Tichys Einblick
Lockdown-Notizen

Corona-Politik: Von Risiken und Nebenwirkungen

Die Geschichte der Politik ist die ihres fortgesetzten Irrens, unterbrochen von kurzen Phasen der Vernunft. Die Lockdown-Zeit wird als ein Höhepunkt von Politikversagen in die Bücher eingehen.

Habe nun ach! Der berufstätigen Ärzte genug gesprochen.
Der Erzählungen Vieler gelauscht. Der Artikel zahllose gelesen.
Der Politiker, Journalisten und anderer Laien Worte viel zu viele vernommen.

Und weiß nun, was ich als Mitglied der Vulnerablen tun – oder besser: lassen muss. In ein Alten- oder Pflegeheim sollte ich nicht. Dort ist die Ansteckungsgefahr am größten. Es sei denn, es wäre ein First-Class-Institut. Dort liegt die Infektionsquote nahe Null. Doch auch das entfällt aus zwei Gründen. In ein Heim kriegt mich niemand und ein First-Class-Institut könnte ich nicht bezahlen.

Am zweitgrößten ist die Gefahr, sich im Krankenhaus zu infizieren. Da bleibt mir nur die Hoffnung, dass ich nicht so schnell wieder hin muss. Das letzte mal zu einer OP ist noch nicht so lange her. Die Ausweichmöglichkeit in eine First-Class-Klinik entfällt hier aus demselben Grund: unbezahlbar.

Zwischenfazit für die Upper Class: Mit dem nötigen Kleingeld muss auch im weltweiten Wettbewerb um den wirkungslosesten und rücksichtslosesten Lockdown mit den unverantwortlichsten Nebenwirkungen niemand auf das verzichten, was er gern tut. Er muss sich nur dorthin begeben, wo das unverändert geht, oder von dort servieren lassen, was er möchte.

Zwischenfazit für die Under Class: Wäre das Krankenwesen für unerwartete Virus-Fälle vorbereitet und ausgelegt und würde mehr oder auch nur gleich viel auf die Adaption und Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung der Erkrankten konzentriert wie auf neue Impfungen, könnte das Leben mit ganz wenigen Ausnahmen normal weitergehen.

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Andere größte Möglichkeiten der Ansteckung brauche ich nicht zu meiden, weil ich mich dort auch nicht hin begab, als das möglich war: Fußball- oder andere Stadien, Discos oder andere Ballermänner. Ein letzterer hat mir schon vor vielen Jahren Ischgls fabelhafte Pistenlandschaft versaut. In Flugzeug-Sardinenbüchsen muss ich nicht mehr steigen. Geflogen bin ich für dieses Leben genug. Vielen Dank. Eisenbahn fuhr ich früher sehr gern, wann immer möglich im Speisewagen. Seit langem nicht mehr bei den dort unzumutbaren hygienischen (!) Zuständen und Umständen. Straßenbahn fahren war zuletzt schön, als ich in Graz studierte, wo Auf- und Abspringen während der Fahrt, wo immer man wollte, normal war. Erlebte ich später in Lissabon wieder. Für den ganzen öffentlichen Nahverkehr gilt, was ich zur Eisenbahn bemerkte.

Bei allen Test-Arten, sagen meine Arztfreunde (aber bitte zitiere mich nicht, stellen sie voran) kriegst du keine Sicherheit, ob du infiziert bist, ob du infizieren kannst, egal ob der Test positiv oder negativ ausfällt. Die Chance, dass du dich auf dem Weg zum Test, am Testort und Rückweg ansteckst, sagen meine Medizingurus, rangiert deutlich hinter Pflegeheim und Krankenhaus, aber ist groß wie im ÖPNV.

Und Impfen? Seit einem Jahr, sagt ein Arztfreund, bewahrst du dich selbst vor der Ansteckung, die Politiker und ihre Virologen sagen, sie tun es mit ihren Maßnahmen – und nun wollen sie, dass du dich impfen lässt? Impfen bedeutet, dein Immunsystem wird künstlich mit Merkmalen des Virus konfrontiert, damit dein Immunsystem reagiert wie bei einer echten Infektion und Immunität erzeugt. In deinem Alter solltest du dich diesem Experiment nicht unterziehen.

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Zum Einkaufen gehe ich schon immer möglichst nicht mit außer zum Bäcker, Fleischer, Fischhändler und Bauernmarkt. Dort nehme ich die Maskerade hin, obwohl ich mit FFP2 schnell in Atemnot gerate. Wer mich sonst ohne Test nicht zulässt, muss auf mich verzichten. Wir zwei daheim kochen sowieso besser, als man in den meisten Wirtshäusern essen kann. Angenehme Gesellschaft finde ich bei nahen Nachbarn, deren Lebensstil unserem gleicht. Und ansonsten sind wir seit jeher vergnügte Zweisiedler.

Wer hier aus dem Haus geht, in den Wald, auf den Berg, unten im Tal den Bach entlang – oder oder, trifft wenige Zeitgenossen, meist keine. Und wenn, reden wir miteinander wie eh und je. Später werden wir wieder zusammen bei unserer Hüttenwirtin oben und beim Hirschenwirt unten sein – und von der Lockdown-Zeit erzählen wie früher Opa vom Krieg.

Kurzum, mich und meine kleine persönliche Gemeinde bringt kein noch so idiotischer Lockdown down. Aber was ich über die Nebenwirkungen der Risiken der politischen Lockdown-Manie von überall höre, macht mich abwechselnd traurig und zornig. Die Politik-Melodie vom Schutz der am leichtesten Verletzbaren, am meisten Vulnerablen ist Propagandageschwätz. Genau um sie kümmerten sich die Regierenden von Anfang an nicht, ihre Lage ist unverändert schlecht. Der Classe Politique geht es nur darum, unter ihresgleichen in den Medien besser dazustehen als die Konkurrenz. Die Regierenden wissen nicht, was sie tun. Sie kennen keine Verantwortung für die Regierten. Aber der Tag der Verantwortung kommt.

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