Tichys Einblick
Plädoyer für einen neuen Ton

Prüfsteine für ARD und ZDF

Eine ungewöhnliche Runde in Dresden: Tagesschau-Chefredakteur Kai Gniffke von der ARD und ZDF-Chefredakteur Peter Frey stellten sich AfD-Anhängern und Kritikern. Beide formulierten Thesen für die Arbeit ihrer Sender - Alexander Wendt dokumentiert.

Screenprint:Youtube/Publico

Sie trauten sich: Vor einigen Wochen kamen Tagesschau-Chefredakteur Kai Gniffke von der ARD und ZDF-Chefredakteur Peter Frey zu einer Diskussionsveranstaltung der AfD nach Dresden.

Für diesen Schritt nannten sie ein verständliches Motiv – nämlich die Tatsache, dass es sich bei AfD-Wählern und deren Sympathisanten im Osten zum einen um eine relative Mehrheit handelt, zum anderen aber auch um GEZ-Zahler. Sie stellten sich also der Debatte inklusiver bohrender Fragen aus dem Publikum. Dafür verdienen sie erst einmal Respekt. Vor allem formulierten sie ein Versprechen: In ihren Sendern sollen politische Strömungen angemessen berücksichtigt werden. Nachricht und Meinung sei strikt zu trennen. Man wolle die Zuschauer nicht belehren. Publico fasst die wichtigsten Bekenntnisse der Dresdner Runde – insgesamt zwölf – zu einem kleinen Videohandbuch für die öffentlich-rechtlichen Medienmacher und ihr Publikum zusammen.

Wer im real existierenden Programm den einen oder anderen Punkt entdeckt, der nicht ganz zu dieser Selbstverpflichtung passt, der sollte also weder mit Häme noch Schimpf reagieren. „Die Zwölf Gebote der Öffentlich-Rechtlichen“ geben jedem ein Werkzeug, um die Sender beim Wort zu nehmen. Am Ende steht noch ein 13. Gebot für das Publikum: Freundlich und höflich bleiben.

Ein besserer öffentlich-rechtlicher Rundfunk nützte wirklich allen.


Der Beitrag von Alexander Wendt ist zuerst bei Publico erschienen.