Meine Güte! Nun habt euch doch nicht so! Patricia Schlesinger hat es doch nur gut gemeint! Warum muss man ihr denn gleich mit „Diffamierungen“ kommen? Den „mondscheinblauen Audi A8“ im Wert von 145.000 Euro mit eingebauten Massagesesseln hat sie schließlich mit Rabatt gekriegt und immerhin zwei Chauffeuren Arbeit verschafft. Auch beim Renovieren der Intendantenchefetage im Berliner Funkhaus für 650.000 Euro hat sie gewiss nur ans Ankurbeln der Konjunktur gedacht. Ganz abgesehen davon, dass Teppichböden gesundheitsschädlich sind, also raus damit, italienisches Parkett stattdessen hat nun mal seinen Preis (16.783,82 Euro), ist aber umweltfreundlicher.
Ernste Frage: Was macht das illustre Paar denn mit all dem Zaster, jetzt, wo man endlich Zeit fürs Ausgeben hat?
Ich weiß: Du sollst nicht neiden. Auch nicht dem Lindner seine Sause anlässlich der zweiten Eheschließung. Feiern soll er! Feiern! Wer weiß, wie lange ihm das noch vergönnt sein wird. Schließlich ist nicht seine Hochzeitsparty allein daran schuld, dass die FDP beim Stehpaddeln unterzugehen droht. Freund Buschmann sägt mit seinem Bündnis mit Lauterbach am letzten Ästlein, an das sich die Partei noch zu klammern versucht. Manchmal genügt ein kleiner Schubs, um große und kleine Reiche zum Einsturz zu bringen.
Vor allem aber fehlt für gutes journalistisches Handwerk – Geld. Ja, Geld! Deshalb muss sich die arme ARD eine ihrer Dokumentationen vom DFB bezahlen lassen – „Born for this“, Werbung für den Frauenfußball. In der ARD-Mediathek steht die Sendung des DFB allerdings unter „Unsere besten Dokuserien“.
In Großbritannien und Frankreich ist bereits die Axt an Medienapparate gelegt, die sich nur noch als Pensionskasse mit angeschlossener Sendeanstalt verstehen lassen. In Deutschland ist man allerdings bekanntlich konfliktscheu – und Sozialneid gilt als unfein. Doch ein Bürger, der sich permanent anhören muss, dass er solidarisch sparen und stumm ertragend für die Freiheit frieren soll, wird womöglich nicht mehr lange bereit sein, ein System mit monatlich 18,36 Euro zu unterhalten, dessen Obere zu einer dermaßen schamlosen Selbstbedienung neigen, die ihresgleichen sucht.
Wie heißt es doch im bekannten Arbeiterlied: Avanti o popolo, alla riscossa.