Tichys Einblick
Arbeitsgruppe "Polizeivernetzung"

Rund 100 Polizisten unterstützen die „Letzte Generation“ – und es sollen noch mehr werden

Eine Bundespolizistin leitet die Arbeitsgruppe „Polizeivernetzung“ innerhalb der Letzten Generation. Der Austausch finde in beide Richtungen statt. An Polizeischulen fanden bereits Veranstaltungen mit den Klimaextremisten statt. Die Zahl der mit ihnen sympathisierenden Polizisten soll so weiter erhöht werden.

IMAGO / Daniel Kubirski
Zum Unterstützerkreis der „Letzten Generation“ gehören nach Angaben der Klimaaktivisten auch ungefähr 100 Polizisten. Die Arbeitsgruppe „Polizeivernetzung“ innerhalb der Bewegung versucht demnach, die Zahl der sympathisierenden Beamten bis zum Herbst weiter zu erhöhen, schreibt die „Welt am Sonntag“. Geleitet wird die AG von der 32 Jahre alten Bundespolizistin Chiara Malz.

Nach den Anschlägen auf die Flughäfen in Düsseldorf und Hamburg in der letzten Woche kursierte im Netz ein Tweet, in dem eine Chiara angab, die Polizeiarbeit für die Letzte Generation zu koordinieren. „Chiara (32) ist von Beruf Polizistin und koordiniert die Polizeivernetzung der Letzten Generation. ‚Wir werden irgendwann diejenigen sein, die zwischen Menschen vermitteln müssen, die sich um Wasser und Nahrungsmittel streiten.‘“ Vorname und Altersangabe im inzwischen gelöschten Tweet sprechen dafür, dass es sich um die Bundespolizistin Chiara Malz handelte.

TE-Autor Klaus-Rüdiger Mai schrieb dazu: „Chiara wird sicher kein Dienstaufsichtsverfahren wie Claudia Pechstein zu befürchten haben, obwohl sie für eine Organisation arbeitet, gegen die staatsanwaltliche Ermittlungen wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung laufen. Was hätte eigentlich ein Polizist zu erwarten gehabt, der in den siebziger Jahren die Polizeiarbeit für die RAF koordiniert hätte?“

Polizeihauptkommissarin Malz sagte der „Welt am Sonntag“: „Das Netzwerk erstreckt sich über mehrere Bundesländer und Behörden und vergrößert sich ständig.“ Neben ihr seien sieben weitere Beamte im engeren Netzwerk der Klimaaktivisten tätig. „Mit 80 bis 100 weiteren Polizisten stehen wir in Kontakt“, sagte Malz. Die Polizistin kümmere sich um die Vernetzung und erkläre innerhalb der „Letzten Generation“ die Polizeiarbeit: „Der Austausch findet in beide Richtungen statt.“

Eine Sprecherin des Innenministeriums in Mecklenburg-Vorpommern erklärte, dass die Mitgliedschaft und das Engagement in politischen Vereinigungen wie der „Letzten Generation“ Beamten grundsätzlich nicht untersagt sei: „Soweit es sich um eine Nebentätigkeit handeln sollte, wäre diese anzeigepflichtig.“ Eine Sprecherin der Bundespolizei betonte, dass Beamte sich auch außerhalb des Dienstes gesellschaftlich engagieren dürfen.

„Das Verhalten innerhalb und außerhalb des Dienstes muss dabei jedoch stets der Achtung und dem Vertrauen gerecht werden, das der Beruf erfordert“, so die Sprecherin weiter. Aus internen Unterlagen, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet, geht hervor, dass die „Letzte Generation“ alle Polizeihochschulen Deutschlands angeschrieben hat. An zahlreichen Polizeischulen fanden demnach bereits Veranstaltungen und Seminare mit Aktivisten statt.

Die Deutsche Hochschule der Polizei in Münster, die Hochschule für Polizei Baden-Württemberg und die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin bestätigten auf Anfrage, dass derartige Veranstaltungen stattgefunden haben.

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