Tichys Einblick
Mord in der Tiefgarage

Tötungsmotiv: „Wut und Ablehnung gegen deutsche Staatsbürger“

Ein Telekom-Mitarbeiter wurde mit mehreren Schüssen in seinem Auto in Bochum getötet. Die Ermittler glauben, den Täter gefunden zu haben – und sein Motiv.

IMAGO / BildFunkMV

Der Anlass für den Mord an einem 58-jährigen Mann aus Bochum scheint vergleichsweise nichtig zu sein: ein Verkehrsstreit und ein Handyfoto. Davon gehen die Ermittler aus, wie in Presseberichten auf Basis einer DPA-Meldung zu lesen ist. Mittlerweile ist Haftbefehl gegen einen 26-jährigen Türken erlassen worden, der am 7. März in einer Tiefgarage die Tat begangen haben soll: mit sieben Schüssen auf den in seinem Auto in einer Tiefgarage sitzenden Mann.

Ein drei Jahre älterer Freund und Landsmann des mutmaßlichen Täters kam wegen des Verdachts der Beihilfe in Untersuchungshaft. Er soll den 26-Jährigen laut den Ermittlungen nach der Tat abgeholt haben.

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Für Aufsehen sorgt, was der ermittelnde Staatsanwalt Philipp Rademacher am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Bochum über das Motiv sagte: Dabei hätten auch „Wut und Ablehnung gegen deutsche Staatsbürger“ eine Rolle gespielt. Die Verdächtigen haben bisher nicht zur Tat ausgesagt, die Ermittler haben aber laut Presseberichten unter anderem Telefongespräche der beiden Männer abgehört.

Warum es zwischen dem Opfer und dem Täter in Dortmund im Straßenverkehr zum Streit kam, ist nicht bekannt. Ein Unfall war es laut Ermittlern nicht. Das Opfer, ein lediger Sachbearbeiter der Telekom, der laut Polizei von Zeugen als besonders korrekt und gesetzestreu geschildert wurde, habe ein Handyfoto vom vermutlichen Täter gemacht, das dieser vergeblich zu löschen verlangte. Der Verdächtige habe bei der Polizei angerufen und sich beschwert. Später fuhr er dem Opfer nach und fand seinen Wohnort heraus.

Am 7. März habe er seinem Opfer, so der Staatsanwalt, morgens in der Tiefgarage aufgelauert und das Feuer eröffnet, als der seinen Wagen um 8.12 Uhr startete. Insgesamt sieben Projektile wurden gefunden, fünf davon im Körper des Opfers. Der Angreifer habe zweimal aus nächster Nähe durch das Seitenfenster auf der Fahrerseite „nachgeschossen“, um sein Opfer sicher zu töten, so Rademacher.

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