Wer war da käuflich? Emmanual Macron oder Angela Merkel? Oder war es am Ende eine Win-Win-Situation, wenn Merkel dem Euro-Zonen-Budget des Franzosen zustimmt und Macron dafür die Kartoffeln Seehofers und Söders aus dem Feuer zu holen verspricht, die Merkel so fürchtet? Die Interessen Macrons sind ebenso deutlich wie die Merkels. Sie will ihren Hals aus der Schlinge ziehen, er möchte Frankreich zeigen, wer der Herr im europäischen Haus ist, indem er der Deutschen die letzten bissfesten Zähne zieht: direkt aus dem Portemonaie.
Der französische Präsident nahm sich satte eineinhalb Stunden Zeit, den Auftakt zum Merkel-Auftrag zu erfüllen. In der berechtigten Hoffnung, die Presse würde es schon gebührend verbreiten, würde seine „Lepra“ schon dankbar aufnehmen, wählte er eine heimische Bühne, als er in der Bretagne mehr für die Bundeskanzlerin ablieferte, als Merkel zu hoffen gewagt haben wird.
Aber Macron geht noch einen Schritt weiter, wenn er umschreibt, wie er sich die Gestaltung der EU-europäischen Demokratie von morgen vorstellt: Als einen von den Medienmachern, den Wirtschafts- und politischen Eliten organisierten wie kontrollierten Selbstbedienungsladen:
„Unsere wirtschaftlichen, politischen, journalistischen Eliten haben eine immense Verantwortung.“ Eine Verantwortung, die er sicher gerne bereit sein wird, mit den entsprechenden Sonderbefugnissen auszustatten.
Monsieur le Président, quelle élégance.
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Vielleicht ist es ja schon die Reaktion auf die Reaktion, von der wir sicher noch öffentlich hören werden, was auf Twitter steht: