Tichys Einblick
Nancy Faeser präsentiert

Polizeistatistik 2022: Deutlich mehr Taten durch Zuwanderer und Minderjährige

Am Donnerstag will Nancy Faeser die neue Polizeiliche Kriminalstatistik vorstellen. Man weiß nicht, wohin man zuerst schauen soll: auf eine beharrlich wachsende Kriminalität von Zuwanderern oder auf die starke Zunahme bei Taten durch Kinder und Jugendliche. Die Innenminister wissen es.

Symbolbild

IMAGO / Lobeca

Am Donnerstag will Innenministerin Nancy Faeser die neue Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für 2022 vorstellen. Das ist vor allem ein gewaltiges Zahlenwerk, hinter dem sich aber Einzelschicksale und Leidensgeschichten verbergen. Es werden insofern keine guten Nachrichten sein, die Faeser mitzuteilen hat. Denn die Zahl der Straftaten ist gegenüber dem Vorjahr um 11,5 Prozent gestiegen auf nun 5,628 Millionen Taten. Auch gegenüber dem letzten Vor-Corona-Jahr 2019 ergibt sich eine Steigerung von 3,5 Prozent, wenn man alle Straftaten betrachtet.

Gegenüber 2021 gab es mehr als zehn Prozent mehr Tatverdächtige, wie die Welt am Sonntag bereits vorab berichten konnte. Damit waren es erstmals wieder mehr als zwei Millionen Tatverdächtige in einem Kalenderjahr (exakt: 2,093 Millionen). Darunter waren 783.876 Verdächtige ohne deutschen Pass, was einer noch stärkeren Zunahme um 22,6 Prozent entsprach. Und diese Zunahme ging wiederum stark auf das Konto der sogenannten Zuwanderer, also von Asylbewerbern, Flüchtlingen, Geduldeten und sich unerlaubt in Deutschland aufhaltenden Personen. In dieser Gruppe allein gab es 310.062 Tatverdächtige, um ein ganzes Drittel mehr (plus 35 Prozent) als noch im Vorjahr. Das bedeutet, dass 2022 rund 80.000 Zuwanderer mehr als noch 2021 strafbar wurden.

Bundesregierung:
879 „Gewaltdelikte im Zusammenhang mit Messern“ allein im Jahr 2022
Die generelle Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr bei 57,3 Prozent – immerhin eine Verbesserung um 11,5 Prozent gegenüber 2021. Trotzdem ist das keine befriedigende Zahl für viele Opfer und Betroffene. Insgesamt kein angenehmer Termin für die Innenministerin. Vor allem die zunehmende Kriminalität von Asylbewerbern, Flüchtlingen und anderen illegalen Zuwanderern dürfte Faeser in Erklärungsnöte bringen. Zu erwarten ist insofern, dass sie versuchen wird, sich durch blitzschnelles Umschalten zwischen offenen Armen für illegale Migration und Restriktionen für die einheimische Bevölkerung zu retten.
Kinder, die „sich ausprobieren und Grenzen austesten“?

Daneben gab es einen hohen Anstieg bei den tatverdächtigen Kindern, die laut Welt am Sonntag bei 93.095 Tatverdächtigen lagen. Das war ein deutliches Plus von 35,5 Prozent, und zwar im Vergleich mit dem Vor-Corona-Jahr 2019. Hinzu kommen 189.149 tatverdächtige Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren bei einer ebenfalls beachtlichen Zunahme von 6,8 Prozent im Vergleich mit 2019. Die häufigsten Taten bei Kindern und Jugendlichen waren laut WamS „Diebstahl, gefolgt von Körperverletzung, Sachbeschädigung und Rauschgiftdelikten“.

Von der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens (SPD) wird dieser Anstieg verharmlosend mit den Worten interpretiert: „Sich ausprobieren und Grenzen austesten – das gehört zum Heranwachsen dazu.“ Aber das möchte man jetzt nicht glauben, dass es in Niedersachsen oder anderswo in der Republik normal und akzeptabel wäre, dass Jugendliche und Kinder Recht und Gesetz brechen. Diese Denkfigur existiert nur im Kopf der Ministerin und vielleicht einiger Kriminologen.

Tichys Einblick Talk vom 09.03.2023
Messer? Rette sich, wer kann!
Die Zahlen sind natürlich besorgniserregend. Aber offizielle Stellen schrecken vor keiner Vereinfachung zurück, um sie annehmbar und verdaulich zu machen. Behrens machte noch etwas weiter und sprach – bezogen auf alle Tätergruppen – von einem „Nachholeffekt“ nach Corona. Aber das tröstet kaum. Und was soll das überhaupt sein, ein kriminalstatistischer „Nachholeffekt“? War es eine so harte Entbehrung für die kriminellen Gemüter Neu-Deutschlands, zweieinhalb Jahre auf Straftaten zu verzichten? Musste dieser Impuls sich also nach der Corona-Pandemie verstärkt zurückmelden? Wohl kaum. Aber vor allem erklären die Pandemie-Maßnahmen nicht den Anstieg gegenüber dem Jahr 2019.
Ein älterer Trend, durch Maßnahmen verschlimmert

Was die niedersächsische Innenministerin vermutlich meinte, als sie von einem „Nachholeffekt“ sprach, ist, dass dank Ausgangsbeschränkungen usw. weniger Straf- und Gewalttaten stattfanden. Nach der künstlichen Isolation trafen also die nicht integrierten Zuwanderer und (leider) desozialisierten Schulkinder erneut oder erstmals auf die Gesellschaft, und das ging sicher nicht immer gut aus. Es wäre aber vermeidbar gewesen, hätte man einerseits die Zuwanderung in verantwortlicher Weise gehandhabt, andererseits die Gesellschaft nicht zugesperrt wie einen Aktenschrank.

Hinzu kommt, dass 2021 in Sachen Isolation schon ein halbwegs ‚normales‘ Jahr war. Daher muss man sicher eher von einem schon etwas älteren Prozess ausgehen, der sich eben der permanenten Zuwanderung nach Deutschland und dem wachsenden Bildungsnotstand in Familien und Schulen verdankt. Zweifellos wurde all das durch Schulschließungen noch einmal verschlimmert. Wir wohnen einer Produktion von Merkel-Scholz bei. Und nun heißt es: Nancy Faeser und Karl Lauterbach präsentieren …

Laut Innenministerium
NRW: Straftaten von Kindern unter 14 Jahren haben stark zugenommen
Von mehr Straftaten durch aufgehobene Einschränkungen spricht auch die Polizeidirektion Hannover, die ebenfalls Zahlen für 2022 veröffentlicht hat: Aus „gesteigerter Teilhabe am öffentlichen Leben“ resultierten daher vor allem „die Anstiege von Gewalt- und Eigentumsdelikten“, auch eine gesteigerte Jugendkriminalität und Gewalt gegen Einsatzkräfte. Allein in dieser mittelgroßen Großstadt wurden 108.375 Straftaten erfasst, eine Zunahme von 12,5 Prozent im Vergleich mit 2021, aber zugleich ein Höchstwert der letzten fünf Jahre. Die Aufklärungsquote sank in Hannover leicht auf rund 60 Prozent. 41 Prozent der Tatverdächtigen waren Nichtdeutsche, wiederum ohne Doppelpassler. In Hannover gibt es eine Messerverbotszone in der Innenstadt und einen „Runden Tisch Messerangriffe“.

Die volle Konzentration auf die Jugend- und Kinderkriminalität, die jetzt aus vielen Innenministerien gefordert wird, ist aber auch etwas trügerisch. Die Taten und die Entwicklung sind sicher besorgniserregend, dürften aber eine länger bestehende Entwicklung darstellen. Verdeckt wird damit wiederum das akute Geschehen bei Zuwanderern und Personen ohne deutschen Pass, von denen insgesamt mehr Taten begangen werden. Auch das Profil der Taten dürfte gefährlicher sein, mit mehr Körperverletzungen, Rauben und Todesfällen.

Volle Konzentration auf Jugendgewalt – und die Zuwanderung?

Die gestiegene Jugendkriminalität, auf die das nordrhein-westfälische Innenministerium schon in einer kleinen Vorabveröffentlichung hinwies, dient so als Sündenbock für ein insgesamt gesunkenes Sicherheitsgefühl – und hat doch in den meisten Fällen nichts damit zu tun. Bahnreisende und Passanten in den Innenstädten sind weniger durch folternde und mordende Kinder unter 14 Jahren bedroht, sondern durch volljährige Aggressoren mit Messern. Aber die Polizeidirektion Hannover scheint dennoch Respekt vor den jugendlichen Energiebündeln zu haben. Sicher mit gewissem Recht.

Sehr wohl sind aber Kinder von ihren grausamen Altersgenossen bedroht. Herbert Reul (CDU) vermutet den Grund für die wachsende Kinder- und Jugendgewalt in geringer Sozialkompetenz. „Aber auch das Internet mit all seinen zwielichtigen Seiten, teils gewaltverherrlichenden Videos oder Spielen, die da kursieren“, soll seinen Anteil daran haben, so Reul. Ist das mehr als Neuland-Rätselraten? Als neuen „Trend“ nennt die PKS jenen, dass Schüler kinderpornographische Video- und Bilddateien in Chatgruppen verbreiten. Aus Erzählungen von Opfern ergibt sich, dass es dabei durchaus darum gehen kann, dass Mädchen zu sexuellen Handlungen gezwungen, also vergewaltigt werden – zum Teil sogar auf der Schultoilette.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2022 in den bis jetzt bekannten Details:

  • Ein Drittel der 5,6 Millionen Straftaten waren Diebstahldelikte, die zugleich deutlich um rund 20 Prozent zunahmen (1,78 Millionen Delikte).
  • Ladendiebstähle nahmen stark um 34,3 Prozent zu und erreichten die Zahl von 344.669 Fällen.
  • Wohnungseinbrüche nahmen um 21,5 Prozent zu (65.908 Fälle bei einer sehr geringen Aufklärungsquote von nur 16,1 Prozent).
  • Die Gewaltkriminalität stieg auch gegenüber 2019 um stolze 8,9 Prozent an (197.202 Fälle).
  • Darunter waren immerhin 144.663 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung (plus 8,7 Prozent) und 8.160 Messerangriffe (plus 15,4 Prozent).
  • Kfz-Diebstähle nahmen um 18,2 Prozent zu (25.511 Fälle), Fahrraddiebstähle um 35,1 Prozent (98.512 Fälle).
  • Daneben gab es laut dem US-amerikanischen National Center for Missing and Exploited Children 7,4 Prozent mehr Fälle, die die Verbreitung, den Erwerb, Besitz und die Herstellung von kinderpornographischen Schriften betrafen, insgesamt 42.075 Fälle.
  • Es gab 6,4 Prozent mehr Straftaten gegen das Waffengesetz (33.685 Fälle).
  • Das Dunkelfeld umfasst laut BDK-Präsident Dirk Peglow „Straftaten, bei denen die Täter im Ausland agieren“, und einen Großteil der Cyber-Kriminalität im Internet, wo die PKS nur einen Bruchteil des Geschehens abbilde (136.865 bei einem nominalen Rückgang von 6,5 Prozent).
In Frankfurt schon 2021 mehr Messerstechereien

Uni-Stadt am Limit
Polizeieinsätze, Diebstahl und Gewalt: Freiburg leidet unter Kriminalität
Die erhöhte Gefahrenlage gilt schließlich mit Sicherheit für das Frankfurter Bahnhofsviertel, in dem sich anscheinend ein Großteil der Messertaten der Bankenstadt abspielt. Erst im vergangenen Dezember antwortete die Diversitäts-Dezernentin und Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im Römer, die TE vorliegt. Die Stadtverordneten wollten wissen, was es mit den Messerangriffen im Frankfurter Stadtgebiet auf sich habe.

Die Antwort fiel knapp, aber aussagekräftig aus. Zahlen aus dem Jahr 2021 zeigen, dass Messertaten im Stadtgebiet schon damals stark zugenommen hatten: Gegenüber 336 Messerangriffen im Jahr 2020 sah man im darauffolgenden Jahr 403, was einer Steigerung um knapp 20 Prozent entspricht. Die Zahl der Täter und Opfer nahm laut der Antwort von Eskandari-Grünberg sogar noch stärker, um rund ein Viertel, zu. Wiederum in absolute Zahlen gebracht, gab es 67 Messerangriffe mehr innerhalb eines Jahres, knapp 100 Opfer mehr und gut 70 Täter, die es im Vorjahr nicht gegeben hatte.

Daneben lässt sich eine Tendenz zu Gruppentaten beziehungsweise größeren Messerstechereien an den Zahlen ablesen. Die Aufklärungsrate blieb dabei stabil bei rund 78 Prozent. Nun weiß jeder, der einmal da war, wie die Bevölkerungsstruktur des Bahnhofsviertels aussieht. Nach Staatsbürgerschaften und Vornamen der Messertäter mussten die AfD-Verordneten also nicht fragen. Über eine Messerverbotszone will man auch in Frankfurt nachdenken.

(Mit Material von dts)

Anzeige