Tichys Einblick
Alle Hemmungen gefallen

Klima-Blockade: Ärztin musste zu dringender OP fahren – „Aktivisten“ ließen sie dennoch nicht durch

Die „Letzte Generation“ inszeniert sich als Revolution zur Verhinderung des drohenden Weltunterganges und blockiert im Namen des Klimas die Berliner Stadtautobahn – ohne Rücksicht auf die arbeitende Bevölkerung und auch ohne Rücksicht auf die Gesundheit anderer Menschen, wie sich jetzt zeigt.

Screenprint: via twitter

Am Montag versuchten mehrere Männer die Blockade der „letzten Generation“ an der Berliner Stadtautobahn aufzulösen (mehr dazu siehe unten). Immer wieder zogen sie die „Aktivisten“ von der Straße, um wenigstens einem Smart die Durchfahrt zu ermöglichen. Jetzt berichtet die BZ, was der Grund dafür war.

Laut Marcel Skowron, Chef der B&S Bauunternehmen GmBH aus Bernau, „saß [im Smart] eine Ärztin, die die Aktivisten förmlich anbettelte, sie bitte durchzulassen, da sie dringend zu einer OP müsse“ – „Aber niemand machte die Straße frei!“. Skowron entschied sich daraufhin mit zwei weiteren Autofahrern selbst dafür zu sorgen, dass die Frau zur Arbeit kommt.

Die Klimaaktivisten blockierten also bewusst eine Ärztin, die auf dem Weg zu einer OP war. Ob die OP dadurch verschoben werden musste ist unklar – welche potentiell gravierenden Folgen die Blockade so hatte auch. Eins ist jedoch klar: Bei der Bewegung der „letzten Generation“ sind alle Hemmungen gefallen, man macht nicht mal mehr davor halt, die Gesundheitsversorgung zu blockieren. Bereits bei Protesten in der vergangenen Woche wurde ein Rettungswagen im Einsatz am Weiterfahren gehindert.


Stand 7. Februar: Wenn am Morgen die arbeitende Bevölkerung auf Kindergarten trifft

Seit über einer Woche herrscht für Autofahrer in Berlin immer wieder der Ausnahmezustand – Autobahnauffahrten sind zu, die Straßen voll und Ausweichrouten über Kilometer nur im Stop-and-go passierbar. Allerdings leiden die Nerven der Berliner derzeit nicht unter den üblichen, sich kaum je verändernden Baustellen, Sperrungen oder Verkehrsbehinderungen durch Unfälle, sondern unter einer kleinen Gruppe von jungen „Klimaaktivisten“. Berlins dressierte Polizei reagiert betont langsam; schnell ist sie nur bei Spaziergängern. Vom rot-rot-grünen Senat längst durchpolitisiert reagiert sie zögerlich auf strafrechtlich relevante Taten wie Nötigung und Behinderung des Straßenverkehrs. Die Sympathien der Senatsregierung Giffey liegen auf Seiten der Demonstranten; die Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang unterstützt verbal; Steuergeld kommt in Berlin im Zweifel aus dem Länderfinanzausgleich.

Die „Letzte Generation“ inszeniert sich als Revolution zur Verhinderung des drohenden Weltunterganges und veranstaltet Sitzblockaden der Berliner Stadtautobahn im Namen des Klimas. Sie wollen „Essen Retten – Leben Retten“ und interessieren sich dabei nicht die Bohne für die arbeitende Bevölkerung, der sie durch ihre Kindereien das Leben schwer machen. Dem ein oder anderen Autofahrer platzt deswegen verständlicherweise der Geduldsfaden – zuletzt schritten einige Autofahrer selbst zur Tat, um die Straßen wieder frei zu bekommen.

In einem derzeit auf Twitter kursierenden Video sieht man mehrere Männer, die versuchen, die „Aktivisten“ von der Straße zu ziehen und dabei sichtlich zwischen Wut und Fassungslosigkeit schwanken. Immer wieder greifen sie nach den die Straßen blockierenden Personen, ziehen die mit Warnwesten und Bannern ausgerüsteten Extremisten an ihren Rucksäcken oder Armen von der Straße und müssen zusehen, wie diese nach Sekunden umgehend wieder zurückkrabbeln und sich wie beleidigte Kleinkinder vor den Autos auf den Boden setzen oder gleich flach wie ein Seestern hinlegen. Es ist ein ständiges Hin und Her, ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem die Autofahrer zunehmend um Fassung ringen – oder sie gar verlieren. Und es ist eine Konfrontation zwischen arbeitenden Menschen und völlig realitätsfernen Ideologen.

Einer der so tatkräftigen Männer versucht genau das zu erklären, während er gleichzeitig einen Mann wegzerrt, um einem Smart die Durchfahrt zu ermöglichen. Er sagt: „Ey hör zu, wir müssen Häuser verwalten, damit Menschen wie ihr eine Heizung habt!“ – aber die „LastGen“ zeigt sich davon gänzlich unbeeindruckt. Ein weiterer Mann, offensichtlich ein Handwerker, verliert kurze Zeit später endgültig die Beherrschung und schreit völlig wutentbrannt „weil ditt zum fünften Mal is! Haut ab hier!“ – „ick hab einen Kunden, der hat einen Wasserschaden und du Idiot hältst mich auf hier“.

"Was ist mit euch falsch?"
„Ich muss zur Arbeit!“: Klima-„Aktivisten“ treffen auf Normalbevölkerung
Erstaunlicherweise eskalierte die Situation nicht weiter, die Männer gaben irgendwann resigniert auf und liefen zu ihren Autos zurück. An anderen Tagen schlug die Wut aber schon in handfesteren Streit um. Ende Januar ohrfeigte ein Mann, der nach eigener Aussage offenbar Schulessen transportierte, die „Aktivistin“ Lina Eichler, die sich schon bei dem Hungerstreik vor dem Bundeskanzleramt einen Namen gemacht hatte.

Es ist beinahe verwunderlich, dass das der erste und einzige bekannte Fall dieser Art ist, denn die Gemüter scheinen auf allen Seiten immer erhitzter. Gerade den Handwerkern und Bauarbeitern wird durch die Klima-Politik das Leben seit Jahren immer schwerer gemacht – schon allein durch das Diesel-Verbot. Mein Vater ist selbst Dachdecker und verzweifelte, gleichzeitig den Tränen und einem Tobsuchtsanfall nahe, weit mehr als einmal daran war, dass er und seine Kollegen ihre Firmen dicht machen können und die Angestellten ihre Jobs verlieren, wenn sie ihre Transporter nicht mehr benutzen dürfen – für Umrüstungen haben die Leute einfach kein Geld. Das sind Menschen, die körperlich schwer arbeiten. So schwer, dass sie im Alter nicht selten in die Berufsunfähigkeit rutschen, weil ihre Knochen durch die Überbelastung spröde geworden sind oder weil sie Lungenschäden von giftigen Baumaterialen haben. Menschen, die arbeiten müssen, damit sie abends was zu essen auf ihrem Teller haben.

All dies sehen „Aktivisten“ wie die der „Letzten Generation“ nicht. Diese mehrheitlich jungen Leute haben jeden Bezug zur Realität verloren. Ihnen geht es offenbar so gut, dass sie unendlich viel Zeit haben, anderen Leuten das Leben noch schwerer zu machen als ohnehin schon und sich vermeintlich lebensbedrohliche Probleme herbei zu fantasieren. Und dann jammern sie noch bei Twitter, dass sie eigentlich viel lieber studieren würden als zu demonstrieren, aber das ja ach so notwendig sei – ohne sich auch nur einmal zu fragen, wer die staatliche Kohle (BAföG und ähnliches) erwirtschaftet hat, mit der sie sich so eine Lebensgestaltung leisten können.

Das Ganze ist nur ein weiteres Beispiel dafür, dass linke Ideologen sich nicht einen Deut für das sonst so hochgehaltene „Proletariat“ und die Arbeiterklasse interessieren, sondern ihm im Gegenteil oftmals mit blanker Verachtung begegnen. Zum Umsetzen ihres Willens schrecken sie vor immer weniger zurück – nicht davor, anderen das Leben schwer zu machen und auch nicht davor, Menschenleben zu gefährden, indem sie wichtige Zufahrtswege zu Krankenhäusern blockieren und nicht mal für Rettungswagen die Straße räumen möchten.