Tichys Einblick
Zweifacher Mord in Ludwigshafen

Oggersheim: Täter aus Somalia attackierte gezielt deutsche Bürger

Vor dem Prozessbeginn zum zweifachen Messermord in Ludwigshafen-Oggersheim fällt eine Aussage des angeklagten Somaliers auf: Er habe vielleicht wahllos gehandelt, aber auf jeden Fall Deutsche verletzen und töten wollen.

Einsatzkräfte am Tatort in Ludwigshafen, 18.10.2022

IMAGO / rheinmainfoto

Die Zahl der Messerangriffe in Zügen und an deutschen Bahnhöfen hat sich fast verdoppelt. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr 336. 82 Messerangriffe gab es laut Bundespolizei allein in den Zügen der Deutschen Bahn. Etwas mehr Übergriffe mit anderen „gefährlichen Werkzeugen“ (2022: 97; 2021: 90) kamen hinzu. So kam es zu mehr als 14.000 Körperverletzungen in Zügen und auf deutschen Bahnhöfen in nur einem Jahr. Mehr als die Hälfte der Täter (55,5 Prozent) besaßen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Man sieht: Brokstedt ist keineswegs ein nur bedauerlicher Einzelfall. Es ragt aus der Vielzahl der Taten heraus wie die Spitze eines Eisbergs, der zu viel mehr Anlass gibt als nur Erschrecken.

Doch ähnliche Bluttaten geschehen auch an anderen Orten, etwa in einem Münchner Kaufhaus, wo am 6. November 2021 ein zehnjähriger Junge von einem Mann mit einem Küchenmesser angegriffen wurde. Am selben Tag verletzte ein 27-jähriger Syrer vier Passagiere in einem ICE zwischen Regensburg und Nürnberg. Beide Täter wurden unmittelbar nach ihren Taten in Psychiatrien untergebracht. Der Psychologe Dr. Günter Niklewski sagte damals dem Regionalfenster Sat.1 Bayern, dass in einer „komplexeren Verkennung der Realität“ auch „eine ganz Umgebung als feindlich“ wahrgenommen werden kann (im Video ab Minute 1:30).

Politisch herrschte freilich lange betroffenes Schweigen angesichts der Kette der Bluttaten – ein Schweigen, dass erst allmählich aufbricht. Und ja, man kann es sich lebhaft vorstellen, wie ein Land wie Deutschland am Ende zur „feindlichen Umgebung“ wird für Menschen, die hier kaum Aussicht auf Anerkennung haben, weil sie entweder zu wenig können, nicht fähig sind, einen Beruf mit Nachfrage auf dem Markt zu erlernen, oder sich nicht einfügen wollen in eine Gesellschaft, die ihnen zutiefst fremd ist.

Das scheint auch der Fall bei der Oggersheimer Bluttat von vor drei Monaten gewesen zu sein. Am 18. Oktober 2022 tötete ein damals 25-jähriger Somalier in dem Ludwigshafener Stadtteil zwei junge Maler (20 und 35 Jahre alt) mit einer Machete und verletzte einen weiteren Mann (27) zwischen Hals und Brust. Das war in einer Rossmann-Filiale, die etwa 700 Meter vom ursprünglichen Tatort in einer kleinen Einkaufsstraße liegt. Dazu soll er laut Zeugen „Allahu akbar“ gerufen haben. Die herbeigeeilten Polizisten setzten den Somalier mit drei Schüssen außer Gefecht. Der 27-Jährige überlebte dank einer Not-OP.

Dem Täter war bewusst, dass er Menschen ohne Bezug zu seiner Situation angriff

Am 10. Februar beginnt in Frankenthal der Prozess gegen den Somalier. Die Tatwaffe wird auch als Küchenmesser mit 20 Zentimeter Klingenlänge beschrieben. Ursprünglich attackierte der Täter – anscheinend vollkommen wahllos – den 20-jährigen Jonas. Der 35-jährige Sascha, der seinem Kollegen zu Hilfe eilte, wurde so schwer verletzt, dass er kurz darauf im Krankenhaus starb. Das gab dem Somalier die Gelegenheit, sein erster Opfer zu erstechen. Außerdem trennte er dem Maler einen Unterarm ab und warf diesen auf den Balkon seiner Ex-Freundin.

Jonas’ Vater, zugleich der Chef der beiden Maler, eilte unmittelbar zum Tatort, den er noch vor der Polizei erreichte, und sah „die schlimmsten Bilder, die ich je erlebt habe“. Der Handwerker stand dermaßen unter Schock, dass alle Aufträge abgesagt werden mussten. So geriet sein Betrieb in eine Krise. Inzwischen sind beide Eltern in Therapie. Auch drei Monate nach der Tat sei jeder Tag traurig, das Herz zerbrochen, berichten Vater und Mutter des Opfers.

Der Somalier hatte ursprünglich seine bei einer Ex-Freundin lebenden Kinder besuchen wollen. Als ihm das nicht gelang, zog er das Messer, drohte und schrie herum. Wut und Eifersucht seien seine beherrschenden Gefühle gewesen, heißt es nun in einem Vorbericht zum Prozess. Dem Somalier sei aber bewusst gewesen, dass keines seiner Opfer mit seiner Ex-Freundin bekannt war. Nun hat er nach Angabe der Rheinpfalz einem Psychiater gesagt, dass er gezielt Deutsche töten wollte.

Das ist eine schockierende Nachricht, belegt sie doch, dass es keineswegs nur um eine Beziehungstat ging. Vielmehr tritt in dem Doppelmord plus gefährlicher Körperverletzung mit jeweils unspezifischem Opfer eine General-Aggression des Täters gegen seine (deutsche) Umgebung hervor. Und man kann vermuten, dass bei vielen der statistisch erfassten Taten – egal ob in Zügen, Bahnhöfen oder anderswo – eine ähnliche Motivation vorliegt.

Wo bleibt der Aufschrei angesichts der grassierenden Messermorde?

Man kann die Reihe der Vorkommnisse und Bluttaten erweitern. Am 7. Oktober 2022 stach ein 24-Jähriger mit einem Messer „wahllos“ in der Nürnberger U-Bahn um sich – ohne in diesem Fall jemanden zu verletzen. Vielleicht war es das Glück der Passagiere in einem Regionalzug bei Aachen im vergangenen Mai, dass zufällig ein Bundespolizist im Zug mitreiste und dabei half, einen 31-jährigen Iraker zu überwältigen, bevor er Menschen töten konnte. Fünf Passagiere wurden verletzt, dieses Schicksal traf sie „wahllos und willkürlich“.

Und obwohl viele Medien auch in diesem Fall nur vernebelnd von „einem Mann“ sprachen, tauchte in denselben Berichten die Aussage auf, dass die Tat vermutlich keinen islamistischen Hintergrund habe – obwohl, und das konnte man dann wieder in den ausführlicheren Berichten nachlesen, der im Irak geborene Mann 2017 sehr wohl als „islamistischer Prüffall“ gegolten und zuvor (ab 2015) mehrfach Aliasnamen benutzt hatte. Laut WAZ ist das ein üblicher „Trick, um dem Zugriff der Behörden zu entgehen“, der natürlich auch in der Migrationskrise seit 2015 aus verschiedenen Gründen beliebt war, unter anderem, um mehrfach beliebig Sozialleistungen zu kassieren.

Im Juni 2021 tötete ein 24-jähriger Somalier drei Menschen in der Innenstadt von Würzburg und verletzte fünf weitere. Junge Männer hatten mit Holzbalken und Klappstühlen den Kampf mit dem Messertäter aufgenommen, bevor ein Streifenwagen kam. In der Unterkunft des Täters fanden die Ermittler nicht näher bezeichnete „Hassbotschaften“. Schon damals warnte auch der Soziologe Ruud Koopmans vor den „ideologischen Grundlagen dieser Gewalt“, die hierzulande nicht ausreichend ernst genommen werde. Dass es immer wieder muslimische „Flüchtling“ sind, die in dieser Weise auffällig werden, kann keinem Beobachter entgehen.

Die Tat von Brokstedt trug – wie jene im ICE nach Nürnberg oder in der Regionalbahn bei Aachen – den Charakter eines Amoklaufs, bei dem es stets darum geht, wahllos und willkürlich Menschenleben auszulöschen. Die dabei gewählte Gruppe ist aber nicht immer völlig zufällig, wie nun die Aussage des Somaliers in Ludwigshafen zum bestätigen scheint.

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