Tichys Einblick
Licht der Erkenntnis

#allesdichtmachen ist wie ein Blitz, der die politische Landschaft erhellt

Die Aktion der Schauspieler beziehungsweise die Reaktion darauf haben für viele Menschen die ganze Tristesse offenbart, in die sich dieses Land verwandelt hat. Ein Land, in dem jeder verdächtig ist, der unliebsame Ansichten äußert, und immer absurdere Sprachvorgaben gemacht werden.

Dan Aragon

Manchmal ist es stockfinster, draußen in der Natur oder in einem abgedunkelten Zimmer. Und dann Zack! Ein Blitz oder Blitzlicht erhellt für den Sekundenbruchteil die Szenerie. Man sieht Berge und Bäume oder Tisch und Stuhl. Dann verfällt das Bild wieder in Finsternis.

Aber man weiß, wo man steht.

So und ähnlich ging es vielen mit der Aktion #allesdichtmachen. Daran kann man herummäkeln, wie an allem. Wie ein Blitzlicht aber hat sie die politische Landschaft erhellt. Wer abweicht vom Pfad, muss fürchten, nicht mehr in Filmen mitspielen zu dürfen. Ein Rundfunkrat und prominentes SPD-Mitglied machte sich dafür stark, diese Künstler mit einer Art Arbeitsverbot bei ARD und ZDF zu belegen. Im Verhältnis zur Aufregung über die Aktion #allesdichtmachen regen sich über diese Anmaßung nur wenige auf. Die meisten Medien fallen lieber über die schauspielernden Kritiker her; Diffamierungen, Distanzierungen, Beschimpfungen und Morddrohungen sind die Folge.

Manche resignieren noch innerhalb weniger Stunden. Der Mut, seine bürgerliche Existenz einfach zu verlieren, den Ruf und das Ansehen, ist nicht jedem gegeben; die Drohung mit der sozialen Vernichtung ist eine scharfe Waffe in der Hand der Bundesregierung und ihrer Gefolgsleute.

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Nein, es hat keiner Anordnung des Bundespresseamts dafür bedurft, natürlich nicht. Längst marschiert Deutschland wieder im gedanklichen Gleichschritt, befleißigen sich die deutschen Journalisten einer Verhaltensweise, die die Kollegin Evelyn Roll von der SZ schon vor 20 Jahren „geistige Gleichschaltung“ nannte – Ausnahmen gibt es. Es sind wenige. Wenn sie nicht zu einem ganz großen Verlag gehören, müssen sie täglich um ihre Existenz fürchten. Wer abweicht, wird beschimpft, verleumdet, herabgesetzt… Allerdings auch bejubelt.

Am Wochenende hat mir ein Fußgänger auf dem Zebrastreifen zugerufen: „Weitermachen! Ich bin Ihr Leser“. Eine Dame hat mir heute geschrieben: „Täglich, bei jedem einzelnen Beitrag flüstert es bei mir im Geiste… Ich möchte nun ganz schnell und ganz kurz die Dauerstimme in meinem Kopf vokalisieren: DANKE TICHYS EINBLICK“

Solcher Zuspruch hilft uns, unsere Meinung weiter zu vertreten und viele Artikel über diese Missstände zu publizieren und vor dem Verfall der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu warnen.

Denn die Mehrheit der Deutschen teilt nicht, was über sie hinweg fegt. Aber das hilft ihnen nicht. Sie werden zu Geiseln von Aktivisten genommen, die immer neue Machtpositionen besetzen und auch die unbedeutendste davon nutzen, um die Menschen zu verändern, zu manipulieren, Abweichlern Schaden zuzufügen. Der Duden-Verlag ruft zum „Sprachkampf gegen Rechts“ auf; und „rechts“ ist jeder, der nicht seit gestern Gender-Sternchen anwendet. Solche Menschen sollen weder Abitur noch einen Studienabschluss machen dürfen.

Der Zentralrat der Katholiken in Deutschland folgt auf dem Fuß; er führt ebenfalls die Gendersternchen ein; aus Heiligen werden Heili*ige. Oder war es Heilig*e? Verdammt wird, wer diese Frage nicht richtig beantwortet. Hätten Sie’s gewusst? Bald soll Gott* uns bei jedem Gebet daran erinnern, dass es ca. 1500 Menschen in Deutschland gibt, die sich ihres Geschlechts nicht sicher sind, und deshalb auch Jesus sprachlich kein Mann sein darf, sondern ein fluides Wesen wechselhaften und vielfältigen Geschlechts – das neue Vorbild der katholischen Kirche für die ihr anvertrauten Kinder. Was sie bisher mit Kindern angestellt hat, wissen wir bereits und es lässt wenig Gutes für die Zukunft hoffen. Auch das Funk-Alphabet soll geändert werden, meint das DIN-Institut und will es neu normieren, denn angeblich transportieren auch Buchstaben Rassismus und Sexismus.

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So werden wir gezwungen, uns sprachlich zu beugen, um unser Verhalten zu ändern und biologische Erkenntnisse zu verleugnen. Eine neue beherrschende Kaste entsteht aus Minderheiten, die ständig beleidigt sein darf, um immer neue Sonderrechte zu erhalten; Unterstützung, Geld, Jobs, Privilegien aus der Staatskasse von den letzten Trotteln finanziert, die man heute „Steuerzahler*innen“ nennt. Katholische Kirche, DIN-Institut, DudenLicht-Verlag – alles wird an einem Tag des Blitzlichts bekannt. Aber es geht weiter und zeigt, wie tief sich diese Veränderung längst eingeschlichen hat.

Längst hat sich unsere Sprache verändert, das ist ja die Absicht dahinter, unmerklich soll unser Denken verschoben werden. Armin Laschet hat sich vor die Schauspieler gestellt. Das ist löblich. Zunächst, auch mutig. Es seien „keine Rechten“ unter dieser Gruppe, sagt er. Also keine CDU-Wähler? War die CDU nicht die Partei der Rechten, so wie die SPD die der Linken war? Mit dem Sprachgebrauch wird jeder Nicht-Linke zum „Rechten“ und damit vogelfrei. Meinungsfreiheit gilt nur für Linke; und auch die Karnevals-Band „Höhner“ entlässt ihren Gitarristen, weil er falsch gepostet hat. Wir alle müssen die linken Lieder singen, mit gebeugtem Haupt, um nicht zu den bösen „Rechten“ zu gehören.

Durch Sprachgebrauch werden auch die Grundrechte ad absurdum geführt. Annalena Baerbock meint, im Grundgesetz wäre verankert, dass Frauen bevorrechtigt seien. Sie muss es nur noch ein paar mal unwidersprochen wiederholen. Da das Bundesverfassungsgericht längst mit Anhängern der Grünen oder der grünen CDU besetzt ist, sollte niemand Hoffnung darauf setzen. Der Glaube an das Recht ist ja in Deutschland tief verankert. Doch der Anker ist längst von der Kette gerissen, das Staatsschiff wurde geentert und fährt einen strammen Linkskurs. Aus Sicht derjenigen, die eine neue, eine ganz andere Republik wollen, in der nur noch „die Richtigen“ einen Bauantrag genehmigt bekommen, ist es gut, dass es so wenig Blitze gibt.

Denn wenn doch ein Blitz die Szenerie erhellt, dann erschrecken die Menschen, wenn sie diese triste Landschaft sehen, in die sich diese wohlhabende Demokratie verwandelt hat: Eine Gesellschaft, die jeden angreift, der nicht gendert. Oder nicht-konforme Meinungen äußert.

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