Die Fraktion der Grünen im Europäischen Parlament gab nämlich in Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten und der Linken bei jenem Plagiatsjäger Stefan Weber 2017 eine Studie in Auftrag, die zeigen sollte, dass ein Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung aus Texten des Glyphosat-Konzerns Monsanto abgeschrieben wurde. TE-Recherchen zeigen, dass die europäischen Grünen damals Webers Studie zu einem Drittel finanziert haben und auch ansonsten eng zusammenarbeiteten, es existiert ein entsprechender Vertrag.
Mit dieser Erkenntnis initiierten die Grünen eine Medienkampagne, etliche Medien berichteten, die Gegenseite wurde kaum angehört. Der gute Ruf des zuständigen Professors wurde zerstört, obwohl es selbstverständlich ist, dass das Bundesinstitut auf die Daten des Antragstellers zurückgreift. Denn der Antragsteller Monsanto muss im Rahmen des gesetzlichen Verfahrens bestimmte Textteile beitragen. Es wurden also zwar Textteile übernommen, es gelten allerdings auch andere Ansprüche.
Grünen-MdB Harald Ebner, der jetzt auf Twitter fleißig Diskreditierungen Webers in der Causa Baerbock retweetet, gab dessen Befunde damals sogar noch stolz auf seiner Website bekannt. Wie schnell sich der Wind dreht: Die „Seriosität“ hängt bei den Grünen offenbar davon ab, in welche politische Richtung ein Gutachter Dinge begutachtet.
Die Grünen kämpften damals gegen das ursprünglich von Renate Künast gegründete Bundesinstitut für Risikobewertung, das im Aufgabenbereich des mittlerweile CDU-geführten Landwirtschaftsministerium liegt, alle Mittel schienen recht um gegen Glyphosat Stimmung zu machen – die Zerstörung von Existenzen wurde bereitwillig in Kauf genommen.
Das ist im Falle Baerbocks anders. Während damals nachweislich die Grünen eine solche Untersuchung finanzierten und medial spielten, arbeitet Stefan Weber jetzt gänzlich auf eigene Faust, er versicherte an Eides statt keinen Bezahlauftrag angenommen zu haben.