Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 6 – Wenn „der Russe“ kommt

Der erste Kriegsverlierer wäre übrigens unser Karl Lauterbach, dem jetzt schon die Aufmerksamkeitsfelle wegschwimmen. Derweil übernehmen Aktivisten die Regierung.

Natürlich wissen Geheimdienste mehr, und sie hören die dollsten Sachen von Informanten, auf deren T-Shirt oft „In Viso Veritas“ steht: Für ein Visum sag ich alles. Jetzt also kommenden Mittwoch. „Der Russe“ greift an, und unsere Geheimdienste können sich nur noch nicht entscheiden: Rutscht er durch bis Berlin? Oder nimmt er nur die baltischen Staaten mit, wenn er schon mal in Kiew sitzt?
Solche Geheimdienstinformationen haben übrigens Tradition (Irakkrieg und die „Weapons of Mass Destruction“). Gern kommt in ähnlichen Situationen auch die Gleiwitz-Strategie oder die Golf-von-Tonkin-Entschuldigung zum Einsatz. Lasset uns also beten, dass das nicht die letzte Blackbox ist.

♦ „In der US-Botschaft verbrennen sie Dokumente“, weiß Bild. Hoffentlich gibt’s wenigstens Kopien von Hunter Bidens (Joes Sohn) „Arbeitsvertrag“ (millions for nothing and the chicks for free) – Historiker interessieren sich für sowas.

♦ Der erste Kriegsverlierer, direkt nach der Wahrheit, wäre übrigens unser Karl Lauterbach. Schon jetzt findet er mit seinen Corona-Toten-Schätzungen (500/Tag oder 100/Tag, je nach Traum) kaum noch die verdiente Aufmerksamkeit. Der Chef der Familien- und Allgemeinärzte wird inzwischen sogar in den Angst-Medien zitiert mit seinem Vorwurf, das Corona-Thema sei in den Köpfen viel zu groß. Pro Tag würden in Deutschland ganz ohne Corona 3.000 Menschen sterben.

♦ Und dem Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ist aufgefallen, dass eine Überlastung des Gesundheitssystems und insbesondere der Intensivstationen „Gott sei Dank nie eingetreten“ ist. Nur in der Presse, da war ständig Land unter, was wohl der einzige Unterschied zur legendären Schweinegrippe sein dürfte (Gugeln Sie: Dr. Drosten und die Schweinegrippe).

♦ Und dann kommt auch noch der Direktor der Klinik für Lungenheilkunde an der Uni Hannover daher und sagt: „Wir befinden uns inzwischen in einer Gesellschafts-Neurose, die durch die Pandemie ausgelöst worden ist.“ Mit Verlaub, Herr Direktor: Nicht durch die Pandemie wurde die Neurose ausgelöst, sondern durch Politiker und Medien im Allgemeinen und Karl, die Fliege im Besonderen.

♦ Komisch, bei Karl Lauterbach fällt uns spontan Joe Biden ein: Der soll sich mal untersuchen lassen, fordern knapp 40 republikanische Kongress-Abgeordnete, darunter der ehemalige offizielle Arzt der letzten drei Präsidenten, weil wohl Zweifel bestehen, dass er noch alle Latten am Zaun hat. Joe hat übrigens keine Idee, warum die Leute an seiner geistigen Fitness zweifeln.

♦ Während Kanzler Olaf bis auf seinen „Pullover-Gate“ vergleichsweise wenig beachtet in die USA gereist ist, blies sich Annalena in Kiew mächtig auf. „Wir“, sagte sie vollmundig, seien bereit „für die Sicherheit der Ukraine einen hohen wirtschaftlichen Preis zu zahlen“. Ausgerechnet für „das korrupteste Land Europas“ (Spiegel, wir wollen uns da nix nachsagen lassen) will nun Baerbock, die schon bei 1.500 Euro Corona-Geld durcheinander kommt , einen „hohen wirtschaftlichen Preis zahlen“. Verrückt? Oder Auftrag?

♦ Da schau her: Dr. Söder empfiehlt, bei der Impfpflicht für Pfleger „großzügigst“ vorzugehen, „was de facto auf ein Aussetzen des Vollzugs hinausläuft“. Begründung: „Die einrichtungsbezogene Impfpflicht ist kein wirksames Mittel mehr, um die jetzige Omikron-Welle zu begleiten oder zu dämpfen oder zu stoppen.“ Haben Gebete zu seiner Einsicht geführt? Geheime Umfragen? Oder hat er nur wieder seine Launen? Wissenschaftler wollen bewiesen haben, dass auch Männer diese monatlichen Stimmungsschwankungen haben. Dazu passt: Die allgemeine Impfpflicht befürwortet Maggus nach wie vor.

♦ Immer wieder montags (an manchen Orten auch samstags) kommt für die Rot-Grünen die Erinnerung. An alte Demo-Tage. Deshalb schmerzt es die auch so, wenn sie nun die vielen Menschen auf den Straßen gegen den Corona-Unsinn spazieren gehen sehen. Ach, Sie erfahren kaum davon in Ihrem Staatsfunk-Programm? Genauso wenig wie über das Ausmaß der Trucker-Proteste in Kanada? Kein Wunder, die Journos stürzen sich lieber dankbar auf die Pattex-Bande, die auch ministerseits hochgeschätzt wird.

♦ Inzwischen krempelt die 14%-Partei mit klimagöttlichem Regierungsauftrag die Ministerien um zu Aktivisten-Buden. So verpflichtete Baerbock die amerikanische Greenpeace-Aktivistin Jennifer Morgan, 55, als „Klima-Staatssekretärin“ im Außenamt (deutsche Staatsangehörigkeit wird aus der großen Kiste nachgereicht). Baerbock keck: „Die Welt ist global, und auch unser Personal ist global unterwegs.“ Global unterwegs sollte das Außenministerium durchaus sein, aber nicht global besetzt. Vielleicht will Annalena der Aktivistin aber auch nur eine ordentliche Rente zukommen lassen. Wie heißt es so schön: Aktivisten kleben nicht (außer vielleicht auf Straßen).

♦ Übrigens: Morgan war Chefin von Greenpeace, einem bigotten Verein, der sogar unter Terrorverdacht stand, weil er Genmaisfelder verwüstete. Ihre Angst vor Gentechnik wird die neue Amtsfrau nun überwinden müssen. Annalenas grünlackierte Partei tritt vehement für Massenimpfung ein.

♦ Vielleicht muss man das alles mit Humor nehmen. Wie die Bild-Zeitung etwa, die fragt: Vertritt künftig eine US-Bürgerin deutsche Interessen? Wirklich witzig. Nicht mal die deutsche Außenministerin vertritt deutsche Interessen.
Oder wie Dr. Silke Launert von der CSU, die kalauerte: „Was kommt als nächstes? Greta Thunberg als persönliche Referentin von Robert Habeck?“

♦ Die FDP, die FDP. Im FDP-Parlamentarier-Elitekindergarten lernen sie gerade: Auch wenn sie inzwischen mit den rotgrünen Schmuddelkindern schön zusammen spielen – was die Gören dort im antiautoritären Kinderladen abziehen, dürfen die gelben Kiddies noch lange nicht. So viel zum inzwischen gelöschten „kleinen-Andy-Video“.

♦ Wie wir schon im Blackbox-Buch (schnell bei TE bestellen!) vorhersagten: Besser wird’s nicht, und so schnell wird kein Ende sein, denn der Irrsinn grassiert nicht nur landesweit, sondern bis tief in die EU hinein. Hier könnten sich ausgerechnet wieder einmal die Amis als Retter vor der roten Not erweisen, denn wenn Mister Zuckerberg und sein Unternehmen „Meta“ ernst machen mit ihrer Drohung, Facebook und Instagram für Europa zu sperren wegen des blödsinnigen Netzwerkdurchsetzungsgesetzes, dann dürften die Kiddies aus ihrer politischen Indifferenz erwachen und mit dem Wahlrecht ab 16 den Geisterfahrerspuk beenden.

♦ Merkels Lieblingsvirologe Drosten, frisch eingeseift und rasiert von Cicero, NZZ und TE, nachdem sich verdichtet, dass er maßgeblich an der Vertuschung des Corona-Ursprungs beteiligt war. Auch wenn Drosten in der SZ behaupten darf, „dass ich immer offen war für beide Möglichkeiten“ (Laborunfall oder chinesisches Fledermaussüppchen), und die SZ ein freundliches Nicken einem Blick in die Archive vorzog: Merkels (und damit auch automatisch der Medien) Lieblingsvirologe diffamierte Wissenschaftler, die von einem Unfall ausgingen, als Verschwörungstheoretiker und hat die Laborthese „entschieden verurteilt“. Aber die Zeiten ändern sich (Bob Dylan), die Informationslage auch, und Drosten bleibt am Ende nur die beliebte (ins seinem Fall entlarvende) Entschuldigung: „Mit dem Wissen von heute“ hätte er „zumindest Rückfragen gehabt, bevor ich meine Unterschrift leistete“. Er hatte sich also nicht rückversichert. Keine weiteren Fragen.

♦ Haben Sie Lust auf einen kleinen Härtetest, um besser für kommende Zeiten gewappnet zu sein? Dann schauen Sie mal, wie lange Sie dieses Hosianna (12 Minuten) von Kulturministerin Claudia Roth auf Annalena Baerbock („Alles leuchtet für dich und die Straßen sind frei!“) durchhalten. P.S.: Wer weniger als drei Minuten schafft, ist ein Schwächling!

Schönen Sonntag!

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