Tichys Einblick
Leere Maschinen in der Luft

Die Geisterflüge der Bundesregierung

Nicht jede Maschine der Flugbereitschaft ist auch tatsächlich mit Passagieren gefüllt – der Rest düst als Leerflüge durch die Luft. Während der Bürger auf Verzicht getrimmt wird, pusten die Minister fröhlich CO2 in die Luft. Eine Ministerin fällt mit Wortbruch auf.

Außenministerin Annalena Baerbock hatte angekündigt, auf Linienflüge setzen zu wollen.

IMAGO / photothek

Dass die Bundesregierung häufig auf die Flugzeuge und Hubschrauber der Bundeswehr zurückgreift, ist mittlerweile bekannt. Die ehemalige Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht fiel dadurch negativ auf, weil ihr Sohn im Bundeswehr-Helikopter mitflog. Immer wieder machen Schlagzeilen die Runde, wie etwa Außenministerin Annalena Baerbock ihren Jet „nachfliegen“ lässt, während sie mit vermeintlich ökologischeren Varianten unterwegs ist – so etwa in den USA.

Das ganze Ausmaß wird allerdings erst mit einer Anfrage der Linksfraktion deutlich. Demnach hat die Bundesregierung dieses Jahr (Stichtag: 31. August) 1.184-mal auf die Flugbereitschaft zugegriffen. Bemerkenswert dabei: zu diesen rund 1.200 Flügen fanden zusätzlich 992 Flüge ohne Passagiere statt.

Die hohe Zahl erkläre sich daraus, dass die Maschinen häufig aus Köln-Wahn erst an ihren Bestimmungsort – häufig Berlin – geflogen werden müssten. Diese würden aber „zielgerichtet“ für die Aus- und Weiterbildung genutzt, betont das Verteidigungsministerium in seiner Antwort.

Nun mag man einwenden: auch die Vorgängerregierung wird von diesem Privileg Gebrauch gemacht haben. Doch was ist mit der Außenministerin, die angekündigt hatte, vermehrt auf Linienflüge setzen zu wollen? Auf das Auswärtige Amt entfallen 246 Flüge der Bundeswehrmaschinen, immerhin mehr als ein Sechstel. Man kann das als Wortbruch werten – oder einwenden, dass Baerbock häufig gar nicht im Flugzeug gesessen hat.

An der Spitze der Liste steht das Bundeskanzleramt mit 397 Flügen. Vorne in der Liste stehen das Verteidigungsministerium (107), das Innenministerium (95), das Wirtschaftsministerium (94) und das Finanzministerium (86). Aber auch hier gilt wohl: mehrheitlich handelt es sich um „Geisterflüge“ am Himmel.

Und zuletzt sollte man nicht vergessen: rund 1.000-mal lässt eine vermeintlich ökologische und gegen den Klimawandel ankämpfende Regierung ihre leeren Maschinen durch die Luft befördern, während der Bürger am besten gar nicht mehr in den Urlaub fliegen soll, seinen Verbrenner bald nicht mehr nutzen kann und sogar seine Essgewohnheiten „nachhaltig“ verändern muss. Dabei soll der Luftverkehr einer der sogenannten „Klimakiller“ sein.

Böse Zungen könnten anfügen: Dass die Bundesregierung vollbesetzt ans Ende der Welt fliegt, ist doch gar kein Problem; ein Problem ist vielmehr, dass die Maschinen nicht als Leerflüge zurückkommen.

Aktualisierung von 11:50: Die Zahl der Gesamtflüge betrug 1.184. Zusätzlich wurden 992 Flüge ohne Passagiere durchgeführt. Es handelt sich also um rund die Hälfte, nicht ein Sechstel der Flüge.

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