Tichys Einblick
Indoktrinierung von Kindern

In der Welt der woken Bücher will Kati Großvater werden

Kinderbücher behandeln immer häufiger Themen wie Klimaschutz, Rassismus und Diversität. So manipulieren und politisieren die Autoren bereits die Jüngsten. Eine neue woke Generation wird so gezüchtet. Von Charlotte Kirchhof

Symbolbild

IMAGO / Thomas Eisenhuth
Robert Kümmelmann isst eine übergroße Portion Gemüse und verwandelt sich dann plötzlich in ein übergroßes Kaninchen – seine Freunde taufen ihn zu „Rabbit Boy“. Der Superheld beherrscht nun zwei Sprachen: die der Menschen und die der Kaninchen. Diese bitten ihn um seine Hilfe: Roberts Schulleiter möchte eine Turnhalle bauen. Deswegen ist das Biotop rund um die Grundschule, der Lebensraum der Kaninchen, in Gefahr. Der „Rabbit Boy“ und seine Freunde helfen: Sie kämpfen gegen den Schulleiter und gegen die Turnhalle.

Darum geht es in einem der laut Münchener Bücherschau besten 100 Kinder- und Jugendbücher aus dem letzten Jahr. „Nachhaltigkeit im Alltag“ sowie „Klima und Klimawandel“ lauten derweil Titel neuer Pixi-Bücher. Und auch „Conni kümmert sich um die Umwelt“. Diese Reihen des Carlsen Verlags sind bekannte Lese- und Vorlesebücher für Kinder.

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Experten, beispielsweise die Erzieherin und Autorin Kathrin Eimler, meinen, Kinderbücher verfolgten in erster Linie ein pädagogisches Ziel: Mit Hilfe von Bildern und kleinen Erzählungen sollen die Kinder etwas lernen, ihre Sprachfähigkeit schulen und ihre Fantasie ausbilden. Das Goethe Institut Finnland sagt sogar, Kinderbücher würden das Weltbild prägen, in dem Kinder aufwachsen. Das Weltbild der jüngsten Generation soll sich demnach scheinbar in eine ganz bestimmte Richtung entwickeln.

Neben den Umweltschutzbüchern, kommen viele Bücher zum Körper, zur Diversität und zur Sexualität auf den Markt, zum Beispiel: „Von wegen Bienchen und Blümchen! Aufklärung, Gefühle und Körperwissen für Kinder ab fünf“. Für Kinder ab drei Jahren sei das Buch „Körper sind toll“ geeignet. Das ist ein Bilderbuch mit Reimen. Die Kurzbeschreibung des Buches lautet: „Durch Selbstakzeptanz und Body Positivity das Selbstbewusstsein von Kindern stärken“. Auf den Bildern sind dabei Menschen aller Hautfarben zu erkennen, mit Beinbehaarung, ohne Beinbehaarung, mit Leberflecken und ohne Leberflecken. Auffällig ist: Das Buch spielt in Deutschland, aber auf den Bildern sind mehr Menschen aus anderen Kulturen zu erkennen, dargestellt beispielsweise in „Burkinis“ im Schwimmbad – dem muslimischen Ganzkörper-Badeanzug.

In dem Buch „Bis übers Ende dieser Welt hinaus“ verlieben sich zwei Mädchen ineinander, eine davon ist indischer Abstammung. In das andere Geschlecht schlüpfen möchte Kati, denn „Kati will Großvater werden“. Sie macht sich gleich dran, indem sie beispielsweise „eine weiße Haarwolke auf dem Kopf“ trägt. Das Buch „Ich bin Alex“ hat 2021 den Unicef Literaturpreis gewonnen. In dieser Geschichte bemerkt Alex, ein „Transwesen“ zu sein, und wird dann von ihren Eltern und Freunden beim Outing unterstützt.

Quo vadis, Wissenschaftsfreiheit?
Wer nicht die „woke“ Agenda unterstützt, wird eingeschüchtert
Solche Bücher wurden bei einer Kinder- und Jugendbuchmesse der Münchener Bücherschau im letzten Jahr vorgestellt. Darüber hinaus gehörten Bücher über Fake News, Feminismus, Klimakatastrophe, Waffenlobby in den USA, Künstliche Intelligenz sowie Rassismus und Diskriminierung zu deren Top 100 Kinder- und Jugendbüchern. Das scheint auch einen Grund zu haben, denn es sei wichtig, die neuen gesellschaftlichen Normen in die Kinderbücher zu integrieren, hieß es auf der Messe.

In „Ein rassismuskritisches Alphabet“ definiert eine selbstbekennende „schwarze deutsche cis Frau“ einen Begriff je Buchstaben – alle im Zusammenhang mit Rassismus: „Ally“ bezeichnet demnach eine Person, die sich „aktiv und kontinuierlich gegen ein diskriminierendes System einsetzt“. Das B-Wort ist „Blackfacing“: eine rassistische Tradition, bei der sich weiße Menschen schwarz anmalen.

Alina erkennt im Buch „So federleicht wie meine Träume“, dass Ballett rassistisch sei, denn vor allem die klassischen Rollen würden nicht an „Colored People“ vergeben. Auch sie selbst wird beim Ballett benachteiligt. Wegen ihrer japanischen Wurzeln. Das erkennt sie nach einem Unfall, der sie zunächst in eine „depressive Stimmung“ versetzt hat.

Corona-Aufarbeitung ist notwendig
Zu den Opfern der Corona-Politik gehörten vor allem Kinder und Jugendliche
Depressionen behandeln ebenfalls andere Kinderbücher wie zum Beispiel „Nele Nilssons Geheimnisse“. In diesem Buch befindet sich Neles Tante wegen einer Depression in Behandlung. Depressionen scheinen also eine neue gesellschaftliche Norm zu sein, denn was laut Münchener Buchschau in Kinderbücher integriert wird, sollen ja gesellschaftliche Normen sein. Und Depressionen werden tatsächlich immer mehr zur Normalität: Bereits 2021 gab die Krankenkasse KHH bekannt, dass psychische Erkrankungen wie Burnouts und Depressionen unter den Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie um rund 30 Prozent zugenommen haben.

Auf der Internetseite der Buchhandlung Thalia fällt zudem auf: Ein Großteil der Kinderbücher behandelt Gefühle. „Ein gutes Gefühl“, „Gefühle – so geht es mir“ und „Wohin mit meiner Wut?“ sind nur wenige Beispiele. Vielleicht sind solche Bücher ja notwendig: Der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Klaus Riedel sagt gegenüber dem Medium WA, dass die Empathiefähigkeit vieler seiner jungen Patienten abgenommen habe. Und Martin Bujard, Direktor des Bundesinstituts von Bevölkerungsforschung, beobachtet, dass die Kontaktbeschränkungen während Corona die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung vieler Kinder und Jugendlicher beeinträchtigt habe.

Die Pandemie spiegelt sich noch auf eine andere Weise in Kinderbüchern wider: In dem Buch „Immunity“ geht es um Juniper, eine Tochter von Impfgegnern, die ein Baby mit Masern ansteckt, woraufhin dieses stirbt. Das löst eine „Hexenjagd“ gegen Juniper aus. Vor Gericht kämpft sie dann gegen ihre Eltern und gewinnt: Am Ende impft sie sich. Das sei ein „spannendes Buch über ein starkes Mädchen“ für Kinder ab zwölf Jahren, heißt es bei der Münchener Bücherschau. Lesen Sie hier eine ausführliche Besprechung:

Ob nun Eisbären aus ihrer Heimat fliehen, weil das „ewige Eis“ wegschmilzt, „unser gigantischer Fußabdruck“ in Bezug auf die „Klimakrise“ aufgezeigt wird oder ein Junge eine tiefe Freundschaft zu einem persönlichen Androiten – also Roboter – aufbaut: Die Kinderbücher von heute lassen aufhorchen.

Anzeige