Tichys Einblick

Bei Anne Will: Sahra Wagenknecht sagt Karl Lauterbach Bescheid

„Anne Will“ erweckte diesmal die Hoffnung, dass endlich der Mut zur Wahrheit auch in Sachen Corona einkehrt und Kritiker, Skeptiker und Gegner der mRNA-Injektion nicht länger als „Sozialschädlinge“ diffamiert und ausgegrenzt werden.

Screenprint: ARD/Anne Will

Na, wer sagt´s denn? Auch bei Anne Will geht’s mal anders. Tatsächlich mal ein Talk, in dem nicht vier von fünf Gästen einer Meinung sind und das Gespräch dank einer parteiischen Moderatorin dominieren. Die Macht der Fakten scheint es nun auch zu sein, dass in der Corona-Diskussion eine Versachlichung eintreten könnte. Und da ließ es die gestrige Sendung nicht an Klarheit fehlen. Ganz besonderer Dank gebührt dabei Sahra Wagenknecht.

Wagenknecht: „Wer sich impfen lässt, schützt als erstes sich selbst.“ Und: „Auch wer geimpft ist, kann andere anstecken.“ Die Entscheidung liege allein bei jedem einzelnen –  sie selbst sei nicht geimpft. Auf mögliche Nebenwirkungen wies Wagenknecht hin – mRNA-Stoffe seien neu und Langzeitfolgen schon deshalb nicht ausgeschlossen.

Zugute kam Wagenknecht, dass man aufgrund ihrer glasklaren Verortung im geistig tieflinken Milieu ihre Argumente nicht a priori als Verschwörungsgefasel oder gar rechts-extremistisch diffamieren konnte. Selbst Karl Lauterbach, dem selbsternannten Anführer des Kreuzzuges gegen Impfskeptiker und Kritiker der Corona-Politik, konnte gewisse Sachverhalte nicht ignorieren.

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An erster Stelle steht da die zur Gewissheit gewordene Überraschung, dass die mRNA-Injektion weder vor der Erkrankung noch vor einer Weitergabe des Virus durch Geimpfte schützt. Immerhin 25 Prozent, so Will, aller auf Intensivstationen Behandelten seien zur Zeit Vollgeimpfte. Der mRNA-Stoff hat nach lediglich sechs Monaten einen großen Teil seiner Wirksamkeit verloren. Dabei hat doch jeder noch in den Ohren, dass es bis vor Kurzem hieß, die Impfung garantiere eine lebenslängliche Befreiung. Jetzt muss schon die Werbetrommel für die notwendige Drittinjektion zur Auffrischung geschlagen werden. Möglicherweise gilt das schon bald für weitere regelmäßige Nachimpfungen. Unter diesem Aspekt kommt der Warnung Sahra Wagenknechts vor Langzeitfolgen durch die neue, immer noch nur bedingt zugelassene mRNA-Injektion doch eine beachtliche Berechtigung zu. Auch Langzeitwirkungen sind, auch wenn Lauterbach dies gestern bestritt, nicht auszuschließen.

Erkenntnis zwei: Nicht steigende Krankheitsfälle stürzen unser Gesundheitssystem ins Desaster. Bei vielen hat der rasante Abbau von fast 6.000 Intensivbetten nach Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 sowie das chronische Defizit ausgebildeten Pflegepersonals die Angst vor einem Kollaps unserer Krankenhäuser erst erzeugt.
Nur wenige bestreiten, dass eine Erkrankung an oder mit Corona einen schweren bis sehr schweren Krankheitsverlauf nach sich ziehen kann. Dennoch hätten schon längst Kritiker zu Wort kommen müssen. Nur so ist eine sachliche Debatte und Meinungsbildung in der Bevölkerung möglich. Angenehm ist das für die Verantwortlichen in Bund und Ländern nicht. Aber das Beschimpfen der Fragesteller und die Unterdrückung anderer Meinungen, das geht nicht und ist einer Demokratie unwürdig.

Erneut dominierte auch gestern Abend wieder die manipulative Deutung des Begriffes „Inzidenz“. Nicht ohne Grund hatte man jetzt endlich offiziell zur Kenntnis genommen, dass eine Infektion nicht gleichzeitig und unabwendbar einen Ausbruch der Krankheit zur Folge haben muss. Im Gegenteil, die Zahl der tatsächlichen Corona-Opfer bis hin zum Tode beträgt nur einen minimalen einstelligen Prozentsatz der Angesteckten. Wie sehr man auf die Vergesslichkeit der Bürger setzt, zeigt, dass der Faktor der Hospitalisierung trotz Beschlusslage seiner Veröffentlichung in der Berichterstattung so gut wie verschwunden ist. Fragen über Fragen.

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Nicht zuletzt auch die Frage, ob – unter Abwägung aller Vor- und Nachteile für die Gesellschaft – Einschränkungen bis hin zu schweren Eingriffen in Grundrechte wirklich verhältnismäßig waren. Schlimm für das Vertrauen in die Demokratie wäre es, wenn auch Eigennutz der Verantwortlichen in der Politik Motor der Anti-Coronamaßnahmen gewesen ist. In der Krise, das ist eine altbekannte Lehre, steigt das Verlangen nach staatlicher Obhut und Fürsorge steil und messbar an. Zur Erinnerung: Vor der Corona-Krise zu Beginn des Jahres 2020 lag die CDU nach Umfragen bei 26 Prozent der Wählerstimmen. Bereits im April war die Zustimmung zur Politik Merkels auf 36 Prozent nach oben geschossen. Man müsste der Regierung insgesamt eine schon selbstmörderische Redlichkeit unterstellen, wenn sie diese Lage nicht als angenehm und möglichst verlängerbar genutzt hätte.

„Anne Will“ erweckte diesmal die Hoffnung, dass endlich der Mut zur Wahrheit auch in Sachen Corona einkehrt und Kritiker, Skeptiker und Gegner der mRNA-Injektion nicht länger als „Sozialschädlinge“ diffamiert und ausgegrenzt werden.

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