Tichys Einblick
Volksparteien im Abwärtstrend

Letzte Woche die Union demoskopisch runter auf 29,5 Prozent, nun die SPD runter auf 16 %

Dass bei GroKolores die AfD demoskopisch die SPD überholen muss, weiß jeder halbwegs politische interessierte Zeitgenosse auch ohne Umfagen. Aber Zahlen machen Politik.

© Sean Gallup/Getty Images

Die üblichen Medien begnügen sich mit den üblichen Schlagzeilen. Wie etwa auf SPON: „SPD rutscht auf 16 Prozent“ mit passend unsympathischem Bild von Andrea Nahles. Dramatisch inszeniert auf Merkur.de: „Umfrage-Desaster für die SPD: Nur noch ein Prozent vor der AfD„.

Dass die AfD demoskopisch die SPD überholen muss, wenn CDU und SPD so fortfahren wie seit der Bundstagswahl, weiß jeder halbwegs politische interessierte Zeitgenosse auch ohne Umfagen. Aber dass die Umfrageinstitute trotz der klaren politischen Orientierung ihrer medialen Auftraggeber den selben Trend abbilden, ist ein Datum.

Vor den neuesten Ziffern von Infratest dimap ein Blick zurück auf die von INSA letzte Woche, weil die Details der Unterschiede interessant sind, ohne sie überstrapazieren zu wollen.

Bei SPD mit 16 und 16,5 und Linke mit 11 und 11,5 hat sich wenig bewegt, bei der AfD mit 15 und 15 und den Grünen mit 13 und 13 null. Nur die Union mit 33 und 29,5 und die FDP mit 9 und 10,5 zeigen nennenswerte Unterschiede in den zwei Umfrage-Ergebnissen. Allein weil sie alle innerhalb der Fehlerquote liegen, verbieten sich irgendwelche Interpretationen.

Aber eines zeigen die Zahlen und die Überschriften einmal mehr überdeutlich: Wozu die Medien Umfragen in Auftrag geben. Um Schlagzeilen zu produzieren, hinter denen sie in der Sache nichts bieten. NICHTS. Keine Informationen, keine Erkenntnisse. Ausschließlich der Gewinn der Aufmerksamkeit für einen Moment? Ja und noch etwas: Mit Ziffern „belegen“ Journalisten, was sie auch ohne diese sowieso an Meinung verbreiten. Qualitätsmedien? Wo bitte?

 

Da es aufs Wochenende zugeht, hier noch ein taufrischer Leserkommentar:

«Die Magisterarbeit von Andrea Nahles lautet bekanntlich:
„Die Funktion von Katastrophen im Serien-Liebesroman“

Jetzt könnte sie noch promovieren mit dem Thema:
„Die Funktion von Katastrophen in der SPD“»