Tichys Einblick
"Bull's Eye"

Linksextremer Sprengstoffanschlag auf Rechtsextrementreff in Eisenach

In Eisenach kam es zu einem Sprengstoffanschlag auf eine von Rechtsextremen besuchte Kneipe. Regionale Politiker befürchten eine neue Eskalationsstufe.

Symbolbild

imago Images/Alexander Pohl

Im thüringischen Eisenach kam es am Montagmorgen gegen 4:45 zu einem Anschlag auf ein Lokal. Bei dem Anschlagsziel handelt es sich um die bei Rechtsextremen beliebte und überregional bekannte Kneipe „Bull’s Eye“, ein Szenetreff unter anderem der NPD. Mutmaßlich linksextreme Täter beschmierten die Kneipe mit der Parole „Fight Nazis everyday“, schlugen ein Fenster ein und zündeten schließlich einen vermutlich selbstgebauten Sprengsatz.

Auf Indymedia, einer Website des linksextremen Milieus, wurde ein Bekennerschreiben sowie ein dazugehöriges Video veröffentlicht. In dem Schreiben heißt es, man habe eine „Fascho-Kneipe angegriffen“. In dem Video ist eine Gruppe Frauen zu sehen, die sich als die Täterinnen zu erkennen geben. Das Landeskriminalamt Thüringen schätzt das Video sowie das Schreiben als authentisch ein und geht auch von mehreren Tätern aus.

Heft 02-2021
Tichys Einblick 02-2021: 2021 - Endlich wieder leben
Bei dem Angriff ist laut der Staatsanwaltschaft Meinigen ein geschätzter Sachschaden von 40.000 Euro entstanden, verletzt wurde niemand. Bereits in der Vergangenheit kam es zu Angriffen auf die Kneipe. Im Oktober 2019 wurden mehrere Personen schwer verletzt, als zehn linksextreme Angreifer den Besitzer der Kneipe sowie Gäste mit Schlagstöcken und Reizstoffen attackierten.

Aus der Politik gibt es bereits Reaktionen auf das Attentat. Der thüringische FDP-Landtagsabgeordnete und frühere Kurzzeitministerpräsident Thomas Kemmerich schreibt auf Twitter, dass die politische Kultur zunehmend gefährdet sei, und dass andere politische Positionen keine Gewalt rechtfertigen würden. Der thüringische Innenminister Georg Maier (SPD) schreibt ebenfalls auf Twitter, die Häufung politisch motivierter Gewalt in Eisenach erfülle ihn mit Sorge. Die CDU-Fraktion im Landtag will die Thematik in den Innenausschuss tragen. So spricht der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Raymond Walk, von Linksterrorismus und sagt, das Sprengstoffattentat stelle eine neue Eskalationsstufe dar. Er befürchtet, dass sich die Gewaltspirale weiter dreht und Gegenreaktionen folgen könnten.


Von Max Zimmermann

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