Tichys Einblick
Thomas de Maizière bei Lanz

Wut nach Umfrage-Talfahrt? – Bigott, bigotter, CDU…

Der Ex-Innen- und Verteidigungsminister Thomas de Maizière kofferte am Mittwochabend im ZDF in einer Weise gegen die AfD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Alice Weidel, dass man sich fragt: Gab es da keinen Moderator – aus dem Lateinischen zu Deutsch: eine Person, die mäßigt?

Screenprint: ZDF / Markus Lanz

Ist dieser Mann senil, böswillig oder rechnet er einfach nur mit der Demenz des Volkes? Dass die Wähler diese elende Heuchelei gar nicht bemerken, ja vergessen haben, wenn sie wieder aufwachen. Was die CDU gerade bietet, trägt schon psychopathische Züge. Wie (durch den AfD-Höhenflug) aufgescheuchte Hühner flattern deren Spitzenleute durch den (Augias-)Stall, als gäbe es kein Morgen mehr.

Der neue Sekretär versucht sich als General und haut einen Schnellschuss nach dem anderen raus. Alles bereits von den eigenen Leuten zerredet. Dann kommt der ominöse abgehalfterte Herr Wanderwitz, Merkels Schoßhund aus Sachsen, der schon mal seinen ostdeutschen Landsleuten ein „Demokratiedefizit“ vorwirft – und will die AfD verbieten. Quasi ein Fünftel der deutschen Wähler negieren.

Fehlt nur noch die Tat
Eine Prise Selbsterkenntnis bei Markus Lanz
Doch den Höhepunkt liefert, wegen der Quoten allerdings fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit, Merkels ehemals bester Getreuer: Ex-Innen- und Verteidigungsminister Thomas de Maizière. Er kofferte am Mittwochabend im ZDF in einer Weise gegen die AfD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Alice Weidel, dass man sich fragt: Gab es da keinen Moderator – aus dem Lateinischen zu Deutsch: eine Person, die mäßigt? Aber diese Passage wurde noch ja nichtmal entfernt, obwohl gerade „Lanz“ ein Experte im „Schneiden“ ist.

Aber danke, ZDF, jetzt wissen wir, was Haltung bedeutet: Queer oder lesbisch sein darf nur, wer links von Söder und Claudia Roth steht. Die alten weißen Männer und Frauen, die Pseudo-Nazis und Schwurbler haben gefälligst ihre Rolle als Hetero-Machos einzunehmen. Alles andere ist ein Alleinstellungsmerkmal der Linken und der CDU (siehe unten).

Queere Querdenker? Ja, wo kämen wir da denn hin…? Als nächstes wird die Antidiskriminierungsbeauftragte der NRW-CDU-Regierung oder der Queer-Beauftragte des Berliner CDU-Bürgermeisters wohl die Zwangs-Heterorisierung von Alice Weidel oder des Ex-Trump-Botschafters Grenell fordern.

So durfte eben jener Herr der CDU Folgendes ohne jegliche Nachfrage oder gar Zurechtweisung ausführen: Er sei fassungslos über die Begeisterung zahlreicher Deutscher aus den östlichen Bundesländern für die AfD-Chefin Alice Weidel. „Dass eine ostdeutsche Landbevölkerung, die eher illiberal ist, was Homosexualität und so weiter angeht, eine Frau toll findet, die lesbisch ist, in der Schweiz wohnt und sich ganz anders verhält, als sie auftritt, ist mir wirklich ein Rätsel“, so de Maizière. Das mache ihn „richtig wütend“.

Was mich nicht nur richtig, sondern rasend wütend macht, ist diese elende Bigotterie, diese pharisäerhafte Heuchelei, diese bodenlose Böswilligkeit. Denn dieser Herr scheint zwei Dinge aus jüngster Vergangenheit zu verdrängen: seine Funktion beim sogenannten Kirchentag vor einigen Wochen in Nürnberg und den wahren Zustand seiner Partei als ein Zentrum der queeren Lebensentwürfe.

Alle Welt regte sich auf (auch bei TE) über die Abschluss-„Predigt“, diesen geistlosen Stuss eines Pastors mit den Worten: „Jetzt ist die Zeit zu sagen: Wir sind alle die Letzte Generation. Wir sind hier, wir sind viele und wir sind nie wieder leise“. Und als besonderen Gag lieferte er jene absurde Sentenz: „Jetzt ist die Zeit zu sagen: Gott ist queer.“

Die Kommentare überschlugen sich. Die Konservativen sprachen von „dieser elenden, rot-grünen Kirchentags-Ideologie“. Nein, nein, liebe Leute! Weit gefehlt! Kirchentags-Präsident war jener Thomas de Maizière. Und der saß für jeden sichtbar – mit einer Art Deutsch-Südwest-Kolonialherren-Hut auf dem Haupt – hinter dem „Prediger“, und schien Wohlgefallen an dessen Gaga-Botschaft zu haben. Allein der Knabenchor im Hintergrund schien zu erstarren. Und falls es Herr de Maizière noch nicht gelesen hat: Hier etwas Nachhilfe aus der Donnerstagsausgabe von BILD.

Das also ist die CDU, sonst nichts. Brutal intolerant, wenn’s um die „Falschen“ geht. Ansonsten scheint die Gesamtpartei inzwischen zu einer Untergruppe der Lesben- und Schwulenunion (LSU) mutiert zu sein. Konsequent gedacht müssten sie Alice Weidel doch zu ihrer Ikone machen … Bigott, bigotter, CDU! Sorry, man kann gar nicht so viel essen …

Und nun kann man gespannt sein, was sich Linnemanns Truppen als Nächstes einfallen lassen. Am selben Abend kommen nämlich zwei schallende Ohrfeigen, ja Peitschenhiebe aus ehemaligen CDU-Hochburgen. Sensationsgewinne der AfD, Absturz der CDU.