Tichys Einblick
Radikalisierung

Linksextremisten nehmen sich Vorbild an der RAF und plündern Biomarkt

Ein Ladendiebstahl wird zur „Solidaritätsaktion“ hochgespielt: Linksextremisten haben in Berlin einen Biomarkt überfallen, um damit die Freiheit für RAF-Terroristin Daniela Klette einzufordern.

IMAGO / Sven Simon
Tesla ist nicht klimabewegt genug und die Biomarkt-Kette Denns wohl nicht ökologisch genug. Gemäß dem Motto, dass man niemals links genug sein kann, haben Linksextremisten nach eigenen Angaben eine Filiale in Berlin Mitte geplündert. Man habe für die „antikapitalistische Aktion“ den „Frauenkampftag zum Anlass, und Daniela Klette zum Vorbild genommen“, heißt es in einem Bekennerschrieben auf der Plattform „Indymedia“.

Nach Polizeiangaben hätten mehrere Personen bereits am Abend des 7. März den Biomarkt in der Gartenstraße überfallen. Auf eine Anfrage der B.Z. antwortete Polizeisprecher Martin Stralau: „Bei der Polizei Berlin wurde zu dem angefragten Sachverhalt eine Strafanzeige wegen gemeinschaftlichen Ladendiebstahls erfasst. Ein Fachkommissariat des Allgemeinen polizeilichen Staatsschutzes des Landeskriminalamtes Berlin hat die Ermittlungen übernommen.“

Am 26. Februar war die RAF-Terroristin Daniela Klette, der die „Solidaritätsaktion“ gilt, in einer Kreuzberger Wohnung aufgegriffen worden. Sie soll dort jahrelang unerkannt gelebt haben. Nach weiteren Komplizen wie den RAF-Mitgliedern Burkhard Garweg und Ernst-Volker Straub wird weiter gesucht. Die Linksextremisten sahen in der Aktion „einen Millionen-Einsatz, um drei RAF-Rentner aufzustöbern, denen einzig vorgeworfen wird, dem Rentensystem nicht zur Last gefallen zu sein“.

Gegenüber dem Tagesspiegel bestätigte Ivette Eggert, eine Sprecherin von Denns, einen Ladendiebstahl vom 7. März. Von einer „Plünderungsaktion“ wisse sie dagegen nichts. „Diebstahl ist kein Kavaliersdelikt, es ist eine Straftat. Sie zu begehen, zu verherrlichen und zum Mitmachen aufzurufen, um auf die eigenen Ziele aufmerksam zu machen, verurteilen wir“, so Eggert.

In den letzten Wochen hatten sich Klimaextremisten und Linksextremisten radikalisiert. So setzten Extremisten einen Strommast in der Nähe der Tesla-Gigafactory bei Grünheide in Brand und schalteten damit den Strom in der Autofabrik und in angrenzenden Gemeinden ab. Die Letzte Generation kündigte an, in Zukunft auf Klebeaktionen verzichten zu wollen und auf das System „ungehorsamer Versammlungen“ zu wechseln. Dazu gehörte auch eine Besetzung in der Nähe des Tesla-Geländes.

Am Freitag hatten Unbekannte einen Anschlag auf eine Baustelle in der Neuköllner Kiefholzstraße verübt. Dort brannten mehrere Bagger. Schon im Vorfeld war ein linksextremistischer Hintergrund vermutet worden, der mit der Gegnerschaft zum Ausbau der A100 im Zusammenhang stand. Dieser Verdacht hat sich erhärtet. Inzwischen haben sich Linksextremisten zu der Tat bekannt.