Es ist ein einmaliger Vorgang, doch der Aufschrei blieb aus. Der rot-rot-grüne Senat von Berlin rief auf seiner Internetseite berlin.de („Das offizielle Hauptstadtportal des Landes Berlin“) zum Kirchenaustritt auf. Unter der Rubrik „Wochenend-Tipps“ las man am 24. Mai die Empfehlung, „die Kirchensteuer einzusparen“. Der Eintrag wurde inzwischen gelöscht. Aber wenn man dort in die Suchmaschine den Begriff „Kirche“ eingibt, wird man direkt zur Seite „Kirchenaustritt erklären“ verlinkt. Die linken Bündnisgenossen vieler Kirchenfunktionäre informieren also nicht über die schönen Dome Berlins, sondern über den Austritt.
Komisch, von der „heiligen Greta“ hört man gar nichts mehr. Hatte sie Erzbischof Koch (Berlin!) nicht zur Prophetin erklärt? Und sich für eine Reform der Kirche „von unten“ eingesetzt? Besser sollte man sagen: Reform nach unten, denn allein 2019 gab es einen Massen-Exodus von rund einer halben Million Mitgliedern aus beiden (einst) großen Kirchen. Ja, Kirche muss sich immer wieder reformieren (ecclesia semper reformanda). Doch re-formare heißt zurückformen, sich nach dem Ursprung ausrichten, nach dem Vorbild von Jesus Christus leben. Luther wollte keine neue, er wollte die alte, ursprüngliche Kirche. Da sind die heutigen Reformierer (Achtung! Etikettenschwindel) auf einem (synodalen) Holz- und Irrweg.
Dieser Beitrag von Peter Hahne erschien zuerst in Die Tagespost. Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur, der wir für die freundliche Genehmigung zur Übernahme danken.
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