Tichys Einblick
Fünf-Jahres-Tief für die Ewiggestrigen

Die Entzauberung der Grünen nimmt Fahrt auf

Die Grünen können es einfach nicht. Sie sind unfähig, Politik für Deutschland zu machen. Sie wünschen sich ein Deutschland, das es nie gab und nie geben wird – ein Deutschland, wie es nicht einmal in einem schlechten Kinderbuch durchginge. Das sehen auch immer mehr Wähler so.

IMAGO / Chris Emil Janßen
Mancher in der ARD mag die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und sich gedacht haben, hätten wir mal lieber nicht gefragt. Auch der Deutschlandtrend, der für das Morgenmagazin der ARD erhoben wurde, sieht für die Grünen nicht gut aus. Die schlechte Nachricht mag lauten: Die Grünen bekommen alles kaputt. Doch tröstet zumindest der zweite Teil der Botschaft: Die Grünen bekommen alles kaputt – auch sich selbst.

Sie sind nicht etwa das Opfer böswilliger Medien oder rechter Verschwörungen, mögen sie sich das auch noch so sehr einreden, sondern sie können es einfach nicht. Die Grünen sind unfähig, Politik für Deutschland zu machen, sie wünschen sich ein Deutschland, das es nie gab und nie geben wird, ein Deutschland, wie es nicht einmal in einem schlechten Kinderbuch durchginge. Das sehen auch immer Wähler so.

Gerade einmal 13 Prozent der Deutschen stimmen im Deutschlandtrend den Grünen zu, die Union läge im Deutschlandtrend bei 28 Prozent, die AfD bei 20 Prozent, die SPD verharrt bei 18 Prozent, die FDP bei 7 Prozent, während die Linke weiterhin nur 4 Prozent der Wähler überzeugen konnte. Die Ampel erhält nur noch 38 Prozent Zustimmung, CDU/CSU und AfD kämen auf 48 Prozent, mit der FDP 55 Prozent. In Deutschland existiert eine bürgerliche Mehrheit.

Die Union und die FDP dürfen sich der Wirklichkeit nicht länger verweigern. Sie müssen sich aus der babylonischen Gefangenschaft durch die Grünen befreien und über neue Mehrheiten und über neue Machtoptionen nachdenken. Freilich setzt das voraus, dass die Union mit der Merkel-Zeit bricht und sie auch aufarbeitet. Sie muss den Einfluss der Merkelianer, der Wüsts und Günthers, zunächst minimieren.

Ein Kanzlerkandidat Hendrik Wüst würde die Spaltung bedeuten, da können die Merkelianer und Wüst-Anhänger noch so viele Klima-Unionen in den Ostverbänden gründen, sie werden doch nur als Wüsts Fußtruppen wahrgenommen werden und die Spaltung eher vorantreiben als verhindern. Ein Kanzlerkandidat Hendrik Wüst ist für den Osten keine Option, und für den Westen immer weniger. Merkels Zeit und die ihrer Anhänger ist abgelaufen. Sie haben mehr als genug Schaden angerichtet.

In Europa beobachten wir eine liberalkonservative Wende. Auch in Deutschland findet sie statt, vorerst bei den Bürgern, bei den Wählern, die von den klassischen bürgerlichen Parteien bisher ignoriert wird. Doch eines steht fest, wenn eine signifikante Zahl von Wählern ihre Interessen nicht mehr vertreten sehen, werden sie sich andere Interessenvertreter suchen – und sie auch finden. So paradox es klingen mag, aber der Aufstieg der AfD könnte für die Union ein Segen sein, ein Weckruf, im Hier und Heute anzukommen und sich nicht länger zum Erfüllungsgehilfen der desaströsen Utopien der reaktionären Nachachtundsechziger zu machen.

In der ARD wird man sich wohl angesichts der Zahlen im Deutschlandtrend fragen, ob man ihn noch erheben will, weil er doch eine Wahlkampfhilfe für die AfD darstellt, und stattdessen lieber das grüne Morgengebet mit Kai Gniffke einführt. Mit dem Gesundbeten der Fehlleistungen der Grünen kennt man sich ja dort bestens aus.

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