Tichys Einblick
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Ursula von der Leyen könnte Nato-Generalsekretärin werden

Dem Spiegel reicht die Begründung: „Noch nie stand eine Frau als Generalsekretärin an der Spitze der Nato.“ Nun ja, wenn das ein Kriterium ist, dann hat sogar von der Leyens Nach-Nach-Folgerin als Familienministerin, Manuela Schwesig (SPD), gute Chancen.

@ Odd Andersen/AFP/Getty Images

Eigentlich steckt sie als eine Art AZUBI-Verteidigungsministerin noch mitten in der Lehre. Das Gesellenstück ist in weiter Ferne, der Meisterbrief ohnehin. Und da wird sie schon für den höchsten zivilen Posten in der internationalen Militärpolitik gehandelt. Das wissen zumindest zahlreiche deutsche Blätter zu berichten: Frau von der Leyen („vdL“), vom Papa und damaligen Ex-Ministerpräsidenten Ernst Albrecht „Röschen“ genannt, so heißt es, könne 2019 Nato-Generalsekretärin werden.

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Schier begeistert schreibt der Spiegel: „Die karrierebewusste deutsche Verteidigungsministerin hat sich in der Nato den Ruf einer zupackenden europäischen Politikerin erworben … Innerhalb der Nato hat von der Leyen durchaus einige Projekte nach vorne gebracht. In der Flüchtlingskrise staunten die anderen Nationen darüber, wie schnell von der Leyen die beiden verstrittenen Partner Türkei und Griechenland an einen Tisch brachte, um eine Seemission in der Ägäis, damals eine der Hauptrouten der Schlepper, zu organisieren.“ Und vor allem meint der Spiegel: „Noch nie stand eine Frau als Generalsekretärin an der Spitze der Nato.“

Nun ja, wenn das ein Kriterium ist, dann hat sogar von der Leyens Nach-Nach-Folgerin als Familienministerin, Manuela Schwesig (SPD), gute Chancen. Immerhin hat die jetzige Ministerpräsidentin von Meck-Pomm ganz aktuell ihre eigene Partei aufgefordert, mehr für die Karrieren von Frauen zu tun. Dafür scheute sie sich nicht einmal, ihren SPD-Vorsitzenden Martin Schulz frauenpolitisch ein „Ungenügend“ zu verpassen.

Aber egal: Nicht selten bewahrheitet sich selbst bei der Besetzung von hohen Staatsämtern der Grundsatz, dass sich Qualität und Quote reziprok verhalten. Man könnte im Fall der geschäftsführenden IBuKin (Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt) und ihren offensichtlichen Ambitionen auch das Peter-Prinzip bemühen.

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Benannt nach seinem Erfinder Laurence J. Peter, besagt dieses Prinzip: Jede Hierarchie neigt dazu, Leute bis zur Stufe ihrer absoluten Inkompetenz aufsteigen zu lassen. Peter stellt weiter fest: Diese Leute erwecken trotz ausgeprägter Ahnungslosigkeit selbst auf der höchsten Stufe den Eindruck, als ob sie stets genau wüssten, was sie tun, und dass sie stets das Richtige tun. Dezent auftretende Kenner des Peter-Prinzips meinen, Peter habe das satirisch-ironisch gemeint. Aber es gibt bekanntermaßen ja auch Realsatiren.

Nato-Generalsekretärin, wow! Dieses offenbar bewusst gestreute Gerücht lässt manche Spekulation zu. Will Merkel UvdL loshaben? Will UvdL auf Nummer sicher gehen, dass sie zumindest für eine gewisse Zeit noch Chefin im Bendlerblock und auf der Hardthöhe bleibt? Denn ohne diesen Posten geht’s wohl sicher nicht nach Brüssel. Will vdL davonlaufen, weil die Truppe dauerhaft mit ihr fremdelt? Weil die Truppe nicht gegendert werden will?

Möchte von der Leyen mit einer lancierten Personalie gegen die friedens- und „no border“-bewegten Jamaika-Grünen durchsetzen, dass Deutschland doch mehr internationale Verantwortung übernimmt und zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung ausgibt? Bislang sind es gerade eben 1,2 Prozent. Oder ist hier einfach mal wieder der Ehrgeiz mit jemandem durchgegangen, der sich im Frühsommer 2010 nach dem Rücktritt Horst Köhlers schon als Bundespräsident(in) fühlte?

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Peter-Prinzip hin, Peter-Prinzip her: Beförderungen in die oberste Etage der Nato sollten eigentlich voraussetzen, dass hier kein Röschen-Prinzip gilt und dass man wenigstens zu Hause seine Pflichtaufgaben erledigt hat. Nichts von letzterem ist bei vdL der Fall, wiewohl sie nun immerhin vier Jahre dafür Zeit hatte: Die Bundeswehr ist seit einem Vierteljahrhundert unvermindert auf Schrumpfkurs; sie ist im schlechtesten Zustand seit 1990. Sie ist personell und materiell nur bedingt einsatzbereit.

Der Nachwuchs bleibt aus. Die Motivation der Soldaten aller Ränge ist im Keller, seit sie von ihrer Ministerin in Macherpose schnoddrig und zu Unrecht an den Pranger gestellt wurden. Und bezeichnenderweise spielt die Bundeswehr bei den Schwampel-Sondierungen keinerlei Rolle. Sitzt etwa vdL nicht mit am Tisch oder studiert sie währenddessen bereits Brüsseler Wohnungsanzeigen? Von den Reibereien, die vdL jüngst mit Äußerungen über Polen (Nato-Mitglied Polen!) verursacht hat, ganz zu schweigen.

Von der Leyen wurde am 8. Oktober 1958 in Brüssel geboren, feiert sie dort nächstes Jahr ihren Sechzigsten?