Tichys Einblick
Corona-Update 3. Mai 2021

Das war die „dritte Welle“ – weniger Tote als eine normale Grippesaison

Die dritte Welle hat ihren Höhepunkt überschritten. Die Bilanz ist so weit von den Vorhersagen der Politik entfernt, dass man sich die Augen reibt . Über fast den gesamten Zeitraum dieser Welle gab es in Deutschland Untersterblichkeit.

„Die dritte Welle ist die schlimmste“ sagte uns RKI-Chef Lothar Wieler noch vor gut einem Monat, Markus Söder warnte: „Die dritte Welle läuft auf Hochtouren“, in Drostens Corona-Virus-Update hieß es: „Dritte Welle ohne Impfung nicht beherrschbar“, an der TU Berlin wurden 1,6 Mio. Infektionen pro Woche modelliert. Die britische Mutante sei viel tödlicher und infektiöser, hieß es überall. Und auf Basis dieser Annahmen wurde der nächste Lockdown verhängt, noch härter als alle zuvor. Vor zwei Wochen warnte man im Bundestag noch vor tausenden Toten, wenn jetzt nicht sofort die „Bundesnotbremse“ beschlossen wird – die Grundrechte in bis dato ungeahnter Weise einschränkt und dem ohnehin schon völlig überlasteten Land nochmal voll einen mitgegeben.

Jetzt sinkt die Zahl der Neuinfektionen drastisch. Das ist keine Überraschung: Die Zahlen zuvor waren durch die Ostermeldeverzögerung lange nicht aussagekräftig. Bereits vor Wochen sprach der sich verlangsamende Anstieg dafür, dass der Höhepunkt kurz bevor stand. Und die Zahlen zeigen klar: Der Bundeslockdown kam zu einem Zeitpunkt, als das Abklingen der Welle schon begann, er konnte auf diese Entwicklungen also kaum einen Einfluss gehabt haben.

In Summe sieht die angeblich so gefährliche dritte Welle so aus (ja, ganz rechts die kleinen Säulen um die 1.500er-Marke):

Das sind deutlich weniger Tote als bei den herkömmlichen Grippe-Wellen der letzten Jahre. Fast für den gesamten (bisher vom Statistischen Bundesamt ausgewiesenen) Zeitraum der dritten Welle, gab es in Deutschland im Vergleich zu den Vorjahren eine signifikante Untersterblichkeit. Denn genau in dieser Jahreszeit ist normalerweise Grippesaison und die hat in den Vorjahren fast immer mehr Opfer gefordert als diese Corona-Welle.

Der Brechstangen-Maßnahmenkatalog, der nicht nur weiteren Tausenden die Existenz kosten und Menschen potentiell in den Suizid und in schwere Depressionen stürzen wird, sondern auch das Vertrauen in den Rechtsstaat entscheidend beschädigt – er ist am Ende völlig sinnlos.

Es kann keiner sagen, man hätte es nicht wissen können. Die Fakten lagen auf dem Tisch, es war klar, dass der effektive Schutz der Altersheime den Großteil weiterer Tode verhindern kann. Seit Wochen ist zu erkennen, dass sich die Hochrisikogruppe weit unterproportional ansteckt.

Bereits die zweite Welle hat retrospektiv keinen Lockdown gerechtfertigt, der neue Lockdown basierte bloß auf der Hypothese, es könne ja noch schlimmer kommen. Aber es ist nochmal deutlich harmloser gekommen.

Erst vergangene Woche erläuterte der ehemalige Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin, Dr. Gerhard Scheuch bei TE, warum die neuen Maßnahmen zum Großteil gar nicht wirken können. Denn sie bekämpfen Ansteckungen, die es gar nicht gibt – die im Außenbereich. Viele Untersuchungen zeigen, dass im Außenbereich so gut wie keine Infektionen stattfinden. Ausgangssperre, Schließung der Außengastronomie – das sind maximal einschränkende Maßnahmen bei minimalem Nutzen. Und das ist wirklich „wissenschaftlicher Konsens“ unter Aerosol-Forschern.

Wenn man bei diesen Zahlen und diesen Erkenntnissen einen Lockdown verhängt, muss man das Land in Zukunft bei jeder Grippe- und jeder Hitzewelle abriegeln. Lockdown jetzt heißt Lockdown für immer.

Frankreich, Österreich, Großbritannien, Italien, die Schweiz, die Niederlande, die USA – überall wird geöffnet, auch ungeachtet kleiner Anstiege der Neuinfektionen. Was hierzulande passiert – wer soll das noch verstehen?

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