verinnerlicht haben“, selbst wenn er wie zum Beispiel Robert Habeck erst einundfünfzig Jahre alt ist. Ob Frau Touré, eine Deutsche mit afrikanischen Wurzeln, mit dem „Wir“ sich auch selbst des Rassismus bezichtigt, geht aus dem Text nicht klar hervor, in dem sie sich selbst ansonsten als Opfer deutscher Rassisten darstellt.

Um die Volkskrankheit Rassismus auszurotten, schlagen die beiden Grünen nun unter anderem vor, den Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes zu ändern und dort das Verbot der Benachteiligung eines Menschen aufgrund seiner Rasse zu streichen. Begründung: es gäbe keine Rassen, sondern nur Menschen.

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Unbeantwortet bleibt die sich daraus ergebende Frage, ob deswegen in Artikel 3 das Wort Rasse durch das Wort Mensch ersetzt werden soll. Absatz 3 des Artikels müsste dann lauten: „Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seines Menschseins, seiner Heimat und Herkunft, seiner religiösen oder politischen Anschauung benachteiligt oder bevorzugt werden.“ Da es nach Meinung der beiden Grünen aber ohnehin keine menschlichen Rassen gibt, könnte das Wort Rasse auch ersatzlos gestrichen werden. Das könnte bei findigen Zeitgenossen allerdings die Frage aufwerfen, ob Rassendiskriminierung in Deutschland neuerdings verfassungsrechtlich erlaubt ist.

Robert Habeck hat sich ja schon mehrfach den Ruf erarbeitet, es als zukünftiger Bundeskanzler mit seinen öffentlichen Äußerungen nicht immer so genau zu nehmen und derart manchen Unsinn in die Welt zu setzen, um von den grünaffinen Medien dann gerne aufgegriffen und weiterverbreitet zu werden. An diesem Ruf arbeitet er nun via taz zusammen mit seiner erst siebenundzwanzigjährigen Parteifreundin mit Migrationshintergrund eifrig weiter, indem sie schreiben: „Schwarze Menschen und Menschen mit Migrationsgeschichte sind seit Jahrhunderten Teil dieser Gesellschaft. Sie haben ihren Beitrag dazu geleistet, dass Deutschland so ist, wie es ist.“

Der aufmerksame Leser reibt sich nun verwundert die Augen und fragt sich, ob dies ein migrantisches Schuldeingeständnis für die Entstehung und Verbreitung des strukturellen Rassismus in Deutschland ist, der von den beiden Autoren ja zu einem der prägenden Merkmale dieses Landes erklärt wird. Wenn selbst die Migranten an der deutschen Volkskrankheit Rassismus mit Schuld sind, dann wäre im Kampf gegen diese Krankheit ja Hopfen und Malz verloren.

In Abwandlung eines berühmten Bonmots von Berthold Brecht kann man angesichts eines solchen Beitrags nur sagen: Die Dummheit soll unsichtbar werden, indem sie sehr große Ausmaße annimmt.

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