Markus Söder kommentierte die Ankündigung der Grünen, die Gespräche über die Bildung einer Ampelkoalition mit der SPD aufzunehmen, mit den Worten, dass die FDP das gleiche wie die Grünen nur mit anderen Worten gesagt hätte. Wenn die sogenannten Sondierungen eine Inszenierung für die Medien und der Medien war, so erreichte sie nicht einmal das Niveau einer Provinzklamotte, ein Stück, das kaum begonnen, aus erkennbarer Unlust der Darsteller schon beendet wurde.
Überraschend wirkt allenfalls die Eile, mit der die Grünen in die Verhandlungen für eine Ampelkoalition einzutreten gedenken, eine Eile, die in Wahrheit nur zeigt, dass die Gespräche mit der Union aus Sicht der Grünen letztlich nur aus Gründen der Gesichtswahrung für die FDP stattgefunden haben.
Das alles können jedoch nur Geheimnisse für denjenigen darstellen, der die letzten vier Jahre auf dem Mond zugebracht hat. Dass die grüne Basis die Ampel will, ist bekannt, die Positionen auf den Feldern EU-Stabilitätspakt, Migration, Aus für den Verbrennungsmotor sind nicht weniger bekannt. Worüber sollten die Grünen schon reden, wenn nicht darüber. Interessant ist nur, dass man nicht über Gemeinsames, sondern über Trennendes diskutiert hatte. Das soll zwischen Grünen und FDP anders herum gewesen sein.
Damit wird, wie Markus Söder einschätzte, de facto eine Ampelkoalition kommen. Söder fügte hinzu, dass eine Ampelkoalition unser Land verändern wird. Damit hat er recht, jedoch wird die Ampel nur die Veränderung fortsetzen, die unter Angela Merkel bereits kräftig begonnen wurde – und auch das gehört zur Wahrheit.
Und zur Wahrheit gehört auch, dass die Union inhaltlich demobilisiert und derzeit nicht regierungsfähig ist. Sie verfügt über keine originären Inhalte, über keine Vorstellungen über die Entwicklung des Landes. Die Union wirkt an der Veränderung des Landes durch die mögliche Ampelkoalition entscheidend mit, weil sie keine Alternative zu formulieren vermag, außer, dass auch sie ein bisschen grün und ein bisschen rot zu sein sich wünscht. Die Volkspartei der Mitte hat die Mitte preisgegeben. Sie wirkt in der medialen Landschaft derzeit wie das hässliche Entlein.