Michael Hanfeld formuliert es in der FAZ unüberbietbar vornehm: „Es ist immer wieder erstaunlich, dass bei ARD und ZDF ganze politische Abende vergehen, deren Erkenntnisgewinn einzig und allein darin besteht, dass Politiker ihre Botschaften unters Volk bringen, ohne dass dies eine journalistische Brechung erführe. So ist es auch und insbesondere am Abend nach dem von der FDP herbeigeführten Abbruch der Sondierungsgespräche der inzwischen sogenannten Jamaika-Parteien. Ein jeder verkündet sein Mantra und – Punkt. Weitere Nachfragen – keine.“
Auch Hanfeld macht ein Stück mit bei der Verbreitung der grünen Mär vom großen Entgegenkommen bei den Sondierungen. Die braucht es auch dringend, wenn die FDP auf der Anklagebank bleiben soll. Hanfeld: „Nur hätte man von Christian Lindner trotzdem gerne, auch in den wenigen Minuten, die er im Ersten hat, klipp und klar gehört, worin sich FDP, Grüne und Union denn genau einig waren und worin nicht.“ Bei hart aber fair gab’s die Antwort von der Grünen Simone Peter selbst: Sie hatten beim Thema Zuwanderung nur sich selbst zugestimmt.
Jamaika hatte keinen einzigen Fan unter den sondierenden Parteien, aber unglaublich viele in den Medien. Merkel und Kretschmann wollen seit Jahren Schwarzgrün, weil das nun rechnerisch nicht geht, sollte die FDP die Zahlenlücke schließen. Aber doch um Gottes Willen politisch nur deshalb keinen inhaltlichen Einfluss kriegen. Posten reichen doch – oder? Dieses mal anscheinend nicht. Bitte mehr davon.