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Weltklimakonferenz Madrid: Hysterische Phantastereien und Billionensummen

In Madrid treffen sich 25.000 »Klima-Schützer«, nachdem viele von ihnen um die halbe Welt geflogen sind. Die Reduktion von Treibhausgas-Emissionen macht übrigens in einem Land Fortschritte, dessen Präsident lieber zuhause blieb.

Burak Akbulut/Anadolu Agency via Getty Images

Immer lauter dröhnt die Klima-Panik-Trommel. 25.000 Menschen fliegen um die halbe Welt nach Madrid und unterhalten sich über die Welt und das Klima. Die Medien bemühen sich, den Eindruck von anstrengenden Konferenzen und harten Sitzungen zu verbreiten.

Der Generalsekretär der Weltwetterorganisation WMO, Petteri Taalas, haut ebenfalls auf die Pauke: »Wenn wir nicht dringend etwas unternehmen, steuern wir auf einen Temperaturanstieg von mehr als drei Grad bis Ende des Jahrhunderts zu, mit immer schädlicheren Folgen für die Menschen.« UN-Generalsekretär António Guterres: »Wollen wir wirklich als die Generation in Erinnerung bleiben, die den Kopf in den Sand steckte, die zögerte, als der Planet verbrannte?«

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Sie phantasieren von Billionen Euro, die für den Klimaschutz ausgegeben werden sollen, wie Patricia Espinosa, Chefin des UN-Klimasekretariats. Das sitzt geschäftlich in Bonn und bekommt dort gerade ein neues 18-stockiges Hochhaus gebaut. Die Welt befinde sich in einer „Klima-Notsituation“, sagt sie in einem Interview mit der Welt. »Eben weil wir in mancher Hinsicht bereits an einem Punkt angekommen sind, von dem es kein Zurück mehr gibt.« Hurrikan in der Karibik, Dürren in Afrika und überhaupt – es sei eine Frage des Überlebens der Menschheit, der Sicherheit und der Stabilität.

Die Summe von 100.000 Millionen Euro, die ab 2020 bereitgestellt werden soll – pro Jahr und nur für Entwicklungsländer wohlgemerkt – reiche nicht, meint sie. »Doch die 100.000 Millionen, die eine Art Symbol für die Bereitschaft zum Kampf gegen die Erderwärmung darstellen, reichen bei weitem nicht aus, um die notwendigen Veränderungen in der Weltwirtschaft umzusetzen. Da geht es um Billionen …«

Die »Weltgemeinschaft«, so jedenfalls ist in deutschen Medien die Rede, die offenbar die Weltgemeinschaft befragt haben, hat sich also vorgenommen, die Erwärmung der Welt auf höchstens zwei Grad zu begrenzen. Besser wären nur noch 1,5 Grad. Die EU hat den „Klimanotstand“ ausgerufen, die neue Kommissionspräsidentin von der Leyen schickt sich an, ebenfalls in die Vollen zu greifen und drei Billionen Euro für den ökologischen Umbau und einen neuen Green Deal auszugeben. Was es heißt, ein gründliches Desaster anzurichten, hat sie ja im Verteidigungsministerium geübt.

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Was haben Bundesentwicklungsminister Gerd Müller und der amerikanische Präsident gemeinsam? Beide haben beschlossen, nicht nach Madrid zur Klimakonferenz zu fliegen. Der Grund war nicht, dass »Greta« noch nicht da war. Müller meinte, die Mühe nach Madrid zu fliegen, hätte man sich sparen können. Die Uno-Klimakonferenz sei in der jetzigen Form ineffektiv, kritisiert der CSU-Politiker im Interview mit dem SPIEGEL; außerdem sei der Klimagipfel in New York erst acht Wochen her.

Ihm ist aufgefallen, dass es nicht gut ankommt, wenn 25.000 Aktivisten um die halbe Welt fliegen, um über Klimaschutz zu reden. Er hat noch einmal zusätzlich rund 500 Millionen Euro für den »internationalen Klimaschutz« erhalten, so kann Minister Müller im kommenden Jahr insgesamt vier Milliarden allein dafür verpulvern.

US-Präsident Trump hält das alles für ausgemachten Blödsinn und hat bei seinem Amtsantritt gleich den Pariser Klimavertrag gekündigt und Amerika aus den Klauen der Klima-Katastrophen-Industrie befreit. Allerdings fliegen Vertreter der Demokraten nach Madrid, unter anderen die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Sie will gegenüber jedermann ausdrücken, dass die »Vereinigten Staaten noch immer im Pariser Klimaabkommen« drin sind. So hofft sie, kräftig gegen Donald Trumps Schienbein treten zu können. Das Wall Street Journal machte sich in einem Artikel über die Reise lustig und bezeichnete ihren Besuch als völlige Zeitverschwendung.

Eine »idiotische Behauptung, dass die USA »noch in« dem Pariser Abkommen sind«, meint das Wall Street Journal: »Präsident Trump ist nicht zum Klimaklatsch der Vereinten Nationen in dieser Woche nach Madrid geflogen, aber Nancy Pelosi brachte eine Kongressdelegation und eine Botschaft mit.« Das Journal erinnerte daran, dass vor einem Monat die Trump-Regierung vor der UNO verkündete, sich aus dem Pariser Klimaabkommen zurückzuziehen und wundert sich, dass Pelosi jetzt das Gegenteil behaupte.

»Der Sprecher des Repräsentantenhauses ist der dritte in der Thronfolge des Präsidenten. Frau Pelosi müsste sowohl Herrn Trump als auch Vizepräsident Mike Pence anklagen und entlassen, bevor sie die Befugnis erhielte, die USA zu internationalen Vereinbarungen zu verpflichten oder wieder zu verpflichten.«

Das Wall Street Journal erinnert an den Pariser Deal als machtlose Aufputschveranstaltung für Selbstgerechte: »Die Länder haben freiwillige Verpflichtungen zur Emissionssenkung vorgelegt, ohne jedoch realistische Pläne zu haben. Nicht, dass es eine Rolle spielte, denn das Abkommen enthielt keinen Durchsetzungsmechanismus.«

China pumpe mehr CO2 als die USA und die Europäische Union zusammen in die Atmosphäre und stimmte zu, dass seine Emissionen erst im Jahr 2030 ihren Höhepunkt erreichen dürften. Selbst dieses Ziel sei jetzt in Frage gestellt, da Peking den Ausbau der Kohlekraft weiter kräftig vorantreibe.

Heute verfüge China über 148 Gigawatt teilweise noch im Bau befindlicher Kohlekraftwerksleistung, zitiert das Blatt einen Bericht des gemeinnützigen Global Energy Monitor vom vergangenen Monat. Das sei »fast so viel wie die bestehende Kohlekapazität der Europäischen Union (150 GW)«. Japan, immerhin Ursprungsland des Kyoto-Protokolls, verkündet, weiterhin mit Kohlekraftwerken einen Teil seines künftigen Energiebedarfes zu decken. Eine Delegation aus Tokio ist auch nach Madrid geflogen.

Das Wall Street Journal weist auf den erheblichen CO2-Rückgang in den USA hin. Die Trump Administration forcierte die Erdgasförderung mit Hilfe der Frackingtechnologie. Erdgas zählt zu den »guten« Energieträgern, die in den Kraftwerken zunehmend die Kohle ersetzen.

Die CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Stromerzeugung erreichten nach Angaben der Umweltbehörde im Jahr 2007 ihren Höhepunkt. Die gesamten CO2-Emissionen der USA seien in einem Jahrzehnt um etwa 14 Prozent gesunken. Die Demokraten wollen allerdings die Frackingtechnologie für Erdgas verbieten.

In Madrid jedenfalls sind 25.000 »Klima-Schützer« um die Welt geflogen und erzählen den Arbeitenden, dass sie nicht mehr in den Urlaub fliegen sollen; dabei entstünde zu viel CO2.

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