Tichys Einblick
Auswahl mit Folgen

Studiengänge bringen immer mehr links-grüne Journalisten hervor

Studien zeigen: Journalisten kommen immer häufiger aus dem gleichen, linksliberalen Milieu. Die Auswahl der angehenden Studenten fördert dies noch. Ohne Geld der Eltern kommen junge Menschen kaum in den Beruf.
Von Charlotte Kirchhof

Symbolbild

IMAGO / Cavan Images

Wer im Internet nach „Journalismus studieren“ sucht, findet für den Abschluss „Bachelor“ keine staatlichen Studiengänge. Es bleiben nur private „Macromedia Hochschulen“ und private Journalistenschulen, getragen von den großen Anbietern wie Zeit, Spiegel, Gruner+Jahr oder Axel Springer.

An einer privaten Hochschule Macromedia zu studieren, bedeutet je nach Standort monatliche Kosten von 750 bis 895 Euro – wohlgemerkt ohne Lebenshaltungskosten. Bafög können Studenten zwar beantragen, aber diese staatlichen Hilfen werden nur an Studierende vergeben, die selbst nicht und deren Eltern nicht in der Lage sind, das Studium finanziell zu stemmen. Obwohl es keine festgelegte Einkommensgrenze für Bafög gibt, ist davon auszugehen, dass Studierende, deren Eltern zusammen mehr als 40.000 Euro netto im Jahr verdienen, nicht mehr den Bafög-Höchstsatz bekommen. Für Familien im Mittelstand bedeutet das also: Obwohl das Journalismus-Studium an einer Hochschule kostenintensiv wäre, gibt es keine oder kaum staatliche Unterstützung.

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Ist die Liste der bezahlten Journalisten unvollständig?
Möchte ein angehender Journalist sich in der Henri-Nannen-Schule oder Axel Springer Akademie ausbilden lassen, muss er ein mehrgängiges Aufnahmeverfahren bestehen. In dem Verfahren werden Wissen, Kreativität, Recherchetalent, Sprachfähigkeit und persönliche Meinung geprüft. Aufgenommene Studierende würden an diesen Schulen während ihrer Ausbildung mit monatlichen „Lehrgangsbeihilfen“ von 645 Euro (Henri-Nannen-Schule) beziehungsweise 1.200 Euro (Axel Springer Akademie) vergütet werden. Dementsprechend sind die wenigen Plätze heißbegehrt. Eine Chance, an diesen Schulen das Handwerk zu lernen, bekommen allerdings nur 40 beziehungsweise 80 Kandidaten, die von den Anbietern Zeit, Spiegel und Gruner + Jahr beziehungsweise dem Axel Springer Verlag ausgewählt werden.

Die Konrad Adenauer Stiftung (KAS) hat in einer Studie festgestellt, dass der Journalismus sich überwiegend aus bildungsbürgerlichen, urbanen und akademisch gebildeten Menschen rekrutiert. Auch der britische Journalist David Goodhart sagt, dass die Journalisten heutzutage „Mitglieder eines kosmopolitisch orientierten linksliberalen Milieus“ sind. Da kommen dann die richtigen Schüler an die richtigen Schulen. Das zeigt sich an Essays, die Bewerber an der Henri-Nannen-Schule einreichen sollen. Als Themen gibt diese vor:

  • „Hat der Staat in der Corona-Krise versagt?“
  • „Facebook, Google und Amazon zerschlagen?“
  • „Sollten alle Medien gendern (also den Genderstern oder ein vergleichbares Symbol, etwa den Doppelpunkt verwenden)?“
  • „Sie sind Greta Thunberg. Schreiben Sie an Christian Lindner“
  • „Sind Veganer die besseren Menschen?“

Dieser Auswahlprozess, der die politische Orientierung zu überprüfen scheint, führt zu einer immer stärkeren politischen Homogenität im Journalismus in die links-grüne Richtung. „Je politisch homogener aber das Berufsfeld ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese Koorientierung, dieser Wunsch nach Beachtung und Zugehörigkeit, zum Einzug von politischen Einseitigkeiten in der Verbreitung von Informationen führt“, bemerkt die KAS-Studie.

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Nach abgeschlossener Ausbildung an den privaten Schulen werden die Journalisten dann meist direkt von diesen Verlagen übernommen. Die Schulen bilden die Journalisten also genau so aus, wie sie es für ihren Verlag benötigen. Gleichzeitig ist diese Übernahme von Personal ein Grund dafür, dass der Lokaljournalismus ausstirbt, während sich der „Qualitätsjournalismus“ auf einige wenige Verlagshäuser konzentriert. Auch das geht aus der Studie der KAS hervor.

Diejenigen, die sich die Hochschule Macromedia nicht leisten können und die an den privaten Schulen nicht angenommen werden, können auf Studiengänge wie Kommunikationswissenschaften ausweichen. Solche Studiengänge sind jedoch nicht nur auf den Journalismus ausgelegt, sondern auch auf andere, beispielsweise Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Die Studiengänge sind unterschiedlich zugeschnitten, meist aber sind sie praxisfern: Die angehenden Journalisten lernen mitunter einiges, das sie nicht interessiert. Zudem sind diese Studiengänge häufig sehr beliebt, da sie ein entsprechend breites Berufsfeld abdecken. Darum findet für diese Studiengänge häufig ein Aufnahmeverfahren statt. In Deutschland läuft dieses über den Numerus clausus. Der sorgt wiederum für eine verzerrte Auswahl: Statt einem breiten Allgemeinwissen oder kritischem und logischem Denkvermögen, werden die Jugendlichen für den Journalismus ausgewählt, die sich ins Lernsystem der Schule eingefügt haben.

Während Journalisten eigentlich das Meinungsspektrum der gesamten Bevölkerung widerspiegeln sollten, ist die politische Haltung der Journalisten im Vergleich zu der Gesamtbevölkerung heutzutage etwas nach links verschoben, wie eine Studie des Journal of Psychological Research ergab. Das wirkt sich problematisch auf die Leistung des Journalismus aus, so die KAS-Studie. Denn, so die KAS-Studie weiter, „in diesem Fall kann sich ein group-think einstellen, das zu blinden Flecken und mangelnder Innovationskraft beiträgt“. Es handele sich entsprechend um keinen ausgewogenen Journalismus mehr.

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