Tichys Einblick
Leserstimmen

Wolfgang Herles‘ „Kurze Wutrede zum langen Virus-Wochenende“ bewegt die Gemüter der Leser

Eine Mischung aus Furcht und Unmut bildet sich bei den Bürgern, je länger sie mit ungewohnt fremden Verhältnissen umgehen müssen, die sie von jetzt auf gleich überrumpelt haben.

imago images / Max Stein

Wolfgang Herles‘ Kurze Wutrede zum langen Virus-Wochenende bewegt die Gemüter der Leser. Welche Gedanken beschleichen sie im Bann des weltbeherrschenden Virus? Ist es lediglich der Verzicht der Spaßgesellschaft? Oder beeinträchtigen strikter gewordene Maßregeln Schritt für Schritt das Leben mehr, als jedem lieb ist? Was treibt die Politik um, wenn sie fest verankerte Grundrechte des Menschen einschränkt bis abschafft?

Fragen über Fragen, die viele bewegen. Eine Mischung aus Furcht und Unmut braut sich zusammen, je länger wir mit ungewohnt fremden Verhältnissen umgehen müssen, die uns von jetzt auf gleich überrumpelt haben. Plötzlich erleben wir lähmende Stagnation, von der wir nicht wissen, in welchem Bereich es wen unter Umständen hart trifft. „Hören“ wir, was die Leser umtreibt.

Hohe Werte stehen auf dem Spiel: Gesundheit und Freiheit!

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Der Leser Boese ist das Gute zur falschen Zeit, man ist geneigt zu sagen, der Kosename des Lesers ist Programm. Profiteure der Misere finden sich in allen Sparten: Das Virus ist für die Herrschenden einfach zu „gut“, um es schnell wieder gehen zu lassen. Nie zuvor hat es sich so angenehm und ungestört regieren lassen in Deutschland und Europa wie jetzt. Ganz nebenbei kann man auch noch Fakten schaffen, die nie mehr rückabgewickelt werden. Und die GEZ-Medien? Sparen gerade Milliarden, weil das Geld weiter fließt, man aber nichts mehr Neues produzieren muss. Endlich kann man Programm aus der lizenzkostenfreien Mottenkiste machen und keiner wird böse. Keine Bundesliga, keine EM, kein Olympia – praktisch keine Ausgaben – außer den Pensionen und Gehältern. Und die Kirchen? Die laufenden Ausgaben zahlt der Staat und der und man darf seine Predigt jetzt im Fernsehen halten anstatt vor leeren Kirchenbänken.
Und die Flüchtlingsindustrie? Wenn keine Migranten mehr kommen, dann holen wir sie halt mit dem Flugzeug. Hier funktioniert der Staat noch wunderbar. Und die NGOs jeglicher Couleur? Können zukünftig alle Maßnahmen mit Bezug auf die jetzige Krise rechtfertigen – „damals ging das auch, dafür war ja auch Geld da“.
Nennt mir bitte jemand einen Grund, warum es wieder anders werden sollte.“

Leser Anton sieht die Entwicklung wie folgt: Der nächste Schritt der Großen Transformation dürfte also darin bestehen, dass wir wieder arbeiten dürfen, denn der Staat ist auf Steuern und eine zumindest halbwegs funktionierende Wirtschaft angewiesen. Ob wir im Gegenzug für unsere Arbeit allerdings unsere Grundrechte zur Gänze oder auch nur teilweise zurückbekommen, erscheint mit jedem Tag fragwürdiger, zumal der Lockdown (abgesehen von ein paar kleinen Ausnahmen) ja in die Verlängerung geht und unsere Regierenden bereits „für lange Zeit eine neue Normalität“ angekündigt haben. Mittlerweile ist Mundschutz also mehr als nur Symbolpolitik gegen ein vergleichsweise mickriges Virus. Der Mundschutz ist zum Maulkorb geworden und wird sicherlich auch noch getragen werden müssen, wenn die ersten Wahlen auf unbestimmte Zeit verschoben werden.“

„Virale“ Wirkung des Shutdowns

Nach Hannibal ante portas birgt der verordnete Stillstand die Gefahr, am Ende Freiheit und Existenz zu verlieren: „Glauben Sie nicht, dass der Shutdown keine medizinischen Nebenwirkungen hat, neben den gigantischen wirtschaftlichen, die auch die medizinischen von morgen sind?? Vielleicht gab es mal den Punkt Todesopfer zu verhindern (frühzeitige Grenzschließung und konsequente Quarantäne der Rückkehrer). Diese Zugbrücke wurde nicht hochgezogen! Diese Welt kann manchmal brutal sein: Todesopfer hat es infolge von Corona gegeben und wird es weitergeben, egal für welche Option wir uns entscheiden. Wenn wir dabei aber unsere Grundrechte und unsere wirtschaftlichen Grundlagen verlieren, ist unterm Strich dieser Gesellschaft nicht geholfen.“

Auch Leser eswird sieht Katzenjammer auf die Bürger zukommen: „Herr Herles, … Sie haben ja mit allen Dingen die Finger in die richtigen Wunden gelegt. Es war zu erwarten, dass diese Regierung, welche ja nicht die einfachsten Dinge auf die Reihe bekommt, mit so etwas Komplizierten wie einem mutierten Grippevirus einen guten Job machen würde. Leider ist fast die ganze Welt auf den Corona-Cov-19-Hysterie-Zug aufgesprungen, so dass die jetzigen Verfehlungen nicht so auffallen werden. Aber was kommt danach, wenn der Kater des Lockdowns so richtig unseren ohnehin schon geplagten Geldbeutel leert? Glaube doch keiner, dass eine ehrliche und gemein verträgliche Lösung aus der Merkel-Schmiede das Desaster der chaotischen Maßnahmen beseitigen kann. Vorerst sollten wir uns alle mit ausreichend gutem Magnesium versorgen, nicht dass wir in der Statistik auch noch trotz Herzinfarkt, Schlaganfall und sonstigen Nicht-Corona-Todesursachen als Opfer der Pandemie gezählt werden.“

Der allgegenwärtige Nanny-Staat

Leser Gerro Medicus zeigt auf, welche Blüten im Schatten der Krise treiben: „Sie fragen, warum die Regierung und unsere Gottkanzlerin den Exit immer weiter hinauszögern? Die Antwort ist einfach: Weil im Windschatten dieser ganzen Hysterie wunderbar ganz andere Dinge passieren können, der Abbau unserer grundgesetzlich garantierten Bürgerrechte zum Beispiel und das Vorantreiben der gewünschten totalitären Entwicklung unseres Staatswesens. Nebenbei hat man dann auch einen Grund, nach Steuererhöhungen zu schreien, weil ja die Belastung des Staatshaushalts in der Krise so groß war. Nebenbei unterdrückt man auch die einzig wirkliche Opposition, die in den ÖR und den Printmedien gar nicht mehr vorkommt und sich zur Krise nicht öffentlich äußern darf (Im Gegensatz zu den Grünen, die einen Schwachsinn nach dem anderen raushauen dürfen: Habeck: „Die Gastwirte sollten die freie Zeit des Shutdown nutzen, um ihre klimaschädlichen Ölheizungen durch klimakonforme zu ersetzen.“ Denen steht aber das Wasser finanziell bis zum Hals!) und lässt durch tendenziöse Ergebnisse der „Meinungsforschungs“-Institute verbreiten, die CDU und die SPD seien im Aufwind und die AfD würde bald verschwinden. … Und all das wird auch genutzt, um das Image von Merkel wieder aufzupolieren, damit das deutsche Volk bald erneut nach der großen Führerin schreit, die uns alle mit „sicherer“ (ich sage inkompetenter und untätiger) Hand „durch die Krise geführt hat“, und der nun eine fünfte Amtszeit zustünde, ob dieser überragenden Fähigkeiten, die darin bestanden, für sich als potentiell Infizierte Propaganda zu betreiben und abzutauchen! … Leisten wir Widerstand gegen den Nanny-Staat, der seine Herrschaft auch noch auf die entferntesten privaten Lebensbereiche ausdehnen will!“

Malaparte verleiht, ähnlich dem Autor selbst, seinem Zorn Ausdruck: „Lieber Herr Herles, bin ich froh, dass Sie das hier so ganz offiziell benennen. Ja, ich könnte auch schreien. In mir wohnt eine Wut, die ich bisher so gar nicht kannte. Wut auf unsere Regierenden, die nach monatelangen Versäumnissen mit dem Krisenkabinett eine unglaubliche Macht an sich gerissen haben. Wut auf die Vertreter im Bundestag, die sich nach Merkels einseitiger Entscheidung 2015 schon wieder haben übergehen und sich und den Souverän erneut haben entmachten lassen. Wut auf unsere als Handlanger dienenden Verfassungshüter. Wut auf die Ministerpräsidenten, die zusammen mit Merkel ungeniert Grundgesetz beugen und brechen. Wut auf die sonstigen, so genannten Volksvertreter, die wohlversorgt sehr gute Miene zum sehr bösen Spiel machen. Wut auf die Öffentlich Rechtlichen, die sich die Bezeichnung Staatsfunk hoch verdient haben und Wut auf die sogenannte freie Presse, die in ihrer Bedeutung für die Demokratie völlig versagt und im Übrigen wohl nur auf viele weitere Millionen Zuschüsse – über die bereits gewährten 40 Millionen hinaus – schielt und Hosianna juchzt. Aber so richtig wütend bin ich über das Volk selbst. Sediert mit Versprechungen auf Geldsegen für alle und huldvollen Phrasen der Kanzlerette, fällt ihm nicht ein, die Verhältnismäßigkeit der noch andauernden Maßnahmen in Summe in Frage zu stellen und sich seine Souveränität zurückzuholen. Und obendrein gibt es, glaubt man den Umfragen, für das totalitäre Gebaren auch noch hohe Zustimmungswerte. Dieser Kadavergehorsam geht mir völlig ab.“

Volkes Dummheit vs. Volksverdummung

Für Leser Dr. Mephisto von Rehmstack steht fest: „Das Volk ist allerdings auch von seinen Verfassungsvätern um seine Macht und Mitwirkung betrogen worden: Das Listenwahlrecht und die Nichtbegrenzung der Amtszeiten haben einen Parteienfilz entstehen lassen, der nicht mehr demokratisch korrigiert werden kann. Dazu ein ÖRR, der wohlweißlich wiederum nicht direkt von denen kontrolliert wird, die ihn bezahlen, sondern von Mitgliedern von Parteien, Verbänden, Vereinen, die damit ihre eigenen Interessen unkontrolliert durchsetzen können, dazu eine willfährige Presse, und fertig ist der Lack, nein die Demokratie. Der durchschnittliche Wähler und Medienkonsument ist nicht mehr in der Lage, den Verlust seiner Rechte zu erkennen noch dessen Urheber, er ist der Macht der Bilder ausgeliefert. Nur eine kritische Presse wäre in der Lage, dem Wähler reinen Wein einzuschenken …“

frechdachs will sich keinen Illusionen hingeben, für ihn steht fest: „Machen wir uns nichts vor, meiner Meinung nach ist das Volk verblödet bzw. verblödet worden (Entschuldigung, aber den Eindruck habe ich schon länger). Dazu schläft es, träumt und ist nicht bereit aufzuwachen, zu erwachen, zu erkennen und aufzustehen. Es hat es sich nämlich so schön einrichten lassen, in diesem rotgrünen SED-Parteienstaat und hat sich an die Bevormundung, Reglementierungen des Regimes bis zur Abhängigkeit gewöhnt. Wahrscheinlich kreisen des Volkes Träume um den Wunsch nach mehr Staatsmacht, bis hin zur Voll -bzw. Allmacht einer Diktatur, um bloß nicht selbst Verantwortung zu haben und selbstbestimmt zu leben.“

Zorn und Sorge treiben auch jasmin um: „Ich bin schon seit vielen, vielen Jahren zornig, und zwar wg. der Dummheit der Bürger. Dass die politische Schiene das Virus benutzt, um die eigene Macht auszubauen und langfristig abzusichern, war klar absehbar. Ist auch nichts Neues, haben vor Merkel und Co. auch schon andere Politiker gemacht. Aber dass die Deutschen selbst den ganz offensichtlich freiheitseinschränkenden Maßnahmen klaglos folgen, tlw. nach „Mehr davon“ schreien, ist für mich bisher der Gipfel der Dummheit, und ich befürchte, der nächste Gipfel der Dummheit wird kommen, denn sicher werden viele bei der „freiwilligen Datenspende“ mitmachen.“

Wohltuend liest sich angesichts der Vielzahl Aussichten, Ansichten, Fakten, Gedanken, von denen hier nur eine kleine Auswahl wiedergegeben ist, zum Schluss ein Wort von Leser Mortgelas: „In diesen Zeiten des Framings, der Lügen, der Verdrehungen und der Täuschung, der Unterdrückung von Nachrichten, des Gefälligkeitsjournalismus und der Verunglimpfung anders Denkender tut es unendlich gut, etwas wie TE zu haben. Nein, nicht als Spiegel und Bestätigung der eigenen Meinung, vielmehr als Bestätigung, dass es noch vernünftige, aufrechte Menschen in diesem Land gibt. Und nicht zuletzt: Ich weiß, dass ich den Beiträgen bei TE vertrauen kann, das ist etwas, was man in den Medien kaum noch findet, und es ist unschätzbar wertvoll.“

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