Tichys Einblick
Wer demonstriert wirklich

Corona-Demonstrationen: Allwissender Staat – dumme Bürger! Wirklich?

Allein in Bayern sind an diesem Samstag in 70 Städten Corona-Demonstrationen angemeldet, sagt das Münchner Innenministerium. Wieviele sind es bundesweit? Wer demonstriert? Helfen Sie uns, diese Fragen zu beantworten.

Mehrere Tausend Menschen demonstrierten am 9.5.2020 in Stuttgart gegen Corona-Beschränkungen

imago images / Arnulf Hettrich

Jeden Tag werden neue Lockerungen bekanntgegeben – aber auch an diesem Wochenende sind zahlreiche Demonstrationen gegen die Corona-Politik angemeldet. In die Medien gelangen nur die Bilder aus den Großstädten wie Berlin, München, Stuttgart. Aber längst ist es geradezu ein Volkssport geworden. Mehrere Dutzend Demonstrationen gibt es in Sachsen an jedem Wochenende; nicht nur in Dresden und Leipzig, gerade auch in kleineren Orten, in allen Großstädten sind Veranstaltungen genehmigt. In Frankfurt droht die Polizei im Vorfeld mit einem martialischen Fotos ihres Wasserwerfers.

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Die Ablehnung der Demonstrationen durch Politik und Medien ist ziemlich einhellig. Man weiß Bescheid.

Der bayerische Ministerpräsidenten Markus Söder sieht bei den Demonstrationen „eindeutige die Handschrift von AfD und anderen dieser Rechtsgruppen.“ In Nürnberg sollen CSU-Mitglieder aus der CSU ausgeschlossen werden, die auf Corona-Demonstrationen erwischt wurden, nachdem sich angeblich viele Rechtsradikale unter Demonstranten und Passanten gemischt haben.

Corona-Demonstrationen
Söders Angst vor den Bayern
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker sieht eine „Mischpoke“ unterwegs, natürlich Rechte. Für den SPIEGEL „droht ein Aufstieg der Rechten“. Auch die FAZ warnt: „Verschwörungstheoretiker sind gut im Geschäft. An diesem Wochenende folgen ihnen wieder Tausende.“ Der zuständige Beamte des Bundesinnenministers, der über negative Folgen der Corona-Politik berichtete, wurde beurlaubt; viele Medien überschlagen sich dienstbeflissen in Hasstiraden auf diesen Mann. Debatten sind unerwünscht, Fragen nach den Nebenwirkungen ebenfalls. Gerade daran entzündet sich Kritik, drohen erhebliche Gefahren. Die Politik allerdings sieht nur die Gefahr durch das Virus; berechtigt aber durch die Zentrierung wiederum gefährlich. Diese Debatte findet nicht statt.

Damit ist der Grundton vorgegeben: Nicht um legitime Ansinnen geht es, sondern um eine rechte Verschwörung. Daher berichten auch viele Medien nicht oder nur mit größter Voreingenommenheit und Einseitigkeit über die Veranstaltungen.

Dagegen warnt Armin Laschet, NRW-Ministerpräsident: „Es ist absolut legitim und eigentlich auch nicht ungewöhnlich, dass Menschen demonstrieren, wenn es zu den gravierendsten Grundrechtseinschränkungen seit dem Bestehen der Bundesrepublik kommt“.

Wir wollen wissen: Sind es also „Rechte“ und Anhänger von „Verschwörungstheoretikern“, die heute in hunderten von Städten demonstrieren? „Besorgte Bürger“ gilt längst als Schimpfwort;  aber wer ist nicht um die Grundrechte besorgt, die so schnell ausgesetzt wurden? Spinner? Wer sind diese Bürger wirklich? Leichtsinn wird unterstellt, mangelndes Gefahrenbewußtsein.

Ist das Handeln von Bundes- und Landesregierungen diesmal wieder alternativlos, sind die Erkenntnisse der Regierenden unangreifbar, Politiker allwissend, ihre Entscheidungen nicht hinterfragbar und die Bürger nur dumm, bösartig oder mißbraucht von dunklen Drahtziehern? Darüber muss gesprochen werden; auch über Notwendigkeiten und Erfolge des Lockdowns und einer schrittweisen Öffnung. Muss man die Einschränkung der Grundrechte widerspruchslos hinnehmen? Was ist mit den wirtschaftlichen Folgen und zunehmenden gesundheitlichen Problemen von Erkrankten, die nicht an Corona leiden? Ist absoluter Gehorsam wieder Bürgerpflicht?

Bitte schicken Sie uns Fotos von Veranstaltungen, die heute stattfinden. Beschreiben Sie Ort, Zeit und Teilnehmerzahl. Treffen die Vorwürfe von Söder und anderen zu, dass es sich um fremdgesteuerte Aktionen handelt? Wer sind die Teilnehmer? Wir möchten ein umfassendes Bild, auch von kleineren Orten.

Fotos und Texte bitte an: kontakt@tichyseinblick.de

Wir werden eine Auswahl veröffentlichen und bemühen uns um eine faire Berichterstattung, in der beide Seiten zu Wort kommen.

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