Tichys Einblick
Laut Innenministerium

NRW: Straftaten von Kindern unter 14 Jahren haben stark zugenommen

Zahlen des nordrhein-westfälischen Innenministeriums zeigen, dass die Straftaten von strafunmündigen Kindern stark zugenommen haben. Die Gründe mögen vielfältig sein: Schulschließungen? Soziale Vereinsamung? Abstumpfung? Kultur-Clash?

Gestellte Szene, Symbolbild Jugendgewalt

IMAGO / imagebroker
Eine Anfrage des Tagesspiegels ergab, dass die Entwicklung der Polizeilichen Kriminalstatistik nicht in allen Bereichen einsinnig nach unten weist. In einem Artikel, der wiederum vom „langfristigen Rückgang von Jugendgewalt“ spricht und das meist mit Zahlen bis zum Jahr 2021 belegt, fällt dann der folgende Satz:

„Auf Anfrage bestätigte das nordrhein-westfälische Innenministerium jedoch einen deutlichen Zuwachs von Straftaten im vergangenen Jahr. Demnach sei die Zahl der Straftaten durch Kinder unter 14 Jahren 2022 von zuvor 14.851 auf 20.948 Fälle geradezu sprunghaft angestiegen.“

Dieser Anstieg ist in der Tat sehr deutlich, ähnlich deutlich wie der Abfall der Kriminalität von 14- bis 18-Jährigen zwischen 2015 und 2021, nämlich von 218.025 auf 154.889, also knapp minus 29 Prozent. Bei den Unter-14-Jährigen geht es hingegen um eine Zunahme von 41 Prozent in nur einem Jahr, das heißt, ein Anstieg beinahe auf das Anderthalbfache des Vorjahreswerts.

Sicher ist das zunächst einmal eine isolierte Zahl, aber auch eine sehr plötzliche, starke Entwicklung. Da sie aber aus dem bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland kommt, hat sie ein gewisses Gewicht. Sie geht außerdem mit dem Gefühl einher, dass der öffentliche Raum und natürlich auch das Schulwesen durch die Corona-Maßnahmen noch einmal deutlich geschädigt wurden. Das kann aber den Anstieg letztlich nicht erklären.

Eine Gesellschaft hätte sich angesichts der Krise auch als resilient, als widerstandsfähig erweisen können. Doch weitere Krisen verschärfen das Problem: die anhaltende Zuwanderung kulturfremder Menschen, dann die oftmals heikle Integration der hier lebenden zweiten und dritten (manchmal auch der vierten) Generation, schließlich der Aufbau von Parallelstrukturen aller Art zur „normalen“ Gesellschaft. Das sind die Vermutungen, die sich vorerst nur an solch eine statistische Zahl herantragen lassen.

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