Tichys Einblick
BLICK ZURÜCK – NACH VORN

Blackbox KW 46 – Jahrmarkt der Eitelkeiten

Sah er nicht gut aus, unser Chef Olaf Scholz auf Weltreise? Verständlich, dass da auch Robert Eitel Habeck schönere Bilder für sein Fotoalbum will. Schließlich weiß jeder Politologe: Auf die Verpackung kommt es an.

Der G20-Gipfel war wieder ein voller Erfolg. Alle hatten Spaß, bis auf einen, mit dem keiner reden wollte. Deshalb fehlte dieser Lawrow dann auch auf den lustigen Gruppenfotos, die alle (außer Olaf Scholz) im Hawaiihemd für die Daheimgebliebenen machten. Selenskyj trübte die Stimmung ein wenig, als er von mindestens 50.000 Delfinen berichtete, die im Schwarzen Meer im Zuge des Krieges getötet wurden. 
Beim Abschlussdinner blieb auch der Stuhl vom alten Joe Biden frei, nichts Ernstes, Biden musste nur „noch einiges erledigen“ (ein Sprecher des Weißen Hauses), was während des Gipfels liegengeblieben war. „Nichts Dringendes“ (das Weiße Haus), nur Unterschriften und so’n Kram. Und dann ab ins Bett.

♦ Klaus Schwab, der Zauberflötist der neuen Weltordnung ehrsüchtiger Finanzjongleure (WEF in Davos), plauderte auf Bali über seinen Plan von der „tiefen systemischen und strukturellen Restrukturierung unserer Welt“, die ganz anders aussehen wird, „nachdem wir durch diesen Übergangsprozess gegangen sind“. Ron DeSantis, Gouverneur Floridas und Anti-Trump-Joker bei der nächsten US-Präsidentenwahl, zeigte dem selbstverliebten Schwab vorsichtshalber seine Grenzen auf: „Those policies are dead on arrival in Florida.“

♦ Während die Winterreise-Saison (Sharm el Sheikh, Bali) unseren politischen Würdenträgern und ihrem Publikum einige Abwechslung bietet, bleibt zu Hause das liegen, was der Spezialdemokrat „Arbeit“ nennt. Das Wohngeld, das die SPD inzwischen 2 Millionen statt wie bisher 600.000 Menschen verspricht, kommt nicht, wie von Bauministerin Geywitz, SPD, angekündigt im Januar, sondern frühestens im März. Außer es läuft wie im Ahrtal, dann wird’s März 2026.

♦ Auch beim Bürgergeld klemmt’s ein wenig, und die Angelegenheit „Gazprom Germania“ wird wohl deutlich teurer als vorgesehen. Vom Gasversorger – seit April von der grünen Bundesnetzagentur treuhänderisch verwaltet und mit dem politisch korrekten Namen „Securing Energy for Europe“ veredelt – wurden in nur sechs Monaten die ersten 11,8 Milliarden Euro Kredit klimaneutral durch den Schornstein gejagt, nun kommen noch mal zwei Milliarden obendrauf und der Laden wird endgültig verstaatlicht, so dass noch viele weitere Jobs für Grüne geschaffen werden können.

♦ Inzwischen ahnen die Leute, dass sie mit ihrem politischen Personal mal wieder Pech haben, und nur noch 35 Prozent halten unseren Chef Olaf nicht für eine Fehlbesetzung – obwohl gerade erst in Singapur eine Orchidee nach ihm benannt wurde –, aber schlechte Umfragewerte müssen unsere politische Verantwortungsgemeinschaft nicht weiter beunruhigen (außer die FDP). Auch US-Biden gilt als die größte Nullnummer unter den US-Präsidenten, das hat die Wahlergebnisse zugunsten der DEMs kaum beeinträchtigt.

♦ Am (absehbaren) Ende aller rotgrünen Idiotien von „Energiewende“ bis Migration werden wir Sätze hören wie den, den Berlins Resignierende Bürgermeisterin soeben angesichts der Unfähigkeit, in Berlin eine Wahl zu organisieren, vom Stapel ließ: Es seien Fehler passiert, und „das schmerze sehr“. Allerdings liege die „Verantwortung auf vielen Schultern“. Und zwar auf so vielen Schultern, dass Rücktritte überhaupt keinen Sinn machen. Außerdem gilt, wenn die Karre erst einmal im Dreck steckt, der zweite Klassiker aus der SPD-Parteischulung: „Jetzt sind alle gefragt, es besser zu machen.“ Bei der Wiederholungswahl werde nun „kein Aufwand gescheut“, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Hakuna matata.

♦ Jetzt stellen die Mobilitätsextremisten von der Allerletzten Generation schon Autos auf der Autobahn quer, um andere Verkehrsteilnehmer an der Weiterfahrt zu hindern. Finanziert werden diese Vögel u.a. von dubiosen, ausländischen Organisationen und aus grünen Ministerien. Eine Verschwörung zur Abschaffung des besten Deutschlands, in dem wir gut und gerne leben? Sieht so aus. Und was sagt der Geheimdienst dazu? Dieser Haldenwang? Der stellt den Ganoven einen Persilschein aus. Auch wenn die Radikalen mit fortgesetztem „Widerstand“ und einer „maximalen Störung der öffentlichen Ordnung“ (FAZ) drohen, sieht Haldenwang überall nur harmlose kleine Luisas und Maltes, die bloß spielen wollen. Mehr kann er aus seiner „fachlichen Perspektive“ nicht erkennen, wobei wir schon seit geraumer Zeit bei Haldenwang keinerlei fachliche Expertise erkennen können.

♦ Sieht so aus, als würden in Berlin inzwischen Zivilpolizisten eingesetzt, um die Straßenkleber vor dem Unmut der Autofahrer zu schützen. Vielleicht ist die Hälfte der Kleber ja beim Staatsschutz?

♦ Es ist doch immer wieder niedlich anzuschauen, dass manch Gottesfürchtige von der Christlich Demokratischen Union den Glauben an das Gute im Sozialisten immer noch nicht verloren haben. SPD-Chefin Saskia Esken solle sich bei Fritz Merz entschuldigen, forderte einer dieser Gutgläubigen, weil eben kein von Merz aufgehetzter Rechtsradikaler die Unterkunft für geflüchtete Ukrainer in Brand steckte. Wirklich erstaunlich ist hingegen, dass die Ermittlungsbehörden sich von der unterschwelligen wie übergriffigen Hetze der roten Spalter nicht beeindrucken ließen und nun einen vermeintlichen Pyromanen festnahmen, der als Oberlöschmeister der freiwilligen Feuerwehr selbst beim Löschen half. Ein offensichtlich gar nicht so seltenes Unterfangen.

♦ Bundesbank und BaFin sorgen sich, wie die Bevölkerung bei einem tagelangen Stromausfall an Bargeld kommen kann. Denn ohne Strom funktionieren auch die Geldautomaten nicht mehr. Wissen unsere Finanzexperten, dass nach einer Umstellung von Bargeld auf Digitalgeld über Nacht alle quasi nur noch sozialistische null Euro zur Verfügung hätten bei einem Blackout?

♦ Jaja, na gut, dann gibt sie es eben zu, wenn sie schon vom Gericht dazu verdonnert wird: Christine Lambrecht, SPD-Ministerin für alles, was aus Rohren schießt, hat das Urlaubsfoto vom Sohnemann im Helikopter der Bundeswehr selbst geschossen. Was ist denn schon dabei? Gehören die Helis nicht irgendwie und letztendlich alle der Partei?

♦ Robert Eitel Habeck soll jetzt noch schöner werden, jedenfalls auf Bildern, weshalb nun eigens ein Fotograf (für ca. 350.000 Euro) eingestellt wird, der den Robert auf Dienstreisen begleiten und genauso hübsch darstellen soll wie unsere Annalena Baerbock auf Palau mit den Füßen im Wasser. Ausgerechnet die Bild-Zeitung, die den Gegenbeweis sogar im Namen trägt, ist der Ansicht, „die Bürger lassen sich von keinem Foto mehr blenden, und sei es noch so schön“. Den Strippenziehern hinter der grünen Bewegung dürfte hingegen die Untersuchung „A Catwalk to Congress?” von 2016 bekannt gewesen sein, die den sogenannten „Halo-Effekt” (Heiligenschein-Effekt) untersuchte. These: Ohne es zu merken, urteilen wir über den Charakter einer Person nur auf Basis ihres Aussehens. Warum wohl haben die Grünen im Wahlkampf Annalena Baerbock und Robert Habeck aufgestellt und nicht Anton Hofreiter und Katrin Göring-Eckardt oder Claudia Roth? Hofreiter, Göring und Roth wurden während des Wahlkampfs sogar von den Talkshows ferngehalten.

♦ Bei der ukrainischen Rakete (wenigstens russischer Bauart), die über Polen niederging, handelte es sich laut Polens Duda um einen „unglücklichen Zwischenfall“. Nur einer Twitter-Expertin von der FDP hatte mal wieder keiner rechtzeitig Bescheid gesagt …

♦ Junge, Junge, was hat der Hansi Flick geschwitzt im Oman, und das nicht nur wegen des menschengemachten Klimawandels, der auch die Spieler der „Mannschaft“ langsam dahinschmelzen ließ. Aber so bekamen die TV-Zuschauer wenigstens mal einen Vorgeschmack, wie es bei uns in fünf Jahren sein wird, wenn die Klimaforscher Luisa und Torben-Malte Recht behalten.

♦ Es lebe der Sport! Manuel Neuer, Torwart der „Mannschaft“, wird auch in Katar mittels Armbändchen wieder „ein Zeichen gegen Diskriminierung und für Vielfalt setzen“. Und selbst Fifa-Präsident Infantino rief vor Turnierbeginn euphorisch aus: „Heute fühle ich mich als Katarer, heute fühle ich mich als Araber, heute fühle ich mich afrikanisch. Heute fühle ich mich homosexuell. Heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Arbeitsmigrant.“ Hast du nicht was vergessen, Gianni? Hm? „Ja, ich fühle mich auch als Frau!“ – Na also.

Schönen Sonntag!


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