Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 30 – Der Kaiserin neue Kleider und andere Märchen

Siggis Heimatstadt Goslar im Hochwasser, in Hamburg keine „besonderen“ Vorkommnisse. Die weitgehend desinteressierte Kanzlerin arbeitet lieber an ihrer Optik, und die EU verkauft uns labberige Pommes.

Ein grausamer Zufall ließ uns versehentlich aufs Erste zappen, als gerade in den „Tagesthemen“ ein Experte über den Messermörder von Hamburg unter anderem auch folgende Frage stellte: War der Täter selbstmordgefährdet? Liebe ARD-Zuschauer, wie haltet ihr so etwas aus?

Wahrscheinlich gab es nur einen Toten und sechs Verletzte, weil beherzte Bürger den Mörder überwältigten und der Polizei schließlich ihren alten „Bekannten“ übergaben. Weil die Zupackenden Migranten waren, werden sie wohl nicht auf eine Justiz treffen, die sie wegen Freiheitsberaubung und Behinderung der Religionsausübung verurteilt. Für den kleinen Augstein, der in Hamburg ein früher mal bedeutendes Medienunternehmen betreibt, ist die Aufregung über die Mordtat wahrscheinlich ein weiteres „Lehrstück der aktuellen deutschen Hysterie“.

♦ Sollte ihr Keller oder gar ihr Wohnzimmer gerade unter Wasser stehen, überlesen Sie diesen Punkt wohl besser. Aber man muss dem Regen irgendwie dankbar sein. Endlich wieder ein Thema wie früher, als das Land von religiöser ADHS weitgehend verschont blieb. Das Wetter! Allerorten finden sich Regenforscher, die den Niederschlag wahlweise Donald Trump, dem Diesel oder flatulierenden Rindern in die Schuhe schieben. Dabei musste schon der römische Feldherr Varus die feuchte wie letale Erfahrung machen, dass es in der Gegend um Goslar gelegentlich recht stark regnet.

♦ Wie segensreich Wetterkatastrophen für Wahlkämpfer sein können, bewies zuletzt Gerhard Schröder in Gummistiefeln an der Elbe. Aber haben Sie 100%-Schulz an einem reißenden Bach gegen das Absaufen in der Wählergunst kämpfen sehen?

♦ Wir hatten in der letzten Woche voller Mitleid ein wenig in den Wahlkampf eingegriffen und dem Herausforderer geraten, sich ein Buch seines Parteigenossen Sarrazin als Anregung für Themen zu nehmen, die seinen Wählern auf den Nägeln brennen. Schon macht er das Flüchtlingsfass auf. Da muss er das nur noch mit seinem alten Goldstandard („Flüchtlinge sind wertvoller als …“) in Einklang bringen.

♦ Schon einmal hat Merkel das Land mit einem Foto (Selfie) ins Verderben gestürzt. Da sind wir entsprechend sensibel, was Bilder mit ihr anbelangt. Anlässlich ihres Auftritts bei den Wagner-Festspielen sahen wir uns in das berühmte Nudisten-Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ versetzt. Die Hofpresse überbot sich in Lobpreisungen („ein glänzendes Outfit in schimmerndem Bronze mit typischem Blazer und langem Rock“). Nur die Facebook-Kinder riefen: Warum die Maskerade als Aschenputtel? Mit dem schief geknöpften Prinzen? Was will Merkel der Welt damit sagen?

♦ Inzwischen weiß wirklich jeder, dass nur ein verschwindender Bruchteil der „Flüchtlinge“ vor Krieg fliehen. Aus Afrika werden uns nun ganz neue Märchen aufgetischt. Der Afrikaner flieht vor wilden Tieren. So heißt es in einer unterhaltsamen „Studie“: „Wenn der Löwe hinter dir steht und das Meer liegt vor dir …“ Da würden wir auch das Meer wählen, schon klar.

♦ Apropos Raubtiere: Wir wissen zwar immer noch nicht so genau, was Ursula von den Laien im afrikanischen Mali so genau macht, aber dass die Sonne da heißer scheint als bei ihr in Hannover, das hätten wir ihr schon sagen können. Ebenso, dass Hubschrauberbetriebstemperaturen sich vor Ort nicht an die DIN-Norm halten. Nun müssen wir von einem Tiger-Absturz lesen, und erfahren, dass es sich um einen Absturz „mit Ausnahmegenehmigung“ handelt. Kann die Uschi nicht besser irgendwas mit Kindern machen? Oder mit Fashion?

♦ Wo wir schon von komischen Leuten im falschen Job reden: Was läuft da zwischen Seehofer und dem Schummel-Doktor? Heißluft-Horst hat angeblich einen Ministerjob für Guttenberg reserviert. Minister für Heiße Luft und Pomade?

♦ Immer wenn man denkt, dümmer geht’s nümmer, kommt ein EU-Kommissar des Weges und belehrt uns eines Besseren. Povilas Andriukaitis, unaussprechlicher Sozialdemokrat aus Litauen, will braungebrutzelte Pommes verbieten. Vielleicht hat er das in Brüssel beliebte EU-Spiel „Zeigt her eure Fritten, zeigt her euer Fett“ falsch verstanden?

♦ Endlich ist bald Schluss mit den Bildern von Leuten, die nur noch mit Mundschutz vor die Türe gehen können in Peking, Düsseldorf, Stuttgart und Berlin. Schluss mit Millionen Abgas-Opfern an Deutschlands Wegen! Der Diesel muss weg! (Und der Benziner auch!) Die Millionen Beschäftigten können dann irgendwas mit Gender machen. Oder Medien.

♦ Jetzt haben wir es amtlich: Da können „Flüchtlingshelfer“ in Italien oder Griechenland so viele „Flüchtlinge“ anlanden, wie sie wollen, ein Recht auf Weiterreise ins Paradies mit Arbeitsagentur und AOK gibt es nicht, befand der Europäische Gerichtshof. Allerdings darf Merkel zu sich einladen, wen und so viele sie will. Was sagt unser Bundesverfassungsgericht? So etwas in der Richtung: Recht ist‘s, wenn‘s Merkel recht ist. Da helfen jetzt nur noch die Wahlen!

♦ Eine Handwerksfirma in Russland wirbt mit dem Konterfei von 100%-Schulz!? Kann er sich doch freuen! Wenigstens in Putin-Land gilt er als ehrenwerter Mann mit einem anständigen Beruf.

♦ Sie will einfach nicht, die, die sich bei uns Justitia nennt! Da foltern und ermorden die Totschläger „Modanna R. (23), Murat C. (23), Hasrit S. (19) und Meto K. (19)“ (Bild) einen 81-Jährigen und keiner kriegt 10 Jahre oder wird weggesperrt. Dabei wurden dieselben Täter schon einmal wegen einer ähnlichen Tat verurteilt. Aber Richter Herbert L. (geschätzter 68er) meint, die wollten nicht töten, die wollten nur spiel … äh klauen. Und Herbert L. gilt im Homeland tatsächlich als „harter Hund“…

Heiko der Woche (Denuntio Ergo Sum)

Uns gehen die Preisträger nicht aus. Ein Heiko für Barbara Unmüßig (leider, müßig wäre uns lieber) von der Heinrich Böll Stiftung und ihrer angeschlossenen Gundula Gaukeley Stiftung prangert im Netz „Antifeministen“ und Kritiker des Gender-Wahnsinns an. Wenn auch noch recht lückenhaft (etliche stehen noch nicht auf der Liste).

Und auch die linksliberale FAZ hat sich einen Heiko verdient für einen Artikel, der erklärt, wie man Missliebige – Kündigungsschutz hin oder her – entlassen kann, wenn die sich gegen Merkels Migrationsdilettantismus äußern.