Tichys Einblick

„Unsere tägliche Gehirnwäsche gebt uns heute“

Was sich der deutsche Michel so alles leisten muss, aber wenigstens einmal ist nun ein Schwindel aufgeflogen. Manche Medien kauft der Michel selbst, aber oft weiß er gar nicht, was er alles finanziert.

Ob der steuerzahlende und gebührenpflichtige deutsche Michel weiß, was er für seine tägliche Gehirnwäsche eigentlich zahlt? Nun, wenn er die taz oder den Freitag oder das Neue Deutschland oder das Sturmgeschütz der Demokratie (vulgo: SPIEGEL) kauft, dann weiß er es, denn dann bekommt er seine Abo-Kosten abgebucht oder er zahlt an der Theke des Kiosk. Dann kauft er seine Gehirnwäsche auch relativ bewusst. In den meisten Fällen weiß er aber gar nicht, was er da bezahlt.

Vier Beispiele (von ungezählten)

Erstens: Dem deutschen Normalo-Michel ist gar nicht bewusst, in welcher Größenordnung er seine mediale und alltägliche Gehirnwäsche zwangsfinanziert. Er zahlt nämlich Rundfunkbeiträge, die im Volksmund Rundfunkgebühren oder GEZ-Gebühren heißen. Jährlich kommen auf diese Weise rund 8 Milliarden Euro zusammen. 2014 waren es 8,32 Milliarden, 2016 – was Wunder – waren es etwas weniger, nämlich „nur“ 7,98 Milliarden. Damit werden 22 Fernseh-, 67 Radiosender und eine Menge an Online-Plattformen mit insgesamt mehr als 25.000 festen Mitarbeitern finanziert. Dafür bekommt der Michel dann tagtäglich Nachrichten und Bilder, die oft so schön sind, als stammten sie aus der Presseabteilung des Kanzleramtes. Zum Beispiel Bilder von flüchtenden Frauen und Kindern, weitaus weniger von der Tatsache, dass diese Menschen nur zehn Prozent der Flüchtlinge ausmachen. Mit den politisch in hohem Maße korrekten Talkshows wollen wir gar nicht erst anfangen, etwa von der IS-Propaganda einer konvertierten Nikab-Trägerin bei Anne Will oder von der Nationalallergikerin Jutta Ditfurth bei Sandra Maischberger. Sparen kann man sich das allenfalls, wenn man die Kiste gar nicht erst einschaltet; an den monatlich üblichen 17,50 Euro ändern das nichts. Die müssen bezahlt werden, ob der Bildschirm flimmert oder nicht. Nutznießer sind mittlerweile sogar private Verlage. Die Süddeutsche etwa hat sich mit dem NDR und dem WDR zu einem Rechercheverbund (besser. Recherchekartell) zusammengeschlossen und ist damit mehr oder weniger indirekt ebenfalls Nutznießer von Rundfunkzwangsgebühren.

Zweitens: Der deutsche Michel finanziert mit seinen Steuern das Bildungswesen. Das ist grundsätzlich gut so, denn solange Bildung außer dem Preis der eigenen Anstrengung nichts kostet, ist Bildung für alle zugänglich. Was der deutsche Michel aber in der Regel nicht weiß, das sind die „Ideologien“, die er finanziert. Zum Beispiel gibt es in Deutschland 212 Professuren für Genderforschung. Das sind in etwa so viele Professuren, wie es in Deutschland Pharmazieprofessuren (191) gibt. Dabei kommen dann so gigantische Forschungsergebnisse zustande wie die folgende: Die AG „Feministisch Sprachhandeln“ an der Humboldt-Universität zu Berlin hat einen Leitfaden für gendergerechte Sprache herausgegeben. Wer schon immer über „LehrerInnen“, „Lehrer(innen)“, „Lehrer*innen“ oder „Lehrer_innen“ gestolpert ist, soll nun geschlechtsneutral zu „Lehra“ oder „Professix“ oder „Doktox“ greifen dürfen.

Drittens: Wenn es um politisch korrekte Belehrung geht, darf die Bertelsmann Stiftung nicht fehlen. Sie ist mit ihren „Studien“ ja längst in allen Politikbereichen Deutschlands oberste Statistikgouvernante. „Stiftung“, das klingt nach privat. Ist es offiziell auch – freilich auf Kosten der Steuerzahler. Warum? Die 1977 gegründete Bertelsmann Stiftung hält seit 1993 rund 77 Prozent der Aktien der Bertelsmann SE & Co. KGa. Das erlaubt ihr nicht nur die Beschäftigung von Hunderten Mitarbeitern, sondern größte mediale Verbreitung über die in der Hand der Mohn-Familie befindlichen Sender und Printmedien. Mit der Übertragung von mehr als Dreivierteln der Konzernaktien sparte man obendrein vermutlich gut zwei Milliarden Erbschafts- und Schenkungssteuer. Die Bertelsmann Stiftung mit ihrem Jahresetat von rund – so die Jahre 2015 und 2016 – 70 Millionen Euro und mit einem Gesamtvolumen aller ihrer Projekte von 1977 bis 2015 in der Höhe von 1,27 Mrd. Euro arbeitet also de facto mit öffentlichem Geld.

Geld zurück?
Die Ostbeauftragte rudert zurück - nach vorne
So gesehen, steht diese Stiftung in der Schuld der Allgemeinheit. Anders ausgedrückt: Verlöre die Stiftung die Gemeinnützigkeit, könnte die öffentliche Hand mit den Steuermehreinnahmen die vermeintlichen Wohltaten der Stiftung selbst finanzieren. So aber schütten die Bertelsmänner den deutschen Michel wöchentlich mit „Studien“ und „Statistiken“ zu. Zum Beispiel mit der folgenden waghalsigen Berechnung: „Wäre es im Jahr 2009 gelungen, die unzureichende Bildung um 50 Prozent zu reduzieren, hätte es in Deutschland mindestens 416 Fälle von Mord und Totschlag, 13.415 Fälle von Raub und Erpressung sowie 318.307 Fälle von Diebstahl weniger gegeben.“ Oder mit einer Prognose, die einer Pythia in Delphi zur Ehre gereicht wäre: „Würde man es schaffen, alle Schüler … mindestens auf das Basiskompetenzniveau von 400 Pisa-Punkten zu bringen, könnte Deutschland zwischen 2010 und 2090 eine zusätzliche Wirtschaftsleistung von 12.000 Milliarden Dollar zu heutigen Preisen erwarten.“ Das wären nach damaligem Wechselkurs rund 10 Billionen Euro gewesen (und das bereits bei Pisa-Mindestwerten von 400!). Schade nur, dass Bertels- und OECD-Leute sich im Jahr 2090 nicht mehr nach ihren Prognosen befragen lassen können! Vermutlich wären spätestens sie dann als 120 bis 130-Jährige völlig dement.

Viertens: Eine von der Ostbeauftragten der Bundesregierung, Iris Gleicke (SPD), in Auftrag gegebene Studie war im Mai 2017 zu dem Schluss gekommen, dass Rechtsextremismus durch Faktoren gefördert würde, „die in Ostdeutschland stärker ausgeprägt sind“. Das 236 starke, vom Göttinger Universitätsinstitut für Demokratieforschung erarbeitete Papier ging erst einmal aufsehenerregend durch die Presse und nicht wenige Gutmenschen erhoben den Zeigefinder gen Osten. Wenig später wurden die methodischen Fehler der Studie bekannt. Hauptkritikpunkt war: Die Autoren hatten sich vor allem auf Interviews mit 40 überwiegend linken Politikern gestützt. Erschwerend kam hinzu, dass Begegnungen mit mutmaßlich fremdenfeindlichen Einwohnern in Orten mit rechtsextremen Aktivitäten stattfanden: in Freital, Heidenau und Erfurt. Besonders skandalös war, dass die „Studie“ vortäuschte, Aussagen über alle Ostdeutschen zu treffen. Nun hat sich die Ostbeauftragte von der „Studie“ offiziell distanziert. Zudem hat Gleicke dem Göttinger Institut mitgeteilt, dass sie die Möglichkeit der Rückerstattung ausgezahlter Mittel prüfen lasse. Es geht um 129.391,86 Euro. Richtig: Warum aber bekommt ein Institut wie das Göttinger einen solchen Auftrag? Lässt sich der Auftraggeber vorher kein Design der Studie vorlegen? Gibt es keine Ausschreibung, so dass sich verschiedene Bewerber um den Auftrag bemühen können?

Man kann nur hoffen, dass dergleichen Schwindeleien öfter aufgedeckt werden und die Auftraggeber sorgfältiger hinschauen, wohin sie Steuergelder lenken. —–


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