Tichys Einblick
Aufarbeitung der Corona-Politik

Die bisherigen Corona-Erzählungen verlieren Rückhalt

Das ZDF meldet sich kritisch zu Wort. In einem Bericht bei „Berlin direkt“ wird – so könnte man fast sagen – mit der Corona-Politik abgerechnet. Die Fragen nach der Übergriffigkeit des Staates und nach Schuldigen werden gestellt. Der Bericht ist nicht das einzige Indiz dafür, dass sich der Wind dreht.

Symbolbild

IMAGO / Michael Gstettenbauer

Beim politischen Umgang mit Corona und dem Schutz der Bevölkerung wird das Scheitern an der Wirklichkeit immer offenkundiger. An dieser Einsicht kommen auch die bisher weitgehend unkritischen Medien immer weniger vorbei. Zur bitteren Realität der Corona-Politik gehören unter anderem: Impfnebenwirkungen und -schäden, die immer deutlicher zutage treten, die negativen Auswirkungen der Lockdowns auf Wirtschaft und Gesellschaft, die Auswirkungen der Isolation und des Masken-Tragens auf die Gesundheit – physisch wie psychisch – insbesondere von Kindern und Jugendlichen.

Nun sendete am Sonntag das ZDF einen Bericht bei Berlin direkt, in dem mit der Corona-Politik abgerechnet wird. Der Titel: „Die fatale Bilanz der Pandemiepolitik“. Sie beginnt mit dem Hinweis: „Der Staat hat die Pflicht, seine Bürgerinnen und Bürger vor Gefahren zu schützen. Wie weit ist er in der Corona-Pandemie gegangen? War er übergriffig?“ Die bayrischen Ausgangssperre im ersten Pandemiejahr wurden vom Bundesverwaltungsgericht Leipzig am 22.11.2022 als rechtswidrig beurteilt, da die Regelungen über das Verlassen der eigenen Wohnung mit dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit nicht vereinbar waren. Der Staat als Schutzmacht: Oder doch ein Fremder im eigenen Land?, fragt das ZDF an dieser Stelle.

„Dass es auch schwere Nebenwirkungen gibt, ist mittlerweile Konsens“

Und weiter: „Es gab das einsame Sterben alter Menschen, es gibt viele tiefe Wunden. Es gab den Versuch der Aufklärung.“ Berlin direkt zitiert aus dem Bericht des Sachverständigenausschusses zur Evaluation der Corona-Maßnahmen „das nüchterne Ergebnis“: „Insgesamt ist ein Zusammenhang zwischen der Höhe der Inzidenz und der Maßnahmenstärke nicht erkennbar.“ Und: „Kontroverse Meinungen dürfen nicht ausgeklammert werden.“

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Genau das wurde aber getan, auch beim ZDF. Das soll sich jetzt offenbar ändern: Ein Kinder- und Jugendarzt kommt zu Wort, der bestätigt, dass Kinder und Jugendliche nachweislich nie Superspreader gewesen sind. Kinder seien missbraucht worden für politische Zwecke. Das könne man der Gesundheitspolitik in Deutschland vorwerfen. Zeit für eine Entschuldigung?, fragt das ZDF. Die Schuldfrage werde durchaus gestellt.

Das ZDF bemerkt, dass Bundesgesundheitsminister Lauterbach kein Wort des Bedauerns geäußert habe, als er bei der Pressekonferenz am 2. November 2022 zugab, Kita-Schließungen zu Beginn der Pandemie wären nicht nötig gewesen. Lauterbach habe sich der Virus-Bekämpfung verschrieben und den möglichen Spätfolgen wie Long-Covid. Eingeblendet wird er bei Anne Will, wo er am 13. Februar 2022 behauptete, Impfungen seien mehr oder weniger nebenwirkungsfrei, das müsse immer wieder gesagt werden. Und: „Leute, die sich nicht impfen lassen wollen, das sind ja zum Teil Opfer der schäbigen Desinformation in den sozialen Medien gewesen.“ Dass es auch schwere Nebenwirkungen gibt, ist mittlerweile Konsens, so das ZDF dagegen.

Braucht es den schonungslosen Rückblick auf die Corona-Politik, wie er immer wieder gefordert wird? Hier kommen in der ZDF-Sendung nur zwei Politiker zu Wort, die nicht der Meinung sind. Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen, meint, nachträglich ein Gremium einzusetzen, das sich mit der Pandemie beschäftigen wird, „bringt uns nicht wirklich weiter“. Und der gesundheitspolitische Sprecher der FDP, Andrew Ullmann, sagt, man habe Fehler gemacht, und jeder Mensch mache Fehler, es sei Natur der Sache, man müsse eine Fehlerkultur leben. Immerhin schließt das ZDF mit der Bemerkung: Fast drei Jahre Pandemie, viele offene Wunden, von grundsätzlicher politischer Fehlerkultur kann aber nicht die Rede sein.

Pathologe fordert mehr Obduktionen

Aber nicht nur beim ZDF scheint sich der Wind zu drehen. In diesen Tagen mehren sich die Indizien dafür, dass die bisherigen Erzählungen über die Corona-Politik nicht mehr durchgehalten werden können, besonders auch, was die Impfschäden angeht.

Die Welt veröffentlicht ein Interview von Tim Röhn mit dem Pathologen, Peter Schirmacher, der sich mit Todesfällen nach der Covid-Impfung befasst und zu unentdeckten Impfschäden forscht. Schirmacher fordert eine offene Debatte und fordert, dass mehr Obduktionen durchgeführt werden. In seiner Studie ist er zum Ergebnis gekommen, dass „es tödlich verlaufene Herzmuskelentzündungen als Folge der mRNA-Vakzinierung gegen Sars-Cov-2 geben kann und dass sie ein typisches, einheitliches Bild zeigen“. In über 50 geprüften klinischen Fachpublikationen wären insgesamt dreistellige Fallzahlen von schweren Myokarditisverläufen einschließlich Todesfällen berichtet. Die Möglichkeit, dass man an einer Impf-induzierten Herzmuskelentzündung versterben kann, bezeichnet er als „gesicherte Fakten“.

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In den Studien wurden überraschend tot aufgefunde Personen obduziert, bei denen eine Sars-CoV-2 Impfung nicht länger als zwei Wochen zurücklag und bei denen keine offensichtliche andere Todesart, wie Suizid, Unfall oder Straftat vorlag. Seines Wissens nach ist das das einzige Programm, das mit Autopsien den Impffolgen nachgeht, und das auch nur für Baden-Württemberg. Schirmacher sieht in der Erfassung und Nachverfolgung schwerer Impffolgen „eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – zur Vertrauensbildung für eine wichtige medizinische Maßnahme, wie es die Impfung als solche sei“. Schwere Impfkomplikationen müssten angemessen diagnostiziert und behandelt werden.
Die Kinder-Maskenpflicht: ein fataler Fehler

In einem anderen Beitrag der Welt schreibt Harald Martenstein, dass zurzeit in Deutschland viele Kinder sterben, weil Politiker eine Reihe von Fehlern gemacht haben. Die Kinder-Maskenpflicht sei einer davon. Er beklagt, dass jeglicher Widerspruch verbal niedergeknüppelt wurde.

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Durch die Maskenpflicht habe das Immunsystem der Kinder nicht gelernt, Eindringlinge zu identifizieren und zu bekämpfen. Das Immunsystem sei die beste Verteidigungswaffe, „die unser Körper besitzt. Aber wir haben abgerüstet“, so Martenstein. Auch die Behauptung, sie seien gefährliche Virenschleudern, sei so pauschal nicht richtig.

Die Folgen der Coronapolitik haben unsere Kinder nicht körperlich krank gemacht, diese Politik hat auch massenhaft psychische Schäden verursacht und Bildungschancen massiv beschädigt. „Die Kinder trugen ständig Maske. Stundenlang, Tag für Tag, sahen Sechsjährige kein vollständiges Gesicht.“ Es sei normal, dass in einer solchen Situation Fehler gemacht werden. „Was aber niemals normal sein darf ist ein Debattenverbot.“ Martenstein hat die Hoffnung, dass die Neoautoritären aus ihren Fehlern lernen und umgänglicher werden, mittlerweile aufgegeben. „Gegen die jetzt grassierende Krankheitswelle empfehlen manche, allen Ernstes, eine Rückkehr zur Maskenpflicht.“

Im Ausland ist man Deutschland voraus

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In der Schweiz haben durch mRNA-Impfungen Geschädigte Strafanzeige gegen Swissmedic, die Schweizerische Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte (Swissmedic), und impfende Ärzte eingereicht. Den Beklagten wird vorgeworfen, grundlegende heilmittelrechtliche Sorgfaltspflichten verletzt zu haben, indem sie die Covid-19-Impfung zugelassen und verabreicht haben. Sie hätten ein «Experiment an Menschen» durchgeführt. Die Behörde Swissmedic habe überhastet Covid-19-Impfstoffe zugelassen, die weder notwendig noch wirksam noch sicher seien. Und sie habe die Öffentlichkeit durch «unvollständige sowie durch explizit unwahre Informationen» über das tatsächliche Nutzen-Risiko-Verhältnis getäuscht.

Die vielleicht deutlichste Reaktion, jedenfalls in der westlichen Welt, ist in Nordamerika feststellbar. Der republikanische Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, der für viele schon als künftiger Präsidentschaftskandidat gilt, hat die Einleitung rechtlicher Schritte gegen die Impfhersteller angekündigt. Die Impfhersteller hätten den Menschen nicht die Wahrheit gesagt über die Risiken der Injektionen. Die Premierministerin von Alberta, Danielle Smith, hat als erste westliche Politikerin Ungeimpfte um Entschuldigung gebeten. Sie hat aber noch mehr getan: Sie hat die verantwortlichen Politiker entlassen und versichert, dass es nie wieder Lockdown-Maßnahmen geben würde (TE berichtete).

Bei einem der eifrigsten Unterstützungsmedien von Karl Lauterbach, dem Spiegel, hat sich der Wind allerdings noch nicht gedreht. Das Magazin schließt aus der Lockerung der strengen Zero-Covid-Politik in China – vermutlich ausgelöst durch die Demonstrationen im Land – ein „Covid-Chaos“, das nun herrsche wie einst in Europa, und zitiert damit „das renommierte chinesische Wirtschaftsmagazin ‚Caixin‘“. Schon jetzt seien Kliniken überfüllt und Medikamente kaum noch zu bekommen. Der Politikwechsel sei auf ein unvorbereitetes Gesundheitssystem gestoßen, so der Spiegel-Korrespondent in Peking.


Anmerkung: Die ursprünglich in diesem Artikel erwähnte Präsentation des Datenanalysten Tom Lausen auf Basis von Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung hat sich als vermutlich fehlerhaft erwiesen. 14.12.2022

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