Tichys Einblick
Krankenstand auf Rekordniveau

Nach Corona: Deutschland bleibt zuhause

Die Kampagne des einstigen Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) funktioniert: Deutschland bleibt (krank) zuhause. Auch wenn es gesund ist. Für die Wirtschaft ist das verheerend.

IMAGO / Lobeca
Die Corona-Zeit hat die Deutschen sensibler für Gesundheitsvorsorge gemacht. Immer noch tragen vereinzelt Menschen Masken in S-Bahn und Supermarkt. 12,7 Millionen Deutsche sind laut Gesundheitsministerium vier Mal gegen Corona geimpft. Mit zweifelhaftem Erfolg: Der Krankenstand hat laut DAK-Gesundheit im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in Folge einen Rekordstand erreicht. Als Haupttreiber nennt die Krankenkasse Erkrankungen der Atemwege – also neben Grippe oder Erkältung auch Covid.

Die „Impfungen“ wirken nicht im Sinne von, sich selbst vor Covid schützen. Entsprechend auch nicht im Sinne von anderen vor Infektionen schützen. Solche Sprachregelungen hat mittlerweile sogar Minister Karl Lauterbach (SPD) aufgegeben. Das will überhaupt keiner niemals nie nicht gesagt haben. Aber die Regierungspropaganda rund um die Pandemie wirkt immer noch nach.

Als die Corona-Politik der Regierung Angela Merkel (CDU) zu hinterfragen noch „Coronaleugnen“ hieß, verteilte ihr Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Millionen Steuereuro unter Agenturen und Medien seiner Wahl, um fürs Daheimbleiben und Nichtstun zu werben. Diese „besonderen Helden“ verhinderten die Ausbreitung von Covid 19, lautete zumindest die gängige Meinung 2020 und 2021. Staat, Staatsmedien und Anhänger vertraten und verbreiteten diese Meinung überzeugt.

Wer gedacht hat, ein solches Einpauken eines Staatskurses hinterlasse keine Spuren, der hat sich gründlich getäuscht. In den Jahren 2022 und 2023 erreichte der Krankenstand jeweils ein neues Rekordniveau, wie die DAK mitteilt. Mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer hat sich im vergangenen Jahr mindestens einmal krankschreiben lassen. Auf 20 Fehltage kam jeder Beschäftigte im Schnitt. Insgesamt sei es 2023 zu 13 Prozent mehr Fällen von Krankschreibungen gekommen als im Jahr davor – das auch schon ein Rekordjahr war.

„Ausschlaggebend für das hohe Aufkommen waren vor allem Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Bronchitis und Grippe“, sagt die DAK. Covid lässt die Kasse bei der Aufzählung weg. Das Thema ist immer noch heikel. Soziale Medien deckeln die Verbreitung von entsprechenden Texten. Und bei linken Staatslinien-Verfechtern kommt der Covidioten-Vorwurf weiterhin locker aus der Hüfte geschossen.

Eine mögliche Erklärung für den hohen Krankenstand liefert die Pronova BKK. Die Krankenkasse hat eine Umfrage durchgeführt, nach der 59 Prozent der Befragten sich auch dann krank melden, wenn sie eigentlich fit genug zum Arbeiten wären. Entweder ist der Anteil der Faulen gestiegen. Oder die „Besonderen Helden“ folgen der von Spahn verbreiteten Ideologie des heldenhaften Zuhausebleibens. Vielleicht nutzen sie aber auch Spahns Ideologie, um sich selbst ihre eigene Faulheit schönzureden. Für Jens Spahn bleiben sie jedenfalls „Besondere Helden“. Für die Wirtschaft sind sie indes ein Problem. 20 ausgefallene Arbeitstage pro Jahr bedeuten aufs Jahr einen Ausfall des Personals von rund 8 Prozent – in einem Land, das ohnehin unter Arbeitskräftemangel leidet.

Zuhause bleiben, um nicht krank zu werden. Impfen, Maske tragen und gesellschaftlichen Austausch meiden, um nicht krank zu werden. Aber dann doch zusehen müssen, wie die Viren den Weg trotzdem in den Körper finden. Das hört sich nicht nach einem Konzept an, das glücklich oder zufrieden macht. Und tatsächlich: In der Theorie Spahns sind die Deutschen „Besondere Helden“, die zuhause bleiben, um Viren zu besiegen. In der Praxis bekommen die Helden die Viren trotzdem – und einen Knacks im Gemüt gleich obendrein.

Die Zahl der psychischen Erkrankungen ist 2023 erneut angesteigen. Schon in den vergangenen Jahren steigt die Fallzahl in diesem Bereich permanent. Allein von 2022 auf 2023 war es ein Zuwachs von 7,4 Prozent, wie die DAK mitteilt. Dass besonders Kinder und Jugendliche in Folge der Corona-Politik seelisch erkrankt sind, berichtete TE mehrfach.

Einen harten Kern, der das Land auch mit Schniefnase am Laufen hält, gibt es auch noch: 35,5 der Beschäftigten waren laut DAK im vergangenen Jahr gar nicht krankgeschrieben. Da fehlt nur noch eine geschäftstüchtige PR-Agentur mit guten Beziehungen zum geschäftstüchtigen Politiker, um dieses Drittel der Zuverlässigen umzuerziehen. Wenn sie zuhause bleiben, verschont sie das zwar nicht vor Erkrankungen der Atemwege, die Psyche bekommt obendrein einen Knacks – aber immerhin hat der Minister die Konten der Agentur und einiger befreundeter Medien auf diese Weise nachhaltig geheilt.

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