Tichys Einblick
Schulschwänzen – kein Problem!

CDU-Kanzlerin und SPD-Justizministerin verharmlosen die deutsche Schulpflicht

Merkels und Barleys Verharmlosung der Schulpflicht stellt den Rechtsstaat in Frage. Aber was kümmert das die Regierungspopulisten?

Symbolbild

Getty Images

Bringen wir es schneller auf den Punkt: Die Bundeskanzlerin und Bundesjustizministerin höchstpersönlich pfeifen indirekt auf die Schulpflicht in deutschen Landen. Angela Merkel (CDU) und Katarina Barley (SPD) unterstützen den Schülerstreik. Ja, sie werben fürs Schule schwänzen. Lernen wozu? Die Schulpflicht – 1919 in der Weimarer Verfassung einheitlich für ganz Deutschland festgeschrieben – wird von Kanzlerin und Justizministerin scheinbar ad absurdum geführt. Umerziehen von Bürgern mit Lebenserfahrung durch unmündige Kinder ist doch viel erfüllender. Eine infantile Mediengesellschaft klatscht dazu noch Beifall. Die großkoalitionären Politniks finden Schulstreiks besser als Lernen. Fürs Weltklima muss die Bildung in Deutschland zurückstehen. Da darf man schon mal die Schule schwänzen. Sieht so verantwortliche Politik aus? Nein!

Denn Merkels und Barleys Verharmlosung der Schulpflicht stellen den Rechtsstaat in Frage. Gerade mal die Vizechefin der FDP-Bundestagsfraktion Katja Suding mahnte: „In Deutschland gilt die Schulpflicht; und zwar für alle und unabhängig von der politischen Einstellung.“ Die jungen Menschen sollten besser in ihrer Freizeit auf die Straße gehen. Genauso haben es die DDR-Bürger im Herbst 1989 bei ihrer friedlichen Revolution vorgemacht. Die Montagsdemonstrationen gegen das SED-Regime fanden immer nach Feierabend gegen 18 Uhr statt. Auch das hätte die frühere FDJ-Sekretärin Angela Merkel wissen können.

Dem linken/grünen Mainstream gefallen

Warum nicht mit 14?
Wahlrecht wegen Greta erst mit 16?
Warum tun Merkel und Barley das? Ganz einfach, die Kanzlerin will sich wie 2015 bei der massenhaften Einwanderung mit dem linken/grünen Medienmainstream gemein machen. Kurz vor der EU-Wahl kann ihr „Klimarettung” nur nützen. Recht und Gesetz dürfen so mal wieder zurückstehen. „Ich unterstütze sehr, dass Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz auf die Straße gehen und dafür kämpfen“, warb die CDU-Politikerin in ihrem am Samstag veröffentlichten Videopodcast für Schulstreiks. „Ich glaube, dass das eine sehr gute Initiative ist.“ Die Klimaschutzziele seien nur erreichbar, wenn es Rückhalt in der Gesellschaft gebe. Schulschwänzen inklusive.

Auch in Deutschland demonstrieren Schüler mittlerweile jeden Freitag unter dem Motto „Fridays for Future“ nach dem Vorbild der jungen schwedischen Baby-Jeanne d’Arc Greta Thunberg. Die 16-jährige Neuntklässlerin nahm am Freitag an einem Protestmarsch mit mehreren tausend Teilnehmern in Hamburg teil. „Politiker und Leute an der Macht sind schon zu lange damit durchgekommen, nichts zu tun, um die Klimakrise zu bekämpfen“, drohte die naive Jugendliche dort. „Wir werden sicherstellen, dass sie damit nicht länger durchkommen.“ Allerorten darf die Mini-Weltretterin auftreten – auf der Klimakonferenz in Katowice, dem Weltwirtschaftsforum in Davos und sogar vor einem EU-Kongress in Brüssel. Die Minderjährige weiß ja Bescheid: Kohle ist Mist, sie bringt das Weltklima in Gefahr – vor allem in Europa und Ländern mit den weltweit höchsten Umweltschutzstandards. Komisch: Nach China, Indien oder in die USA – also in die Länder mit endlos rauchenden Schornsteinen – ist Klein-Greta von ihren linksintellektuellen Eltern (ein Schauspieler und eine Opernsängerin) nicht geschickt worden.

SPD hat jugendliche Wähler im Visier

Noch vor Merkel warf die sogar SPD-Spitzenkandidatin zur EU-Wahl und Bundesjustizministerin Rechtsstaat und Schulpflicht über Bord. „Dass die Jugendlichen jetzt für den Klimaschutz demonstrieren und sich so engagieren, ist doch großartig“, jubelt Barley in der „Passauer Neuen Presse“. Dabei drohen Schülern bei einer Schulverweigerung Bußgelder je nach Bundesland bis zu 1.000 Euro und mehr.

4-Tage-Woche
Politikschwänzer Angela Merkel und Katarina Barley feiern Schulschwänzer
Doch die SPD-Justizministerin will ja viel mehr: Sie hat vor der EU-Wahl auch ihre künftigen Wähler im Visier. Das gibt sie offen zu: „Wir sollten ein Wahlrecht ab 16 Jahren einführen.“ Darum geht es! Dafür kommt der SPD jetzt auch Klima-Gretas Schülerstreiks gerade recht.

Denn Jugendliche sind gerne, bevor sie durch harte Arbeit Geld verdienen und eine Familie ernähren müssen, im rot-rot-grünen Milieu zu Hause. Seit Jahren wollen SPD, Grüne und Linke liebend gern und so schnell wie möglich das Wahlrecht auf allen Ebenen schon ab 16 Jahren ermöglichen.

In dem Sinne können die Schüler unter Klein-Gretas Führung freitags schon mal die Schule schwänzen, um nach dem Protest beim Namen tanzen wieder ihre Smartphones aufzuladen. Doch im dunklen und kalten Winter, liebe Kinder, wird das überwiegend mit Atom- und Kohlestrom geschehen. Da liefern Wind und Sonne nur ein Bruchteil der nötigen Energie ins Netz.

Ein großflächiger „Black Out“ im Januar oder Februar wie jüngst in Berlin-Köpenick wäre für viele Kiddis eine heilsame Lebenserfahrung. Lasset also die Kohleenergie weiter abhandenkommen. Die Erde hat genug Zeit für den nächsten Kältewinter.