Tichys Einblick
Blick zurück – nach vorn

Blackbox KW 7 – Narrhallamarsch!

Für die Grünen lautete das diesjährige Karnevalsmotto: Überall ist Biberach. Aber auch bei der CSU blieb der Humor auf der Strecke, wenigstens unser spritziger Chef Olaf, SPD, war mal wieder die Bombe …

So, das war’s dann wieder mal, Straßen-Karneval im Rheinland, oder wie es in München hieß: „Lichtermeer für Demokratie“. Das Motto überall das gleiche: fröhliches Bekenntnis zu unserer segensreichen Führung.

♦ Waren Sie schon mal in Biberach, verehrte Leser? Der malerische Landkreis ist bekannt für seine Klosteranlagen, Kirchen und Kapellen, schreibt die Stadtverwaltung. Wir ergänzen etwas nüchterner: Autokennzeichen BC, 35.000 Einwohner, im Landkreis 6.800 „Geflüchtete“, das „Himmelreich des Barock“ (wieder Stadtverwaltung) wurde soeben um 150 Wohncontainer (nicht Barock, eher Post-Moderne) bereichert. In dieser beschaulichen Idylle trug sich nun die aufsehenerregendste Aschermittwoch-Veranstaltung zu – beziehungsweise nicht, weil den Landwirten der Umgebung nicht nach Aschermittwoch zumute war, den haben sie schließlich das ganze Jahr. Jedenfalls winkten Ricarda Lang, Cem Özdemir und die Mao-Opas Trittin und Kretschmann angesichts der mit Pfefferspray besonders wütend gemachten Bauern

 ab und mussten ihre Scherzle anderweitig verbreiten.

♦ Weil die Bilder von bösen Protestierern solche von guten Protestlern konterkarieren, will SPD-Nancy Faeser „entschlossen bekämpfen“, was für sie wohl „Rechtsextreme“ sind (Landwirte, AfD, Werteunion, Corona-Leugner, Zweigeschlechtverfechter, generell Widerwortegeber). Netzwerke sollen zerschlagen, Einnahmen entzogen, Waffen (Mikrofone, Griffel, Computer, Kameras?) konfisziert und Versammlungen „möglichst untersagt“ werden.
 Das nahm die teils staatlich geförderte Antifa gleich zum Anlass, die Gründungsversammlung der Werteunion zu verhindern, sodass die neue Union auf ein Rheinschiff ausweichen musste. Das ZDF verhöhnte das faesergerecht als „Versteckspiel“.

♦ Apropos. Wir sind ja nur ein getreulicher Beobachter der politischen Lage, außerdem würden wir nie den Staat und seine Symbole (Regenbogenfahne) verspotten, aber sogenannte Satiriker, Humoristen oder Comedians müssen sich schon Sorgen machen. Denn „diejenigen, die den Staat verhöhnen“, so Nancy Faeser auf Twitter, „müssen es mit einem starken Staat zu tun bekommen“. Noch ist ungeklärt, ob auch Tatsachenbehauptungen jetzt als Verhohnepiepelungen gelten, wie etwa diese hier vom Söder Maggus: „Was unterscheidet meinen Hund Molly von Kevin Kühnert und Ricarda Lang? Mein Hund hat eine abgeschlossene Ausbildung.“

♦ Von den Vertretern aller Spaßparteien einstimmig empört zurückgewiesen: Söders Verspottung von Umwelt-Steffi Lemke als „grüne Margot Honecker“. 
Schließlich macht sich die Steffi verdient um „konsequenten Klimaschutz, vorsorgende Klimaanpassung und eine intakte Natur“ (Eigenlob). Außerdem ist der Witz keiner, denn bei Honeckers Margot denken ältere DDR-Bürger wahrscheinlich eher an Dolores Umbridge oder Nancy Faeser.

♦ Überhaupt ist Söders Attacke der neuen Arbeitsteilung bei der Union geschuldet. Söder verspricht den Wählern „Nie mit den Grünen“ und führt die Minderleister permanent vor, während Homeland-NRW-Wüst schon mal andeutet, „Schwarz-Grün hat viel Potential“. Und Fritze Merz bastelt wohl schon an einem schwarz-grünen Kabinett.

♦ Natürlich lachen auch die SPD-Genossen gern einmal, wenn es etwas zum Schmunzeln gibt – sogar über Chef Olaf, den Spritzigen: Der glaubt, dass die SPD bei der nächsten Bundestagswahl siegen kann, „weil wir sehr viel geschafft haben, trotz einer unglaublich unsicheren Zeit“. Ganz der Humor, den Deutschland jetzt braucht. Uns gefällt ein Faeser-Scherz am besten. Ausgerechnet Nancy warnt vor einer „Verrohung und Vergiftung des Diskurses“.
 Köstlich.

♦ Bekanntlich ist die SPD über ihren Friedensschatten gesprungen und hatte einer (in Zahlen: 1) bewaffneten Drohne für die Bundeswehr zugestimmt, und das Verteidigungsministerium meldet inzwischen stolz, dass sie zu den „bis zu zwei Drohnen“, die unsere Armee von Israel geleast hat, weitere 140 unbemannte Flieger bestellt hat. Das ist schon mal ein Anfang, angesichts der „bis zu 10.000 Drohnen pro Monat“, die laut Bayerischem Rundfunk allein die Ukraine verloren haben soll. Unsere 140 Drohnen kosten allerdings 43 Millionen Euro, das ist doch mal eine ganze andere Qualität, da wird der Russe Augen machen.

♦ Wenn wir jedoch wider Erwarten, aber ordentlich berechnet, nach einem halben Tag keine Drohnen mehr haben sollten, wären Atombomben ein guter Ersatz. Das könnte sich jedenfalls die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl – Gott, wie heißt sie gleich? – vorstellen und Professor Siggi, ehemaliger SPD-Parteichef, übernimmt gleich mal die Initiative. 
Was sagen die Grünen? Friedenstauben zu Pleitegeiern? Atombomben, ja? Atomkraftwerke, nein?

♦ Gerührt schreibt Bild „So sehen Freunde aus“ unter ein Foto von Scholz, Baerbock und Selenskyj in Berlin und bejubelt eine „bilaterale Vereinbarung über Sicherheitszusagen und langfristige Unterstützung“, die Chef Olaf unterzeichnet haben soll. Der Inhalt der Vereinbarung bleibt den Bild-Lesern allerdings gänzlich verborgen. Ist damit lediglich die Zusage von „unter anderem“ 36 Panzer- beziehungsweise Radhaubitzen und 120.000 Schuss Artilleriemunition im Wert von rund 1,1 Milliarden Euro gemeint, die die Welt auflistet? 

Oder zählen auch Rentenzahlungen und die Finanzierung des ukrainischen Staatshaushalts dazu? Schweigen im Walde, laut übertönt von der Marschmusik auf der Münchner „Sicherheitskonferenz“.

♦ Hoffentlich haben die Russen nicht die jüngste Bestandsaufnahme des US-Wirtschaftsdienstes Bloomberg gelesen, denn im Krieg gilt noch mehr als im Frieden: Ohne Moos nix los. „Deutschlands Tage als industrielle Supermacht sind gezählt“, so die Erkenntnis aus den USA: „Die Energiekrise bedeutete für viele Betriebe den Todesstoß“, und „das politisch gelähmte Berlin scheint kein Rezept zu haben“. Was heißt da „scheint“?

♦ Wie beliebt die deutsche Justiz inzwischen bei Straftätern aus aller Welt geworden ist, zeigt der Fall eines irakischen Juwelenräubers, der sich nach erfolgreicher Flucht in die Heimat freiwillig zurück nach Hannover begab. 
Lieber Stuhlkreis und ein paar Monate Knast (wegen bewaffneten Raubüberfalls mit Schwerverletztem) in Allemannda als Irak ohne Bürgergeld.

♦ Wahlwiederholung in Berlin (nachdem TE „Unregelmäßigkeiten“ aufgedeckt hatte), und wir melden aus der Hauptstadt: ein Wahlvorstand besoffen, aber trotzdem Glück gehabt, beziehungsweise richtig ausgezählt. In Berlin bleiben SPD, Grüne, CDU und SED vor der AfD.

♦ Apropos. Liebe Berliner Leser, vielleicht können Sie der Berliner Polizei bei der Fahndung nach „männlich gelesenen Personen“ helfen, die eine offenbar anders gelesene Person homophob beleidigt haben sollen. Wir sind da noch mitten im Sprachkurs ‚Queer für Dummys‘ und wären wenig hilfreich.

Schönen Sonntag!


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