Tichys Einblick
Game over

Laschet und Merz – Arm in Arm in die 3. Liga

Für die Unionsparteien und für ganz Deutschland ist Abstieg angesagt. Den wird Armin Laschet wird mit seiner Reservemannschaft nicht verhindern können. Man fragt sich, warum Friedrich Merz sich die Mitgliedschaft in solch einem Team antut.

IMAGO / Emmanuele Contini

Eine erste Politikliga gibt es in Deutschland schon lange nicht mehr. Auch Merkel war das nie, da konnten sich ihre regierungsamtlichen und ihre semi-amtlichen Hofschreiber und -sprecher noch so bemühen. Deutschland, das wissenschaftlich, technologisch, ökonomisch, kulturell, militärisch usw. ohnehin schon lange höchstens 2. Liga ist, hatte damit eine Regierung, die zum verflossenen(!) Land der großen Dichter, Denker, Musiker, Ingenieure, Pädagogen, Mediziner passte. Nein, so oder so ist jetzt Abstieg in die 3. Liga angesagt. Mit einem RGR-Bundeskabinett aus Scholz, Esken, Maas, Kühnert, Baerbock, Hofreiter, Wissler ohnehin.

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Nun will es sich auch Laschet in der 3. Liga gemütlich machen. „Laschet greift an!“, schreibt Bild. Ein echter Schenkelklopfer! Laschets Team ist Reservemannschaft. Der „Angriff“ ist ein Rohrkrepierer. Es ist Laschets krampfhafter Versuch, sich vielleicht doch noch über die 25-Prozent-Hürde zu retten. Aber es wird nicht gelingen. Der Zyniker Schäuble würde sagen „Game isch over!“. Denn die allermeisten des 4+4-Damen+Herren-Teams kennt niemand. Selbst ein Kühnert hat einen höheren Promi-Rang. Nur mal so gefragt: Was soll die Nominierung einer Karin Prien aus Kiel, einer stramm linken Gefährtin des CDU-linken Daniel Günther, der schon auch mal ostdeutschen CDU-Verbänden Koalitionen mit der Linkspartei nahelegte?

Was soll eine CSU-Frau Dorothee Bär, die „Lust auf Zukunft hat“, aber als Digitalministerin ein Totalausfall war, und die man bundesweit allenfalls im geposteten Latex-Outfit kennt?

Verzichten wir mal darauf, die anderen aus der Mann-/Frauschaft durchzudeklinieren. Angemerkt seien aber doch drei (rhetorische) Fragen:

Erstens: Warum ist kein amtierendes Kabinettsmitglied unter Laschets Beratern? Verzichtet Laschet auf deren Rat, um zu signalisieren, wie weit er sich angeblich(!) von Merkel abgenabelt hat?

Zweitens: Wer eigentlich berät Laschet in den Bereichen, die gar nicht oder nur peripher besetzt sind: innere Sicherheit, äußere Sicherheit, Bundeswehr, Außenpolitik, Justizpolitik, Agrarpolitik, Gesundheitspolitik, Verkehrspolitik?

Drittens: Warum tut Merz sich eine Mitgliedschaft in einem solchen Team an? Oder hat er vielleicht doch nicht das Zeug zum „first class man“? Hat er nicht immer gekuscht, wenn’s eng wurde? Als er sich Merkel 2002 unterwarf? Als er die Wahl zum CDU-Vorsitzenden Ende 2018 gegen Kramp-Karrenbauer und im Januar 2021 gegen Laschet vergeigte? Nein, Merz ist kein Alphatier, Laschet noch weniger. Und Söder? Der schaut ins Jahr 2025.