Tichys Einblick
Endlos-Lockdown ist nicht alternativlos

Für Großbritannien und 18 US-Bundesstaaten ist die Pandemie bald vorbei

In Deutschland ist scheinbar die einzige Frage, ob es einen harten Lockdown oder einen sehr harten Lockdown geben soll. Wie es anders geht und gehen kann, zeigt der Blick nach Großbritannien und in die USA.

In den USA fallen die Corona-Restriktionen, in Texas sind die Stadien schon wieder voll. Aber es geht immer weiter. Mittlerweile gilt in 18 (!) US-Bundesstaaten keine allgemeine Maskenpflicht mehr. Zumindest flächenmäßig ist das schon der Großteil des Landes:

Grafik: Tichys Einblick, Quelle: Wikipedia

Dennoch gibt es in den USA keine neue Welle, die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist auf einem niedrigen Niveau und es gibt kein Massensterben. Das liegt möglicherweise an steigenden Temperaturen oder an der von der Trump-Administration vorangetriebenen „Operation Warp Speed“, der sehr erfolgreichen Impfstoffbeschaffungskampagne. Dass geöffnet wird, ist aber auch nur dank mutiger Politiker möglich, die ihren Bürgern Eigenverantwortung zutrauen und bereit sind, ein Risiko einzugehen. Ein Risiko, das sich bisher jedenfalls auszahlt.

Hoffnung auf ein Ende des Endlos-Lockdowns darf sich auch das Vereinigte Königreich machen, das genau wie die USA vor kurzem noch als absolutes Negativbeispiel der Corona-Politik galt. Eine neue Modellierung des University College London (UCL) zeigt, dass Großbritannien am Montag bereits die Herdenimmunität erreichen könnte – 73,4 Prozent sollen dann vor dem Virus geschützt sein. Prof. Karl Friston von der UCL sagt: „Dass wir eine Herdenimmunität erreichen, hat mich überrascht. Die Ergebnisse sind jedoch folgerichtig, wenn man bedenkt, dass über 50 Prozent der Erwachsenen geimpft wurden, rund 42 Prozent der Menschen inzwischen bereits mit dem Virus infiziert waren“, außerdem sollen rund 10 Prozent der Bevölkerung aufgrund von Infektionen mit früheren Coronaviren bereits immun sein. Die Untersuchung, die eine große Dunkelziffer zugrunde legt, wurde zwar vielfach kritisiert – allerdings hauptsächlich nur in der Frage des genauen Zeitpunkts. Die britische Regierung gerät damit zunehmend unter Druck, das für Juni angekündigte Ende des Lockdowns vorzuziehen. Aus Deutscher Perspektive sind das wohl eher Luxusprobleme.

Hierzulande verhärtet man sich lieber auf die Position, der Lockdown müsse quasi auf ewig erfolgen – sonst droht das totale Inferno. Dabei zeigen viele andere Nationen, wie es auch gegangen wäre – und wie es auch jetzt noch anders geht.

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