Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 41 – Falsche Täter, passende Täter

Wie sagt der Volksmund: Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Diesmal mit Heiko, dem Farblosen, Horst, dem Wandler, Gröfütz Erdolf und Peacenik Donald.

Der polizeibekannte Araber, der mit einem Schwerlaster in Limburg acht Menschen verletzte, war offensichtlich denkbar ungeeignet für Andacht und Empörung, auch Mohammed aus Syrien, der seinen Allah anrufend mit einem Messer (20 Zentimeter-Klinge) in ein jüdisches Gotteshaus in Berlin eindringen wollte, passte nicht ins öffentlich-rechtliche Betroffenheitsprofil – der Araber wurde gar nach einer freundlichen Gefährderansprache direkt wieder freigelassen.

Denn auf den Täter kommt es an. Nachdem aber Stephan B. aus Sachsen-Anhalt in Halle zwei Menschen erschoss und außerdem zuvor vergeblich versucht hatte, sich in Mordabsicht gewaltsam Einlass in eine Synagoge zu verschaffen, zeigten Anführer und Mitläufer der Staatszivilgesellschaftseinheitsfront mit den Fingern auf die, auf die sie immer zeigen, und riefen: Die AfD ist schuld! Schließlich stehen Wahlen vor der Tür.

♦ Der Bundestag tut sich mit Gedenken an Gewalt-Opfer von Haus aus schwer – so gedachten die hohen Damen und Herren der 12 Ermordeten vom Breitscheidplatz erst vier Wochen nach der Tat und erst nach lauter Kritik von Angehörigen – dieses mal ist er entschuldigt. Herbstferien. Dafür legte das EU-Parlament eine Schweigeminute ein. Ebenso „die Mannschaft“ vor dem Spiel gegen Argentinien. Und Joko & Klaas sagten ihre Sendung ab.

♦ Die Amadeu-Antonio-Stiftung, die sich ausgerechnet unter der Leitung einer ehemaligen Stasi-Agentin (IM „Victoria“) die „Stärkung einer demokratischen Zivilgesellschaft“ auf ihre roten Fahnen geschrieben und im Fachbereich Überwachung & Bespitzelung wieder einen Ruf erworben hat, nutzte flugs die Gunst der schweren Stunde. Denn gerade erst hatte die Bundesregierung geplant, einen Teil der „100 Millionen Euro gegen Rechts“ einzusparen und damit eine Menge teilzeitbeschäftigter Denunzianten vom sekundären Arbeitsmarkt in die berufenen Hände der Sachbearbeiter der Bundesarbeitsagentur zu überführen. Das wurde nun zurückgenommen, der Rubel rollt weiter.

♦ Die „Bild“-Zeitung hat eine neue tägliche Serie gestartet: ‘Die Verfolgung der Annegret‘ mit allerlei lustigen Geschichten. Da wird die anscheinend besorgte Frage gestellt „Kann AKK wirklich Kanzler-Kandidatin?“ und flugs beantwortet mit „AKK – Absolut Keine Kanzler-Kandidatin“. Dann hat die Bundeswehr eine „Cola-Krise“ in Mali. Schließlich ruft „Bild“ die CDU-Landesfürsten der Reihe nach an und findet „nur drei“ für Annegret. Am Ende wird die CDU-Parteivorsitzende abgewatscht, weil sie die falsche branchenübliche Sprechblase („Alarmzeichen“) nach Halle ausgewählt hatte. Hm. Der Fritze Merz war doch bei Blackrock und nicht bei KKR, die sich gerade beim Axel-Springer-Verlag eingekauft haben, oder?

♦ Apropos. Eine „schwungvolle Rede“ bei der Jungen Union habe er gehalten, der Friedrich Merz, und einen „furiosen Auftritt“ hingelegt, jubelt die „Welt“ (ebenfalls Springer-Verlag). Uns erinnert des Fritzens letzter Satz „Wenn Sie wollen, dass ich dabei bin, dann bin ich dabei“ eher an einen Dialog mit einem schwierigen Teenager: „Hast du Hunger?“ „Was gibt’s denn?“

♦ Obwohl sich die SPD seit Wochen mit ihrem Chefkandidaten-Zirkus voller Clowns und ohne Attraktionen bundesweit lächerlich macht, will nun der Chef der Jungen Union, Tilman Kuban, partout auch die CDU-Basis „mitnehmen“ bei der Festlegung des Unions-Kanzlerkandidaten und eine entsprechende Urwahl abhalten. Ach, die „Junge“ Union! Deren Chef ist 32! In dem Alter war Österreichs „CDU“-, respektive ÖVP-Chef schon Kanzler.

♦ Nun haben wir das Parlament voll mit ehemaligen Hippies, 68ern, Vertretern der „Schwerter zu Pflugscharen“-Partei und Peaceniks, aber wenn der amerikanische Präsident sagt, es müsse endlich „Schluss sein mit diesen lächerlichen und endlosen Kriegen“ und US-Truppen aus Syrien abzieht, ist’s ihnen auch wieder nicht recht. Stattdessen stellen sie allerhand strategische Überlegungen an, wer mit wem verbündet sein sollte, wer wem zu helfen hat, und welche rechtsstaatlichen Bedingungen wo zu herrschen haben – dann man los, meine Damen und Herren, an der Front ist noch ein Plätzchen frei. Übrigens hat Donald gerade mal 50 Mann verlegt, das könnte unseren Sandkasten-Generälen durchaus den NATO-Bündnisfall ersparen.

♦ Erdolf, der Prächtige, Eroberer von Idlib und Ra al-Ain, Anführer obskurer arabischer Banden, Erfinder des türkischen Blützkrügs, kurz, osmanischer Gröfütz (Größter Führer aller türkischen Zeiten), hat unterdessen im Schutze arabischer Anti-Assad-Söldner seinen Angriff auf Syrien begonnen.

♦ Obwohl kurz vor dem Ruhestand (am 1.11.) warf sich unser aller Schonklod Juncker so tapfer wie vergebens in den Arm des Angreifers (nur mit Worten natürlich, aber mit direkten!)? Nun, wie soll er auch mit einem Mann reden, der keinen Tropfen Alkohol trinkt?

♦ Das bringt uns zur Frage: Was macht eigentlich der Heiko so? Den selbst der etwas schwerfällige „Focus“ zuletzt „den Farblosen“ nannte. Nun, der Heiko bastelt an der „Allianz der Multilateralisten“, ohne jetzt ganz genau zu wissen, was das eigentlich ist. Im Prinzip so etwas wie: Die deutsche Außenpolitik soll „nie mehr allein“ irgendwas machen, so dass, wenn‘s schief geht, Heiko immer sagen kann, die anderen waren’s.

♦ Und was macht er sonst? Twittern. Hauptsächlich twittern. Wobei Heikos Tweets brandgefährlich sind. „Vor dem Hintergrund der türkischen Militäroffensive in Nordost-Syrien wird die Bundesregierung…“ zwitscherte er zuletzt forsch in die Welt, obwohl ihm Erdolf das ausdrücklich verboten hatte: „Ich sage erneut: Wenn ihr unsere Operation als Invasion darzustellen versucht, ist unsere Aufgabe einfach: Wir werden die Türen öffnen und 3,6 Millionen Menschen werden zu euch kommen.“ Aber das kann unseren Heiko nicht erschüttern. Unser Land soll sich ja ändern und zwar drastisch. Und Heiko freut sich bestimmt darauf. Wie Katrin Göring-Eckardt.

♦ Nur gut, dass auch Horst Seehofer, der Wandler, wieder die Seiten gewechselt hat, und aufnehmen will, was die Meere hergeben. Zur Belohnung ist der Horst auch „beim Deutschlandtrend“ schon fast schon so beliebt wie Merkel und Maas.

♦ Jetzt mal was Positives. Über den deutschen Erfindergeist. Endlich wird eine 1.000-Kilometer-lange Transrapid-Strecke gebaut. Wow! Da wäre man von München glatt in einer Stunde in Hamburg. Leider wird die Bahn in China gebaut, komplett ohne deutsche Beteiligung. Aber wir wissen ja, wer’s erfunden hat.

♦ Und nun zum Sport. Nach über 20 Polizeieinsätzen, und weil seine C-Jugend aus Flüchtlingen und Migranten wieder mal ihre Gegner mit Tritten und Fäusten zusammengeprügelt hatte, meldet der TSV Burgdorf die jungen Lauser nun bei der Liga ab und erklärte das Integrationskonzept für gescheitert. Schade, aber nachvollziehbar. Nicht stattgeben können wir allerdings dem Gesuch, „einen Hilfsfond für Opfer von Gewalt auf dem Fußballplatz“ aufzulegen. Bitte hinten anstellen!

♦ Ach, rufen Sie die Polizei in Düsseldorf gar nicht erst an, wenn sich Dealerbanden in Ihrem Hausflur einnisten. Die Polizei weist vorsichtshalber darauf hin, dass man die Prioritäten ein wenig verschoben, „beispielsweise eine Priorisierung in Bezug auf Kinderpornografie“ vorgenommen hätte. Schlau, der Reul! Super-Konzept, die Kriminalstatistik im Homeland NRW aufzuhübschen.

♦ Die „Aktivisten“ von „Extinction Rebellion“, die zuletzt Berlin stellenweise lahmlegten, lassen ausrichten, man solle sich mal nicht so anstellen wegen der 11 Müllcontainer Unrat, die die Stadtreinigung anschließend zusammenkehren und abtransportieren musste. „Sperrmüll aus den Blockaden bleibt natürlich zwangsläufig liegen.“ Außerdem würden nur Gegenstände und Materialien verwendet, „die recycelt seien“. Jeder muss eben Opfer bringen für das Klima!

♦ „Desch Audo isch eine Waffe“, schimpft Genosse Winfried Kretschmann von den Grünen. Er selber schießt derzeit übrigens mit ‘nem schweren E-Geschoss der Audi AG um die Kurven …