Tichys Einblick
Ach Kinder

Im Namen des Klimas: Greta und die Schulschwänzer

Schwänzen für die gute Sache – super! Was für ein schulisches Vorbild. Da waren protestierende DDR-Bürger im Herbst 1989 viel zu bescheiden. Sie demonstrierten in ihrer Freizeit nach 18 Uhr. Und statt schwedischen Freizeitspaß brauchten die Ossis dafür noch viel Mut.

Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images

Greta Thunberg gehört nicht zur Freien Deutschen Jugend. Sie ist eine klimaverängstigte Schwedin und zwar schon als Kleinkind. Mit dieser Angst-Erfahrung zieht sie jetzt als 16-jährige selbst jüngste Menschen in den Bann. Allerorten darf sie auftreten – auf der Klimakonferenz in Katowice oder sogar dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Die Minderjährige weiß ja Bescheid. Kohle ist Mist, sie bringt das Weltklima in Gefahr. Natürlich in Europa und Ländern mit den weltweit höchsten Umweltschutzstandards. Dabei vergisst die Mini-Weltretterin mal kurz, dass gerade Schweden neben Wasserkraft vor allem auf Atomkraft setzt. Macht nichts. Hauptsache sie beschwört den Weltuntergang. Gefördert und begleitet durch die grünen Mainstream-Medien. Tränendrüse statt Fakten. So kriegen wir euch Zweifler und Faktenmenschen auf Linie.

Blinder Jubel
Kinder an die Front - Instrumentalisierung auf der Klimakonferenz
Und so ist die schwedische Neuntklässlerin zu einer Baby-Jeanne d‘Arc im Einsatz gegen den Klimawandel geworden. Die Eiszeitmenschen hätten ihr wahrscheinlich auch zugejubelt im Kampf für eine schnelle Erderwärmung. Freitags ist sie nie da – in der Schule. Da schwänzte sie und hockte sich lieber wochenlang vors Parlament in Stockholm zur Demo, versteht sich.

Schwänzen für die gute Sache – super! Was für ein schulisches Vorbild. Da waren protestierende DDR-Bürger im Herbst 1989 viel zu bescheiden. Sie demonstrierten in ihrer Freizeit nach 18 Uhr. Und statt schwedischen Freizeitspaß brauchten die Ossis dafür noch viel Mut.

Nun steckt Greta T. auch noch deutsche Schüler quasi mit einer Klimagrippe an, die sie förmlich auf die Straßen zwingt. „Kohle weg, das ist Dreck“, skandieren Kinder vor Grundschulen. „Macht es wie Greta!“ Viele sind nicht mal zehn Jahre alt. Sie sind Minderjährig. Klar, und wissen ganz genau, worauf es bei Energieerzeugung und Versorgungssicherheit ankommt.

Vielleicht bräuchten diese verwöhnten Bio-Kids mal einen Eis-Winter wie im Januar 1979, wo ihre Windmühlen bei Eisregen und minus 20 Grad einfrieren, Solaranlagen unter einer dicken Schneedecke liegen. Dann wird in Großstädten und ganzen Bundesländern der Strom abgeschaltet oder das Netz bricht gleich zusammen. Dann ist Schluss mit Smartphone daddeln und das Kinderzimmer wird zum Eisschrank. Für solche Erkenntnisse braucht man jedoch Lebenserfahrung. Aber die ist ja heute völlig überbewertet.

Schuleschwänzen für das Klima
Tausende wollen sein wie die mediale Ikone Greta Thunberg (15)
Demo statt Pauken ist doch viel schöner. Früher Alt-68er-Kampf in Wackersdorf und Gorleben, heute Kinderaufstand auf dem Schulhof. Das ist Weltniveau, sichert Familien wie Arbeitsplätze. Wie wär’s denn mit einer Schülervertretung in allen Aufsichtsräten?

Mehr noch: Schulfrei zum Protestieren für Veggie-Burger, Gender-Zwang, Anti-Doping oder gegen Massentierhaltung. Lernen wozu? Umerziehen von Bürgern mit Lebenserfahrung ist doch viel erfüllender. Politik und Schulleitungen klatschen Beifall. Schwänzen wird Kult, Du musst nur einen Grund finden. Demos für Shisha-Bars im Schulkeller oder Hanfkioske in der Lehranstalt würde viele Schüler auch begeistern.

Man, man, man. Wenn man nicht diese staatlich verordnete Kinder- und Schülerpropanda mit Wink-Elementen bei Jugendtreffen, Staatsbesuchen, Kampf- und Feiertagen noch im Kopf hätte, würde man glauben, heute aus einem Albtraum zu erwachen.

Es bleibt nur der Wunsch: Wann wird’s mal wieder richtig Winter? Hoffentlich bald und ein Black-Out im Stromnetz dazu.