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Corona-Update zum 3. Mai: Was machen eigentlich die anderen?

Ein Geheimdienst-Dossier erhebt schwere Vorwürfe gegen China. In Berlin wurden die tatverdächtigen Angreifer des ZDF-Kamerateams wieder freigelassen. Deutschland lockert seine Corona-Einschränkungen - aber was machen die anderen?

Malaga, Spanien

imago Images

Der australische „Daily Telegraph (nicht zu verwechseln mit der britischen Zeitung gleichen Namens) berichtet von einem Geheimpapier westlicher Geheimdienste, das der chinesischen Regierung vorwirft, versucht zu haben, den Ausbruch des Corona-Virus zu vertuschen. Die Regierung in Peking habe Beweise vernichtet, Ärzte „verschwinden“ lassen und sich geweigert, frühzeitig lebende Proben an Forscher auszugeben.

Die australische Regierung schätzt es als möglich – aber unwahrscheinlich – ein, dass das Virus aus einem Labor entwichen ist. Auch die Regierung der Vereinigte Staaten von Amerika hatten diese Theorie schon vor einigen Wochen ins Spiel gebracht.

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Am Samstag wurde an dieser Stelle von einem Angriff auf eine Kamerateam des ZDF berichtet. Der Angriff erfolgte in Berlin Mitte, vier Mitglieder des Kamerateams wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Sechs Personen wurden im Zusammenhang mit diesem Vorfall festgenommen. Sie wurden alle wieder freigelassen, weil bei vier von ihnen kein dringender Tatverdacht vorlag und bei zwei keine Haftgründe gegeben seien. Die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte über den Samstag: „Es war trotz einzelner unschöner Bilder einer der friedlichsten, wenn nicht der friedlichste 1. Mai.“
Hintergründe: Was machen andere Länder in Europa?

Seit Samstag sind die in Spanien geltenden Ausgangssperren auch für Erwachsene gelockert. Zum ersten mal seit 48 Tagen dürfen sie auch an der frischen Luft Sport treiben oder spazieren gehen. Kindern ist das schon seit letzter Woche erlaubt. Doch, weiter als einen Kilometer dürfen sich die Spanier trotzdem nicht von ihren Wohnungen entfernen. Diese neue „Freiheit“ ist aber auch zeitlich begrenzt: der Aufenthalt im Freien ist für die meisten Erwachsenen nur von 6:00 Uhr bis 10:00 Uhr und von 20:00 Uhr bis 23:00 gestattet. Senioren dürfen von 10:00 bis 12:00 Uhr und von 19:00 bis 20:00 raus. Die Zeit von 12:00 bis 19:00 ist Kindern unter 14 Jahren und Aufsichtspersonen vorbehalten. Die Johns Hopkins Universität meldet 213.440 bekannte Corona-Fälle für Spanien, davon sollen 112.050 Personen genesen sein (stand 2. Mai 21:30). 24.540 Corona-Infizierte sind verstorben.

In Frankreich sind 167.300 Fälle gemeldet, davon werden 50.200 als gesund eingeschätzt. Es gibt 24.563 gemeldete Corona-Tote. Dort verkündete die Regierung, dass der seit dem 24. März gültige Notstand bis zum 24. Juli verlängert wird. Ab dem 11. Mai gilt auch eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln, und Geschäfte dürfen wieder öffnen. Die Gastronomie muss aber weiterhin geschlossen bleiben.

In Luxemburg sind 3.800 Fälle bekannt, davon 402 aktiv. 92 Corona-Tote sind bekannt. Die Zeitung Luxemburger Wort berichtete, dass die Regierung plant, ab dem 19. Mai die Bevölkerung systematisch durchzutesten. Innerhalb eines Monats soll die komplette Bevölkerung getestet sein. Für das rein freiwillige Projekt wurden 40 Millionen Euro eingeplant. Ab dem 4. Mai dürfen Abschlussklassen den Unterricht wieder aufnehmen.

Auch Belgien will die Einschränkungen lockern. Dort sind 49.500 Fälle bekannt, 12.200 geheilt, 7.765 gestorben. Damit hat das Land von 11,5 Millionen Menschen 29.500 aktive Fälle; zum Vergleich: Deutschland hat bei 83 Millionen Einwohnern 28.700 aktive Fälle und 6.736 Tote. Wie die Aachener Zeitung meldet, gilt in Belgien ab dem 4. Mai eine Maskenpflicht; Geschäfte dürfen unter Auflagen ab dem 11. Mai öffnen, Kurzwarenläden und Stoffgeschäfte können ab kommendem Montag wieder öffnen. Der Unterricht soll ab dem 18. Mai schrittweise wieder aufgenommen werden. Für Belgier, die als Pendler über die Grenze nach Deutschland fahren und beim Rückweg Einkäufe im Auto haben, drohen Geldstrafen von bis zu 250 Euro.

In den Niederlanden sind 35.300 aktive Corona-Fälle bekannt (von insgesamt 40.400 Fällen) und 5.003 Toten. Dort werden die Kitas und Grundschulen am 11. Mai wieder öffnen, die weiterführenden Schulen am 1. Juni. Laut Westdeutscher Zeitung dürfen in der Provinz Zeeland seit dem 1. Mai Fremdenverkehrsbetriebe wieder 15% ihrer Bettenkapazität vermieten, Gemeinschaftswaschräume wie auf Campingplätzen müssen allerdings geschlossen bleiben. Die Niederländische Polizei hält zwar niemanden davon ab einzureisen, fordert Grenzübergänger aber nachdrücklich dazu auf, wieder zurück zu fahren.

In Dänemark sind 9.600 Fälle bekannt, davon 2.000 aktive. 475 Personen sind verstorben. Dort sind Kitas, Kindergärten und Schulen bis zur fünften Klasse schon seit dem 15. April wieder offen. Geschäfte sind nach wie vor geschlossen, die Einreise aus Deutschland ist vorerst noch bis zum 10. Mai verboten. Die Dänische Regierung scheint wenig Interesse an der Öffnung zu haben, laut der Zeitung Der Nordschleswiger drängt der Schleswig-Holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) bei der Bundeskanzlerin auf Grenzöffnungen.

In Polen sind 13.400 Fälle gemeldet, davon 8.940 aktiv. 664 Todesfälle sind bekannt. Dort dürfen ab dem 4. Mai Einkaufszentren, Hotels und Pensionen unter Auflagen öffnen. Bisher mussten alle neu Einreisenden – auch Pendler – für zwei Wochen in die Quarantäne. Wie der Tagesspiegel meldet, gilt dies ab dem 4. Mai ebenfalls nicht mehr. In der Sicherung ihrer Grenzen ging Polen bisher streng vor: als ein Deutscher am 28. April die Tschechisch-Polnische Grenze ohne Erlaubnis zu überqueren versuchte, feuerten polnische Soldaten Warnschüsse ab. Der Mann wurde überwältigt und nach Tschechien zurückgebracht und musste eine Strafe von 110 Euro bezahlen.

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 In Tschechien erklärte ein Gericht die dort geltenden Ausgangsbeschränkungen am 23. April aus formalen Gründen für rechtswidrig. Damit fiel auch das Ausreiseverbot für tschechische Bürger. Stattdessen müssen Wiedereinreisende in zweiwöchige Quarantäne. Pendler sind von dieser Regelung ausgenommen, wenn sie alle 14 Tage einen negativen Corona-Test vorlegen können. Bestimmte Geschäfte wie Eisenwarenhändler, Baumärkte und Fahrradhändler dürfen schon seit Anfang April wieder öffnen. Ab dem 11. Mai dürfen Kultureinrichtungen wie Theater und Kinos öffnen. Dies war eigentlich erst ab dem 25. Mai geschehen, doch die Regierung hat das Datum vorgezogen – wohl aufgrund einer Entwicklung, die besser ist als gedacht. Die Hochschulen sind schon seit dem 20. April wieder geöffnet, die Schulen sollen – dem ursprünglichen Plan nach – am 25. Mai wieder öffnen. In Tschechien sind 7.800 Fälle bekannt, davon 4.100 aktive, 245 sind verstorben.

In Österreich dürfen seit dem 2. Mai auch Geschäfte mit mehr als 400 Quadratmetern Verkaufsfläche öffnen sowie Dienstleister wie Friseure. Ab dem 4. Mai sollen Schulen wieder teilweise öffnen. Die Ausgangsbeschränkungen in Österreich sind schon am 1. Mai ausgelaufen. Stattdessen gilt nun eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen und im öffentlichen Raum. Restaurants dürfen ab dem 15. Mai wieder öffnen. In Österreich sind 15.600 Corona-Fälle bekannt, davon sind noch 1.800 aktiv. 596 Corona-Tote sind verzeichnet.

In der Schweiz dürfen seit dem 27. April Friseure, Kosmetikstudios, Bau- und Gartenmärkte wieder öffnen. Krankenhäuser dürfen auch selektive Eingriffe wieder vornehmen. Ab dem 11. Mai dürfen Geschäfte , Restaurants und Museen wieder öffnen, der Unterricht in Grundschulen und weiterführenden Schulen darf wieder stattfinden, in Hoch-, Berufs- und Mittelschulen erst ab dem 8. Juni. Eine Maskenpflicht schießt der Bundesrat aus. In der Schweiz sind 29.800 Corona-Fälle bekannt, davon sind 4.200 noch aktiv. 1.760 Corona-Infizierte sind verstorben.

Ungarn ist weit weniger schwer betroffen. Von dort werden 2.940 Fälle gemeldet, 630 sollen genesen sein. 335 Tode sind bekannt. Dort sind für den 4. Mai Lockerungen der geltenden Ausgangssperren angekündigt – mit Ausnahme von Budapest. Stattdessen gelten Abstandsgebote und eine landesweite Maskenpflicht. Die Oberösterreicher Nachrichten melden, dass seit dem 1. Mai wieder Geschäftsreisende aus Deutschland, Österreich, Polen, der Slowakei, Tschechien und Südkorea einreisen dürfen.


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